Zehn Kontrollen hat der Regionale Verkehrsdienst Lahn-Dill bisher an der B255 in diesem Jahr vorgenommen. Diesmal war die Aktion größer. Ob alle Lkw in Ordnung waren?
Herborn. „Die meisten sind zu schnell.“ Schon wenige Stunden nach Beginn der Lkw-Kontrolle auf der Bundesstraße B255 von Driedorf in Richtung Herborn hat Michael Schmidt vom Regionalen Verkehrsdienst Lahn-Dill einen Spitzenreiter der Verstöße. Die groß angelegte Aktion auf dem ehemaligen Parkplatz in Höhe von Hörbach offenbart nicht nur einen Lkw-Fahrer, der 35 Sachen mehr drauf hatte als erlaubt.
Bereits kurz nach 9 Uhr am Mittwoch winken die Beamten einen Laster von der Straße auf den alten Parkplatz, der ein paar Hundert Meter zuvor im Lasermessgerät aufgefallen ist. 95 Kilometer pro Stunde wurden dort angezeigt. Wenig später stellen die Beamten fest: Da geht noch mehr. Ein Sattelzug aus Polen wurde mit Tempo 110 gemessen. Nach Abzug der Toleranz bleiben 104 km/h. Für Lkw sind auf der Gefällstrecke in Richtung Herborn aber nur 60 erlaubt.
Vier Verkehrsdienste sind bei der Aktion im Einsatz
„Die Lkw lassen laufen“, sagt Schmidt. Er ist an diesem Tag der Einsatzleiter für die Aktion, an der die Regionalen Verkehrsdienste Gießen, Wetterau, Marburg-Biedenkopf und Lahn-Dill beteiligt sind.
Der polnische Sattelzug steht auf Platz eins der Lkw, die während der Kontrolle gemessen wurden. Der Fahrer musste eine Sicherheitsleistung in Höhe von 250 Euro hinterlegen und weiterfahren.
Ein Holztransporter hat um vier Tonnen überladen
Bei der Aktion kontrollierten die Beamten 37 Laster zwischen 3,5 und 40 Tonnen. Davon wurden 31 beanstandet. 18 Lkw waren zu schnell auf der B255 vom Westerwald in Richtung Herborn unterwegs.
Die Verkehrsdienstmitarbeiter schauten nicht nur auf das Lasermessgerät: Auf dem stillgelegten Parkplatz bei Hörbach ging es auch um die Papiere, die Ladungssicherung, die Technik sowie die Lenk- und Ruhezeiten. Laut der Statistik schrieben die Beamten zwei Gefahrgutanzeigen. Bei den betroffenen Fahrzeugen war die Ladung nicht ordentlich gesichert.
Pressesprecherin Kerstin Müller teilt mit, dass außerdem zwölf Fahrer gegen die Lenk- und Ruhezeiten verstoßen hatten. Die Auswertung der entsprechenden Geräte in den Zugmaschinen ergab vier Verwarnungen à 30 Euro. Hier liegt die Zeitüberschreitung bei unter einer Stunde. Acht Fahrer kassierten eine Anzeige. Sie waren entweder deutlich länger unterwegs als erlaubt oder hatten zu kurz Pause gemacht. Ein Sattelzug, der herausgewunken worden war, brachte deutlich mehr auf die Waage, als er gedurft hätte: Statt der höchstens 40 Tonnen zeigte das Gerät bei einer Firma in Dillenburg, wohin das Holztransporter-Gespann begleitet wurde, 44 Tonnen an. Die Weiterfahrt wurde untersagt, der Fahrer musste noch vor Ort umladen. Kurioses erlebten die 16 Polizisten bei der Aktion auch: Ein Brummikapitän hatte ohne Schuhe an den Füßen seinen Lkw gesteuert.
In diesem Jahr hat der Regionale Verkehrsdienst Lahn-Dill nach Auskunft von Michael Schmidt bisher gut zehn Lkw-Kontrollen auf dem stillgelegten Parkplatz an der Bundesstraße vorgenommen.