Riesige Wassermengen, heiße Bodentemperaturen und viele helfende Hände: Der Kampf gegen das Feuer im Lahn-Dill-Kreis hat historische Dimensionen.
DILLENBURG/HAIGER. Längst laufen die Aufräumarbeiten. Die Lage ist unter Kontrolle - auch wenn die Waldbrand-Gefahr wegen der Trockenheit weiterhin groß ist. Nachdem riesige Feuer im Wald tagelang den Lahn-Dill-Kreis in Atem gehalten haben, lohnt sich ein erster Rückblick. 15 Zahlen unterstreichen die gewaltige Dimension der Ereignisse.
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Betroffenes Gebiet
47 Hektar umfasst allein das Gebiet, in dem die zwei großen Waldbrände bei Frohnhausen und Niederroßbach ihr Unheil anrichteten. 40 Hektar - oder auch 400 000 Quadratmeter - betreffen das Gebiet an der Auerhahnhütte bei Frohnhausen, weitere sieben bis acht Hektar den Wald nahe Niederroßbach. Der erste Brand war am Freitag, 12. August, ausgebrochen, der zweite wurde am Folgetag entdeckt.
Anzahl Brände
21 verschiedene Waldbrände beschäftigten die Feuerwehren im Lahn-Dill-Kreis zusätzlich am vergangenen Wochenende, also vom 19. bis zum 21. August. Das hat die Kreisverwaltung mitgeteilt. Ebenfalls aktuell ist die Zahl der hessenweiten Waldbrände: Bis zum Dienstag brach 220-mal ein Feuer aus. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden 29 Waldbrände registriert, 2020 waren es 102.
Hitze im Waldboden
250 Grad - so hoch war die Temperatur des Waldbodens an einigen Brandstellen. Das war auch ein Grund dafür, warum es bei den Nachlöscharbeiten im Wald immer wieder zu Rauchentwicklungen kam.
Löschwassermenge
2 Millionen Liter Löschwasser transportierten Helfer in die zwei großen Waldbrand-Gebiete. Landwirte und Firmen brachten das Wasser vom Hammerweiher zum Frohnhäuser Badeweiher. Dadurch gewannen die Feuerwehren jede Menge wertvolle Zeit. Wie viel Wasser insgesamt zum Löschen benötigt wurde, lasse sich nicht genau ermitteln, sagte eine Sprecherin der Kreisverwaltung. Das Wasser sei zum einen aus den umliegenden Gewässern und zum anderen kurzzeitig über Feuerhydranten beschafft worden.
Traktoren
25 Traktoren waren im Zuge dieser beispiellosen Hilfsaktion unterwegs. Die Landwirte kamen aus der Region und benachbarten Landkreisen. Sie organisierten ihre Unterstützung auf eigene Faust.
Löschpanzer
8000 Liter Wasser passen allein in den Tank des Löschpanzers, der im Waldbrand-Gebiet im Lahn-Dill-Kreis im Einsatz war. Zuvor war das Fahrzeug mit gepanzerter Führerkabine aus dem 450 Kilometer entfernten Riesa in Sachsen angerückt.
Einsatzkräfte
1000 Einsatzkräfte gingen gegen die zwei großen Waldbrände vor, hieß es zuletzt immer wieder. Tatsächlich dürfte die Zahl noch deutlich höher sein. Mit dabei waren Feuerwehren, das Technische Hilfswerk (THW), die Polizei, die Malteser und weitere Rettungsdienste.
Entfernung Häuser
50 Meter nur trennten die Flammen zeitweise von den ersten Wohnhäusern im Haigerer Stadtteil Niederroßbach. Nur weil die Löschzüge der Feuerwehr mit vereinten Kräften gegen das Feuer kämpften, konnte ein Übergreifen auf die Gebäude verhindert werden.
Landkreise
6 Landkreise waren unter den Feuerwehren vertreten. Neben sämtlichen Feuerwehren aus dem Lahn-Dill-Kreis kamen auch solche aus den Kreisen Marburg-Biedenkopf, Gießen, Limburg-Weilburg und Siegen-Wittgenstein sowie dem Vogelsbergkreis hinzu.
Technisches Hilfswerk
83 Stunden lang war das THW bis zum Dienstagmorgen im Zwölf-Stunden-Schichtsystem im Einsatz. Die Helfer leuchteten Brandschneisen aus, versorgten mobile Tankstellen mit Kraftstoff, bauten Wasserbehälter auf und halfen bei technischen Problemen jeder Art.
Brötchen
3000 Brötchen stellten Freiwillige allein an einem Morgen in Frohnhausen bereit - es folgten viele weitere. In der Goldbachschule entstand am Samstag eine Versorgungsstelle. Dort wurden auch Obst, Müsliriegel und Sonnencreme gesammelt.
In diesem Sommer gab es in Mittelhessen bereits zahlreiche Wald- und Flächenbrände. Die Karte zeigt, wo es überall brannte. Klicken Sie auf die Symbole, um mehr zu den einzelnen Feuern zu erfahren.
Feuerwehren
75 Feuerwehren mischten in dem betroffenen Bereich bei Frohnhausen und Niederroßbach mit. Sie stellten damit die größte - aber keineswegs - einzige Gruppe.
Fahrzeuge
150 Fahrzeuge der Feuerwehren sowie der verschiedenen Hilfsorganisationen trafen im Waldbrand-Gebiet ein. Unterstützt wurden sie auch vom Landesbetrieb Hessen Forst.
Hubschrauber
4 Tage lang waren im Dillgebiet Hubschrauber am Himmel zu sehen. Der Helikopter der Landespolizei war am Freitag und Samstag im Einsatz, jener der Bundespolizei ebenfalls am Samstag sowie am Sonntag und Montag.
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Schläuche
300 Schläuche hat die Feuerwehr Haiger laut Stadtbrandinspektor Andreas Dilauro bereits intensiv gereinigt und sortiert. Viele weitere warten im Zuge der Aufräumarbeiten noch im Wald. Manche Feuerwehren haben das Material schon mitgenommen. In allen Fällen muss genau überprüft werden, ob die Schläuche noch funktionstüchtig sind.