In der Nacht auf den 24. April sind Nordlichter am Himmel über Mittelhessen gesichtet worden. Hobby-Fotograf Andree Wiegand hat das Naturspektakel abgelichtet und gibt Tipps.
Eschenburg. Je nördlicher, desto besser - diese Regel gilt wohl immer noch für die Sichtung von Nordlichtern. Dennoch: Nicht nur in Island, Lappland oder im Norden Norwegens sind Polarlichter - wissenschaftlich Aurora Borealis genannt - zu sehen. Bereits in der Nacht auf den 27. Februar dieses Jahres wurde das Naturspektakel über Braunfels und Wetzlar beobachtet. Eine erneute Sichtung ist Leser Andree Wiegand gelungen: In der Nacht von Sonntag, 23., auf Montag, 24. April, hat er in Eschenburg-Eibelshausen die Leuchterscheinung mit seiner Kamera festhalten können.
Die Aufnahmen von Andree Wiegand sind jedoch alles andere als zufällig entstanden. Eine hohe Wahrscheinlichkeit für die Sichtung von Polarlichtern, die durch energiereiche Sonnenwindpartikel ausgelöst werden, hat ihm für diesen Tag die App „Polarlicht Vorhersage Pro” angezeigt. „Ich war schon frustriert, da es am frühen Abend anfing zu regnen und der Himmel zugezogen war”, berichtet der Hobby-Fotograf gegenüber mittelhessen.de. Gegen 23 Uhr habe er dann festgestellt, dass die Wolkendecke aufgerissen und der Sternenhimmel zu sehen war. „Dann bin ich auf gut Glück los. Meine App hatte die Wahrscheinlichkeit sogar nochmal hochgestuft. Und so konnte ich viele tolle Bilder schießen”, sagt Andree Wiegand.
Mit dem Smartphone Polarlichter fotografieren
Mit seiner Kamera hat er sich dann auf den Weg gemacht und sich oberhalb vom alten Wissenbacher Sportplatz auf einem Berg mit Blickrichtung Norden nach Dietzhölztal-Mandeln positioniert. Bis vier Uhr am nächsten Morgen hat der Hobby-Fotograf aus Eibelshausen Bilder gemacht. Wer das bei nächster Gelegenheit auch einmal versuchen möchte, muss jedoch nicht einmal über eine hochwertige Profi-Ausrüstung verfügen. Das an unsere Redaktion gesendete Bild hat Andree Wiegand mit seinem Smartphone aufgenommen: Sein „Huawei P30 Pro” biete im Pro-Modus die Möglichkeit, Einfluss auf die Belichtungszeit und den ISO-Wert zu nehmen. „Diese habe ich dann auf eine Belichtungszeit von 30 Sekunden und einen ISO-Wert von 3200 verändert. Für die Aufnahmen habe ich das Smartphone auf eine ebene Fläche abgelegt, um bei der langen Belichtung ein möglichst scharfes Bild zu bekommen”, erklärt er.
Weitere Fotos habe er aber auch mit seiner Spiegelreflex-Kamera „Canon EOS500D” mit einem lichtstarken Objektiv (Sigma 17-50mm, f2,8) auf einem Stativ und einem Funk-Fernauslöser mit ähnlichen Einstellungen wie am Smartphone gemacht. Hier sei es jedoch wichtig, den Autofokus auszuschalten und auf „unendlich” zu stellen. „Falls ein Objektiv vorhanden, kann zusätzlich noch die Bildstabilisierung eingeschaltet werden”, rät er. Ein Stativ oder eine ebene Fläche zum Ablegen müsse bei so einer langen Belichtungszeit aber sein.
Nicht nur via App, sondern auch auf Seiten wie polarlicht-vorhersage.de können Polarlicht-Jäger nachschauen, wann es wieder so weit sein könnte. Die Sichtung von Leser Andree Wiegand wurde dort bisher nicht dokumentiert. Für die Nacht vom 23. auf den 24. April wurde hingegen sogar ein grünes Polarlicht in Kirchhain aufgelistet: „Deutlich visuelle grüne Flecken im Westen und rote Strahlen darüber bis zum Zenit, zudem rotes Polarlicht im Norden. Nach Mitternacht rotes bis violettblaues Polarlicht und grüner Bogen im Norden”, beschreibt Marcel Becker seine Sichtung.