Lohnt es sich, das vor Ostern von Ratten befallene Untergeschoss der evangelischen Kindertagesstätte (Kita) in Herborns Mozartstraße zu sanieren und einen Anbau an der...
HERBORN. Lohnt es sich, das vor Ostern von Ratten befallene Untergeschoss der evangelischen Kindertagesstätte (Kita) in Herborns Mozartstraß;e zu sanieren und einen Anbau an der beengten Kita zu errichten? Auf diese Fragen muss das Parlament Antworten finden.
Dessen Bauausschuss startete seine Sitzung am Mittwochabend mit einer Besichtigung der Kita. Pfarrer Andree Best empfing die Politiker, zu denen sich auch weitere Stadtverordnete, Elternvertreter, Magistratsmitglieder sowie Kita-Leiterin Cornelia Weber-Seibel und einige der Erzieherinnen gesellt hatten. Best und Weber-Seibel gaben einen Überblick darüber, wie der Kita-Betrieb seit der rattenbedingten Sperrung des Untergeschosses aufrecht erhalten wird – unter anderem dadurch, dass abwechselnd rund 20 der 80 dort betreuten Kinder als Waldgruppe unterwegs seien.
Timo Dietermann (CDU) war der erste, der wissen wollte, wie es um die Bausubstanz des rund 50 Jahre alten Gebäudes bestellt sei. Architekt Andreas Haus, der die Stadt im Fall der Kita berät, und Bürgermeister Hans Benner (SPD) gaben zu verstehen, dass nicht unerhebliche Instandhaltungsarbeiten in der auch ohne die Sperrung sehr beengten Kita anstünden, beispielsweise müssten die Heizung, Bodenbeläge und Türen erneuert werden. Auch energetisch entspreche das Haus nicht dem heutigen Stand.
Immer wieder wurde in der beengten Kita improvisiert, um den Betrieb aufrecht zu erhalten
Immer, wenn die gesetzlichen Erfordernisse an Kitas gestiegen seien, habe das Erzieherinnenteam durch Improvisationen den Betrieb umorganisieren und aufrechterhalten können.
Es wurde bei dem Termin aber klar, dass inzwischen nahezu alle Möglichkeiten an dem Standort ausgereizt sind. Beispielsweise sei einmal eine bereits vorhandene behindertengerechte Toilette wieder abgebaut worden, um Stauraum für den Bedarf von Wickelkindern zu schaffen. Nun aber besuche ein Kind im Rollstuhl die Kita, und da fehle sie wieder.
Bei der Fortsetzung der Sitzung im Rathaus erläuterte dessen Büroleiter Jörg Kring mehrere Varianten, die die Verwaltung für die Zukunft der Kita sowie aufgrund zu erwartenden Betreuungsbedarfs ausgearbeitet hat.
Daraus resultierte eine dreigeteilte Beratungsvorlage: Teil 1 besagt, dass die Stadt bis zu 369 000 Euro für eine Sanierung des Kita-Untergeschosses bereitstellt. Teil 2 schlägt das Errichten eines Anbaus an die Kita für einen Personal- und einen Betreuungsraum vor. Dieser Punkt soll in die Haushaltsberatungen für 2019 einfließ;en.
Angesichts des zu erwartenden Mehrbedarfs an Betreuungsplätzen durch das vorhandene Neubaugebiet in der Herborner Alsbach sowie die beiden dort geplanten Erweiterungen hatte die Verwaltung schon den Bau einer neuen Kita in der Alsbach vorschlagen wollen.
Nun sieht Teil 3 der Beschlussvorlage aber erst einmal ein "Gesamtkonzept zur bedarfsgerechten Schaffung der notwendigen Betreuungsplätze" vor.
Mit nur zwei "Ja" – alle anderen Mitglieder enthielten sich der Stimme – empfahl der Ausschuss dem Parlament einstimmig die Annahme der Vorlage. Die Stadtverordneten beraten das Thema am kommenden Donnerstag, 14. Juni.