HÜTTENBERG-RECHTENBACH. Die christlichen Hilfswerke sind von der weltweiten Corona-Krise enorm betroffen. Das gilt auch für "Brücke der Hoffnung". Die Organisation hat ihren...
. HÜTTENBERG-RECHTENBACH. Die christlichen Hilfswerke sind von der weltweiten Corona-Krise enorm betroffen. Das gilt auch für "Brücke der Hoffnung". Die Organisation hat ihren Sitz im Hüttenberger Ortsteil Rechtenbach und arbeitet in der Ukraine.
Von Tag zu Tag verändern sich die Aufgabengebiete für die Mitarbeiter. Der pädagogische Bereich und die Seelsorge mit den Kindern sind nur noch eingeschränkt möglich. Die Organisation musste alle Kinderhäuser schließen. Jetzt stehen die humanitäre Hilfe und die Versorgung mit Lebensmitteln im Vordergrund. Viele Menschen vor Ort haben bereits ihre Arbeitsstelle verloren. Sie bekommen gar keine oder nur sehr geringe Arbeitslosenunterstützung.
"Wir sind dazu übergegangen, für unsere Kinder, aber auch für die alten Menschen Brot zu backen und sie damit zu versorgen. Wir bauen große Mengen Kartoffeln und Gemüse an, um für die Zukunft gewappnet zu sein", erklärt Missionsleiter Burkhard Rudat. In der schwierigen Zeit sei es wichtig, die Übersicht zu behalten. "Die Lage kann sich kurzfristig radikal verändern. Wir überlegen von Tag zu Tag, wie die nächsten kurz- und langfristigen Schritte aussehen."
Für Anfang April wollte "Brücke der Hoffnung" seinen Hilfsgütertransport mit Patenpaketen und den "Hoffnungsboxen" starten. Diese Lieferung muss ausfallen, weil die Grenzen zur Ukraine in beide Richtungen dicht sind. Da die Corona-Epidemie in der Ukraine zeitverzögert zu Deutschland auftritt, hatte "Brücke der Hoffnung" zunächst Einzeltherapien und Unterricht mit je einem Kind und einer Mitarbeiterin angeboten: "Jetzt hat die existenzielle Not Vorrang. Sie nimmt immer weiter zu." Die Mitarbeiterinnen in den Einrichtungen backen jeden Morgen Brote. Die Kinder können sich diese jeden Tag mit Belag und einem Apfel abholen. Das Angebot soll auf besonders bedürftige Menschen ausgeweitet werden.
Mit den Kindern ihrer Einrichtungen wollen die Mitarbeiter von "Brücke der Hoffnung" über das Internet verbunden bleiben. Sie können morgens eine kurze biblische Geschichte hören und abends wird ihnen aus einem Buch vorgelesen.
Einsatz gegen Angst, Panik und Depression
Im Fokus hat die Organisation die "vergessenen Dörfer" in der Nähe von Swetlowodsk. Dort fehlt es in den Läden schon jetzt am Allernötigsten. In dieser Situation wollen die Mitarbeiter Hoffnungsträger für die Ukraine sein: "Das ist keine einfache Aufgabe", betont Rudat: "Die meisten Menschen wollen nur den nächsten Tag erleben. Viele versinken in Angst, Panik und Depression". Oft raubten kursierende Gerüchte die letzte Sicherheit. In dem Land vertrauten die wenigsten der Regierung oder der Presse. "Wir müssen Ruhe und Sicherheit verbreiten. In Zeiten wie diesen werden wir vielleicht dringender gebraucht als je zuvor", glaubt Rudat. Er will im wahrsten Sinne des Wortes eine "Brücke der Hoffnung" bauen: "Für diejenigen, die in dieser angespannten Zeit keine Hoffnung haben und in Panik versinken."
Rudat lenkt den Blick darauf, dass "Brücke der Hoffnung" ein christliches Glaubenswerk ist. "Wir wollen in dieser Not auch Gott einbeziehen und für die Situation beten. Auch in der Ukraine sind viele Gebetsaktionen gestartet worden. Wir können die Lawine nur erahnen, die auf die Ukraine zu rast."
In den "vergessenen Dörfern" fährt mittlerweile kein Bus mehr in die Stadt: "Das schränkt die Versorgung mit Essen und dringend benötigten Medikamenten stark ein." Seit dem Wochenende dürfen Kinder unter 16 Jahren ihr Haus nicht mehr verlassen. "Deshalb haben wir jetzt ,mobile Suppenküchen'" eingerichtet. Unsere Mitarbeiter bringen Suppe und Brot zu den Kindern und Familien, die weiter entfernt wohnen. Für Kinder, die in der Nähe wohnen, können die Eltern die Suppe und das Brot in einem unserer Häuser abholen", so Rudat.