Haiger: „Stadthaus am Marktplatz“ soll bis Mai fertig sein

Nur eine kurze Zeit lang sah es so aus, als würden im „Haus Ehe“ entlang des schmalen Durchgangs Fenster eingebaut. Schnell waren diese Öffnungen aber wieder zugemauert. Das Pflaster vor dem neuen „Stadthaus am Marktplatz“ ist höher als die Unterkante der bis zum Boden reichenden Fenster. Dieser „Buckel“ soll aber noch verschwinden.

Bei der Umgestaltung vom „Haus Ehe“ in ein „Rathaus 2.0“ klemmt es an mehreren Ecken. Wo liegen die Gründe, dass der Einzug erst lange nach dem eigentlichen Hessentag möglich ist?

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Haiger. Ursprünglich hatte die Stadt Haiger das am Marktplatz gelegene „Haus Ehe“ gekauft, um dieses zum Hessentag nutzen zu können. Mit dem Hessentag hat es bekanntlich nichts gegeben, mit dem Hessentagsbüro in dem ehemaligen Geschäftsgebäude auch nichts. Jetzt soll das „Stadthaus“ im Frühjahr kommenden Jahres fertig werden, berichtet die Stadt Haiger in einer Presseerklärung. Bürgermeister Mario Schramm (parteilos) hatte vor wenigen Wochen von „bis Mai“ gesprochen.

Doch keine Fenster am Durchgang zum Steigplatz

Neben dem Kaufpreis für das ehemalige Geschäfts- und Wohngebäude, der vor zwei Jahren mit rund 280.000 Euro angegeben worden war, sind laut Entwurf des Doppelhaushalts 2021/2022 für die Anfinanzierung des Umbaus und der Sanierung des Gebäudes „Stadthaus am Marktplatz“ rund 1,1 Millionen Euro veranschlagt. Es gibt viele Gründe, weshalb der Zeitplan nicht eingehalten werden kann. „Kein Material – keine Angebote“ hatte Schramm vor einigen Wochen schon als Verzögerungsgründe angeführt. Und Corona spielt auch weiterhin eine Rolle, weil Handwerker ausfallen oder sich aber vorsichtshalber überhaupt nicht für einen Auftrag bewerben.

Dazu kamen, so vermeldet die Stadtverwaltung, „Überraschungen im Bestand“. Symbolisch wird hier eine erforderliche Ertüchtigung der Dachkonstruktion des linken Gebäudetraktes aus statischen Gründen aufgeführt. Und für die Außenfassade, die ein komplett anderes Erscheinungsbild erhalten soll, habe es auf mehrere Ausschreibungen zunächst keine Reaktion gegeben.

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Diskutiert werden von den Passanten zwei markante Bereiche des neuen Stadthauses. So gab es am Durchgang zum Steigplatz eine kurze Zeit lang Ausbrüche für Fenster. Diese waren aber schnell wieder zugemauert. „Das war ein Schnellschuss der Bauleitung“, berichtete Schramm. Sie habe mit einer Genehmigung gerechnet, dies es dann aber nicht gab. „Die Bauleitung hat eine gute Versicherung“, erwartet der Bürgermeister keine Folgekosten.

Oft begutachtet wurde auch das Pflaster vor dem Gebäude in Verbindung mit den bis zum Boden reichenden Fenstern im Frontbereich in Richtung Marktplatz. Der Buckel im Pflaster werde noch ausgeglichen, sodass die Fenster am Ende höher liegen.

„Die zu Beginn des Jahres beantragte Förderung durch die WI-Bank hat ebenfalls zu Verzögerungen geführt, da die Bank umfangreiche Nachforderungen (Dämmung, Fenster etc.) gestellt hat“, heißt es weiter aus dem Rathaus. Diese Nachforderungen seien in Zusammenarbeit mit dem beauftragten Architekturbüro Schritt für Schritt abgearbeitet worden. Aktuell werden Elektroleitungen verlegt, Abwasser- und Wasserinstallationen vorgenommen sowie Trockenbauwände gestellt. Auch ein Schacht für den für die Barrierefreiheit auf allen Ebenen geforderten Aufzug sei bereits erstellt worden.

„Einige Arbeiten laufen noch – so muss aufgrund der erforderlichen Außendämmung die komplette Dachentwässerung geändert werden“, heißt es weiter.

Lebenshilfe zieht mit Bücherei auf zwei Etagen

Wenn das „Stadthaus“ bezugsfertig ist, zieht ein Teil der Stadtverwaltung auf die andere Seite des Marktplatzes um. Der Fachdienst Öffentlichkeitsarbeit, die Datenverarbeitung und das Gebäudemanagement sollen zukünftig im „Haus Ehe“ arbeiten. Dazu soll im Erdgeschoss eine Touristeninformationsstelle eingerichtet werden. Damit wird das Gebäude zur Nebenstelle der Stadtverwaltung, zum „Rathaus 2.0“.

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Ins „Stadthaus“ einziehen wird auch die Lebenshilfe, die aber ihre ursprünglichen Pläne eines gastronomischen Betriebs im rechten Erdgeschoss schon vor längerer Zeit über Bord geworfen hat. Sie wird sich aber mit der Stadtbücherei, die derzeit noch direkt neben dem ehemaligen Krankenhaus beheimatet ist, auf zwei Etagen ausbreiten. Für die Bücherei hatte es vor dieser Lösung mit dem Geschäftshaus Fries in der Hüttenstraße und dem jetzt für den Jugendtreff geplanten Geschäftshaus Wisto-Steinseifer in der Nähe des Paradeplatzes zwei andere Standortvarianten gegeben.

Der Magistrat hat zwei weitere Aufträge vergeben. Die Außenputz- sowie Isolierungs-Arbeiten wurden auf Basis einer Ausschreibung für 131.000 Euro an ein heimisches Unternehmen vergeben. Da auch das Dach neu gedeckt werden muss, wird auch dieser Auftrag ausgeschrieben. Die Satteldächer müssen neu eingedeckt werden. Außerdem ist eine Dämmung und Ertüchtigung der Flachdächer vorgesehen.