Die Arbeiten in der Burger Landstraße und Am Weinberg starten am 19. Oktober. Der Abwasserverband versichert: Sie haben nichts mit den kritisierten Wohnhausplänen am Weinberg...
HERBORN. Mitte Oktober beginnen in Herborn in der Burger Landstraße und Am Weinberg Kanalbauarbeiten - und in der Folge kommt es auch zu Sperrungen. Das hat der Abwasserverband "Mittlere Dill" mitgeteilt.
"Es geht bei der Maßnahme nicht um die Erschließung zusätzlicher Flächen für Neubauten", versichert Jochen Simon, der Technische Leiter des Verbands.
In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Kritik an privaten Bauplänen am Weinberg. Dort sollten vier Einfamilienhäuser entstehen. Umweltschützer und Anwohner kritisierten das Vorhaben, das Herborner Parlament kündigte einstimmig an, einen Bebauungsplan in dieser Hinsicht nicht zu genehmigen.
Die Arbeiten des Abwasserverbandes haben mit all dem allerdings nichts zu tun. Es geht um die Abtrennung eines Baches von der Mischwasserkanalisation. Dazu ist ein neuer Kanal für die Abführung von Schmutzwasser nötig.
Der Hintergrund: In Herborn ist in dem Weg Am Weinberg eine Rohrleitung verlegt, mit der ein kleiner Bach abgeleitet wird. Die Stadt wird vor allem mit dem Mischsystem entwässert: Dabei ist in der Straße ein Kanal verlegt, der Regen- und Schmutzwasser abführt. Das ist auch hier der Fall. Das saubere Wasser des Baches wird mit dem Schmutzwasser vermischt und bis zur Kläranlage nach Edingen geleitet. Hier wird es gepumpt, im Kreislauf geführt und belüftet. Bei starkem Regen wird Mischwasser sehr verdünnt über Überlaufbauwerke direkt in die Dill eingeleitet. Wenn Flächen, von denen sauberes Regenwasser abfließt, nicht mehr in die Mischwasserkanäle entwässern, werden diese Mengen verringert.
"Es kann ausgeschlossen werden, dass hier Fossilien freigelegt werden."
Jochen Simon, Technischer Leiter des Abwasserverbandes "Mittlere Dill"
In der Burger Landstraße gibt es durch einen Regenüberlauf eine Verbindung zur Dill. "Bei Hochwasser staut hierüber das Wasser der Dill in das Kanalnetz. Diese Verbindung soll beseitigt werden", erklärt Jochen Simon. Der neue Kanal werde von der Einmündung der Straße Bürgermeisterwiese in die Burger Landstraße und längs des Weges Am Weinberg geführt - und wird 310 Meter lang sein.
Mit dem Thema beschäftigten sich die Stadt Herborn und der Abwasserverband "Mittlere Dill" schon seit 1994, so der Vertreter des Abwasserverbandes. Die Kosten sollen sich auf 350 000 Euro belaufen.
Los geht es am 19. Oktober, und zwar in vier Abschnitten
Starten werden die Bauarbeiten am Montag, 19. Oktober. Und zwar in vier Abschnitten: Zuerst ist die Burger Landstraße in Richtung Innenstadt gesperrt. Die Zufahrt zur Bürgermeisterwiese aus Burg bleibt aber erhalten. Im zweiten Abschnitt wird die Burger Landstraße in die andere Richtung gesperrt. Auch dann ist es weiter möglich, vom Obertor-Kreisel aus nach Burg zu fahren. Im dritten Abschnitt regelt eine Ampel den Verkehr in der Burger Landstraße - die Zufahrt zur Bürgermeisterwiese bleibt ebenfalls bestehen.
Für den letzten Abschnitt der Arbeiten ist schließlich der Bau des Kanals im Weg Am Weinberg geplant. Dann muss dieser für den Verkehr gesperrt werden.
Am Weinberg gibt es ein geologisches Naturdenkmal. Dessen Erhalt wurde von Kritikern der Wohnhaus-Pläne immer wieder angemahnt. Jochen Simon vom Abwasserverband möchte mit möglichen Bedenken aufräumen, und führt aus: "In der Nähe der Baustelle befindet sich ein Bodendenkmal, in dessen Bereich Fossilien gefunden wurden. Nach dem durchgeführten Bodengutachten finden die Erdarbeiten in künstlichen Auffüllungen statt. Es kann daher ausgeschlossen werden, dass hier Fossilien freigelegt werden."