Privatschule auf Burg Hohensolms stellt ihre Arbeit vor

Die neue „Burgherrschaft“ (v.l.): Luca Bonsignore (Geschäftsführer), Natalia Scherrmann (Schulleiterin), Jana Schmaus und Nina Schmitz-Hurtenbach (Internatsleitung), Natasa Trifunovic (Projektleiterin) und Valentin Helling (Pädagogischer Koordinator).

Die Carpe Diem Privatschule startet im August 2023 auf Burg Hohensolms. Jetzt ist ein Überblick über die Veränderungen gegeben worden.

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Hohenahr-Hohensolms. Die Carpe-Diem-Privatschule Hohensolms öffnet im August 2023 auf der ehemaligen Jugendburg ihre Pforten. Nun hat die neue „Burgherrschaft“ über ihre Einrichtung informiert.

Klassenräume sind Lernateliers. Gelernt wird auch in Co-Working Spaces und MediaLabs. Lehrerinnen und Lehrer heißen Lernbegleiterinnen und -begleiter, Schüler sind Lernpartnerinnen und -partner. Die Begrifflichkeit soll das neue Zusammenspiel aller Beteiligten im Lernprozess verdeutlichen, sagt Luca Bonsignore, Geschäftsführer der Carpe-Diem-Privatschulen.

So könnten Kinder und Jugendlichen nach eigenem Potenzial, Geschwindigkeit, Tagesform und Motivation wählen. Das A und O sei dabei die Beziehungsarbeit und das Mentoring in Vier-Augen-Gesprächen.

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Zum Leitungsteam gehören noch die Sozialpädagogen Nina Schmitz-Hurtenbach, Jana Schmaus und Mike Hylton. Letztgenannter ist für die Digitalisierung der historischen Burg zuständig und für das IT/Coding-Konzept der Schule.

Schulfrust soll minimiert werden

Für Planung und Umsetzung ist Valentin Helling im Team. Er hat ein ähnliches Konzept an der Alemannenschule in Wutöschingen erfolgreich mitentwickelt und umgesetzt und gewann dafür 2019 den deutschen Schulpreis. Es soll Schulfrust minimieren, Motivation und Effizienz steigern, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung fördern.

Schulleiterin Natalia Scherrmann erzählt: „Ich selbst war als Schülerin mit den starren Strukturen des tradierten Schulsystems nicht glücklich. Ich habe mich in meinen Fähigkeiten zu wenig gesehen und gefördert gefühlt, wobei auch der enorme Leistungsdruck und die Versagensängste meine ständigen Begleiter waren.“ Sie will neue Wege gehen und einen Ort der Bildung und des Lernens schaffen, an dem Kinder und Jugendliche ganzheitlich begleitet und gemäß individueller Bedürfnisse gefördert werden.

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Bonsignore: „Maßgeblich für dieses Konzept ist der respektvolle und wertschätzende Umgang aller miteinander.“

Scherrmann setzt auf „Lernen, Erleben und Begreifen“, also die Praxisorientierung. Das ganze Gelände und die Räume der Burg würden zu diesem „Erleben“ einladen.

Burgleben soll mitgestaltet werden

Im laufenden Schulbetrieb werden die Lernpartner auch in sogenannten „Burgteams“ aktiv das Burgleben mitgestalten. Ganz nach dem Motto „Von der Praxis zur Theorie“ werden die Kinder und Jugendlichen in diesen Teams unter Anleitung von Experten in der Praxis lernen, Verantwortung für sich und die Gemeinschaft zu übernehmen.

So sieht das Konzept vor, durch die Teams zum Beispiel Veranstaltungen und Führungen anzubieten und vielleicht sogar ein „Burg-Café“ oder einen „Burg-Laden“ mit selbst produzierten Lebensmitteln der Teams „Küche“, „Garten“ oder „Bäckerei“ zu realisieren.

Ausgerichtet ist die Schule auf knapp 200 Plätze und alle Jahrgänge und Abschlüsse der Sekundarstufe I und II. Um sie sukzessive wachsen lassen zu können, startet der Schulbetrieb im Sommer 2023 zunächst mit den Jahrgängen 5 bis 7. Bis zu 40 Kinder können das hauseigene Internat nutzen, das sich im Marstall über zwei Etagen erstreckt.

Untergebracht werden die Kinder in Einzel- und Doppelzimmern mit Duschbad. Zudem gibt es für Oberstufenschüler einen separaten Bereich. Wer diese Schule in der Burg besuchen wird, hatte Hohenahrs Bürgermeister Markus Ebertz (parteilos) jüngst in der Gemeindevertretung erklärt: Man habe Kinder und Jugendliche aus dem Rhein-Main-Gebiet im Blick. Sie würden entweder im Internat leben oder mit Kleinbussen gebracht und wieder nach Hause gefahren.

Ein wichtiges Anliegen sei laut Bonsignore, die Region Hohenahr mit ihren Möglichkeiten als Lern- und Entfaltungsort einzubeziehen. Es sollen – insbesondere für die Teams – Kooperationen mit zum Beispiel handwerklichen Betrieben geschlossen werden, um das Lernen theoretischer Inhalte erlebbar zu machen und mit der Praxis verknüpfen zu können. So soll die Region, gemeinsam mit der Schule, zum „Lerndorf“ werden, wovon auch die Gemeinde und die Region profitieren würden.