
Bürgermeisterin Marion Sander hat den Haushalt 2023 eingebracht. Es fällt auf, dass die Umlagen an den Kreis gestiegen sind. Wie Greifenstein dennoch investieren will.
Greifenstein-Allendorf. Dem Wald sei Dank: Greifenstein kann für dieses Jahr ein Plus an Einnahmen melden. Der Forst wie auch die Gewerbesteuer liegen über dem Ansatz für 2022. Entsprechend sind im Entwurf des Haushalts 2023 die Posten angesetzt. Bürgermeisterin Marion Sander (parteilos) hat den Etat am Mittwoch in der Gemeindevertretung eingebracht.
Der Ergebnishaushalt hat ein Volumen von fast 16,3 Millionen Euro. Das sind 1,4 Millionen Euro mehr, als für 2022 angesetzt waren.
Bei den Einnahmen spielen Gewerbesteuer und der Einkommensteueranteil sowie die Forstwirtschaft die größten Rollen. Für 2023 rechnet das Rathaus in diesem Bereich mit Einnahmen von 2,8 Millionen Euro. Zuletzt vermeldete Sander, dass der Ansatz für 2022 in Höhe von 2,3 Millionen voraussichtlich um etwa 600.000 Euro übertroffen werde.
Plus in der Gewerbesteuer könnte auf Forstwirtschaft zurückgehen
Dem Plus bei der Gewerbesteuer und den höheren Preisen in der Forstwirtschaft sei es zu verdanken, dass Greifenstein die Haushalte 2021 und 2022 ausgleichen konnte, sagte Sander. Zudem sei dadurch ein Polster entstanden. Auch der Anteil an der Einkommensteuer steigt: 4,02 Millionen Euro hat Kämmerin Kerstin Rudolph angesetzt. 2022 waren es 3,75 Millionen Euro.
Für den Forst ist diesmal ein leichtes Minus (51000 Euro) eingesetzt. Die Erträge belaufen sich auf 726.000 Euro, dagegen stehen 777.000 Euro für Ausgaben.
Die Bürgermeisterin warnte vor Optimismus: „2023 müssen wir uns nicht nur mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auseinandersetzen, sondern werden zusätzlich noch mit den Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine konfrontiert.“ Es gehe um höhere Preise beispielsweise für Strom, Heizöl, Treibstoffe und Streusalz.
3,55 Millionen Euro für die Kreis- und Schulumlage
Bei den Ausgaben bilden die Kreis- und die Schulumlage einen dicken Brocken für die 6000-Einwohner-Gemeinde. Greifenstein muss 3,55 Millionen Euro an den Lahn-Dill-Kreis zahlen. Bei der Schulumlage sind es 1,7 Millionen Euro. Insgesamt sind das 620.000 Euro mehr, die die Westerwaldgemeinde zu bezahlen hat. Auffangen kann die Gemeindekasse dies durch ein Plus bei Schlüsselzuweisungen (160.000 Euro), beim Einkommensteueranteil (275.000 Euro) und höhere Gewerbesteuereinnahmen.
Darüber hinaus stehen wichtige Projekte an. „Trotz all der Widrigkeiten ist der Haushalt der Gemeinde Greifenstein wie in jedem Jahr gespickt von notwendigen Maßnahmen, ob im laufenden Betrieb oder bei investiven Projekten“, sagte Sander. Beispielsweise geht es um die Fertigstellung der Auskleidung im Hochbehälter Holzhausen. Wichtig sei, die Mängelliste der Feuerwehrhäuser abzuarbeiten. Die geplanten Vorhaben, die über die Hessenkasse finanziert werden, müssten vorangetrieben und Straßen ausgebessert werden.
Zu den Investitionen gehören die Kanalsanierung, der barrierefreie Ausbau der Bushaltestellen und die Erschließung der zweiten Bauabschnitte der Neubaugebiete Odersberg, Rodenroth und Allendorf. Fertigzustellen ist der Lückenschluss des Ulmtalradwegs vom Outdoor-Zentrum Lahntal in Richtung Leun.
Investitionen in Höhe von 3,72 Millionen Euro geplant
Insgesamt sind Investitionen für 3,72 Millionen Euro vorgesehen. Diese werden durch 1,02 Millionen Euro Zuschüsse verringert, sodass die Gemeinde 2,7 Millionen Euro stemmen muss. Diese Summe wird über Kredite finanziert.
„Da in den letzten vier Jahren genügend liquide Mittel zur Verfügung standen, haben wir keine Kredite aufnehmen müssen“, erläuterte Sander. Somit seien die Schulen auf derzeit unter 5,5 Millionen Euro gesenkt worden. Insgesamt weist der Haushalt für das kommende Jahr 86.400 Euro Überschuss aus.
In den kommenden Wochen beraten die Fraktionen das Zahlenwerk, ehe es im Haupt- und Finanzausschuss diskutiert wird. Voraussichtlich in ihrer Sitzung am 15. Dezember (Ulmtalhalle Alledorf) verabschiedet die Gemeindevertretung dann den Etat 2023.