Kultur abseits der geschlossenen Stadthalle

Mit schauspielerischer Verwandlungsfähigkeit und perfekten Monologen überzeugte Gilly Cremer im März vergangenen Jahres mit ihrem "On-Woman-Theater" zum Thema "Freundschaft" in der Haigerer Stadthalle. Danach musste die Saison 2019/2020 von "HaiWi-Kultur" wegen Corona vorzeitig abgebrochen werden.  Archivfoto: Klaus-Dieter Schwedt

(cw). Anfang Juli 2019 stellten Haiger und Wilnsdorf ihr 13. gemeinsames Kulturprogramm "HaiWi Kultur" vor. Die Saison 19/20 wurde dann wegen Corona vorzeitig eingestellt. Und...

Anzeige

HAIGER. Anfang Juli 2019 stellten Haiger und Wilnsdorf ihr 13. gemeinsames Kulturprogramm "HaiWi Kultur" vor. Die Saison 19/20 wurde dann wegen Corona vorzeitig eingestellt. Und das Spieljahr 2020/2021 hat überhaupt nicht stattfinden können.

Da sich nun die Coronazahlen aber gegen Null bewegen, will die Stadt Haiger das kulturelle Programm nicht einschlafen lassen, sondern ein buntes Angebot bieten, wenn die Rahmenbedingungen wieder zulassen, dass sich möglichst viele Menschen unter einem Dach versammeln können.

Problem für die Stadt Haiger ist dabei, dass sie nicht auf die Stadthalle zurückgreifen kann, die nach dem Hessentag 2022 in einer noch nicht festgelegten Form umgestaltet werden soll. Die "gute Stube" ist schon jetzt nur noch für politische Sitzungen freigegeben, und es wird auch nach dem Landesfest einige Zeit dauern, bis die neue Stadthalle eröffnet werden kann.

Der Fachdienst Öffentlichkeit um Leiter Andreas Rompf ist damit beauftragt, Unterbringungsmöglichkeiten abseits der Stadthalle zu finden.

Anzeige

Fahren Haigerer für die Kultur "nach Auswärts"?

In Betracht kommen in der Kommune selbst die Stadtkirche, die Kulturkapelle in Langenaubach oder die Gemeindehäuser der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in der Schillerstraße und der FeG im Hickenweg. Als alternative Aufführungsorte nennt die Stadt zudem das Heimhoftheater auf der Wasserscheide sowie die "Kulturscheune" (KuSch) in Herborn. Sowohl im Heimhoftheater als auch bei den Herborner Heimatspielern stehen rund 250 Sitzplätze zur Verfügung. Das würde ausreichen, um die Abonnenten von "HaiWi Kultur" aufzunehmen. Diese, so ist auf der städtischen Homepage zu lesen, machen etwa 60 Prozent der zuletzt zumeist bis auf den letzten Platz gefüllten Stadthalle, in der 350 Sitzplätze angeboten werden, aus. Während sich die Nachbarkommunen sehr kooperationsbereit gezeigt hätten, müssen die Verantwortlichen nun ihre Abonnenten fragen, ob diese bereit wären, für ein Haigerer Kulturprogramm auch nach Herborn oder auf die Wasserscheide zu fahren. Das schließt dann allerdings großen Tourneetheater-Angebote, die seit Jahren für eine ausverkaufte Stadthalle gesorgt hatten, eine Zeit lang aus.