Die Gemeinde Greifenstein renaturiert das Gewässer auf einer Länge von 5,5 Kilometern. Was alles gemacht werden soll und was es bringt.
Greifenstein-Holzhausen. Zwischen der Ulmbachtalsperre und dem südlichen Ortsrand von Allendorf renaturiert die Gemeinde Greifenstein den Ulmbach. Dafür hat Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) nun einen Förderbescheid nach Holzhausen gebracht: 280.000 Euro gibt es vom Land für das Projekt. Los geht es im Oktober des kommenden Jahres.
Das Gewässer auf 5,5 Kilometern renaturieren
Statt im Rathaus in Beilstein hatten Greifensteins Bürgermeisterin Marion Sander (parteilos), Bauamtsleiterin Yvonne Kumlehn-Berndt und Gabi Schaller, die in der Verwaltung unter anderem für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, den Übergabeort an der frischen Luft gewählt. In der Bachstraße am Ulmbach in Holzhausen reichte Hinz der Greifensteiner Verwaltungschefin das Schreiben.
280.000 Euro stehen darin. Das sind 90 Prozent der förderfähigen Kosten (312.100 Euro netto) für die Renaturierung des Ulmbachs auf einer Länge von 5,5 Kilometern. Für das Projekt hat die Gemeinde die notwendigen Flächen gekauft, erörterte Julia Wollny vom beauftragten Ingenieurbüro. Die Landschaftsökologin stellte das Vorhaben vor: Sogenannte Wanderhindernisse verschwinden, sodass Fische wieder ungehindert zu ihren Laichplätzen gelangen können. Solche Wanderhindernisse gibt es einige in dem Abschnitt, der renaturiert werden soll, insgesamt sind es drei Wehre, die wegkommen. Insgesamt soll das Gewässer naturnah gestaltet werden. Dazu wird an einigen Stellen das Ufer aufgeweitet. Uferbefestigungen werden entfernt, damit der Ulmbach wieder ausbrechen kann. Südlich von Ulm „In den Mühlwiesen“soll eine Hochflutmulde gebaut werden. Insgesamt seien es viele kleine Einzelprojekte, die die Renaturierung des Ulmbachs ausmachten, sagte Wollny.
Das Vorhaben ist auch Hochwasserschutz, ergänzte Sander. „Wenn der Bach sich weiter ausdehnen und mäandern kann, wird er langsamer“, sagte Hinz dazu. Zudem gebe eine größere Wasserfläche, mehr Kühle, gerade im Sommer. Dies sorge für ein besseres Klima in und außerhalb der Ortschaften. Ein weiterer Pluspunkt sei das Projekt auch für den Grundwasserspiegel, der somit aufgefüllt werde.
Für den Hochwasserschutz fließt das Wasser langsamer
Die Arbeiten sind abhängig von der Witterung. Geplant ist, dass die Renaturierung am 1. Oktober 2023 beginnt. Aus Naturschutzgründen darf bis März gebaggert und am sowie im Gewässer gearbeitet werden.
Bei der Renaturierung des Ulmbachs handele es sich um ein großes Projekt, sagte Wollny. Anfangs sehe es etwas „wild“ und „kreuz und quer“ aus, wenn die Bagger anrollen, Bäume gefällt und andere Arbeiten erledigt werden, sagte der Erste Kreisbeigeordnete Roland Esch (FWG). Ein bis zwei Jahre später sei kaum noch etwas von dem Eingriff zu sehen.
12,5 Kilometer des Ulmbachs verlaufen auf Greifensteiner Gemeindegebiet. Sie werden auf einer Länge von 575 Metern durch die Ulmbachtalsperre „unterbrochen“. Das Gewässer tritt zwischen Rodenberg und Beilstein in die Gemarkung ein und mäandert 5,7 Kilometer gen Osten bis zur Talsperre. Von hier aus sind es noch rund 6,7 Kilometer bis zur Grenze zu Leun.