
Kinder wollen mit einem besonderen Projekt Kröten, Feuersalamander und andere Amphibien retten. Doch Unbekannte werfen Fäkalien in die Anlage.
Hüttenberg-Rechtenbach. „Das ist Biologie zum Anfassen“, erklärt Tanja Bloch, zweite Vorsitzende des Nabu Hüttenberg und Leiterin der Kindergruppe Naturschutzjugend (Naju), stolz. Gemeinsam mit Lehrerin Inga Volk von der Gesamtschule Schwingbach, die ehrenamtlich Schriftführerin des Naturschutzbundes Hüttenberg ist, hat sie mit Kindern einen 40 Meter langen Amphibienschutzzaun in der Nähe des Schwingbachs zwischen Rechtenbach und Weidenhausen aufgestellt. Das Naturschutzprojekt wird aber von Beginn an von Unbekannten boykottiert.
Bereits beim Aufstellen des Zaunes mit 40 freiwilligen Helfern seien Radfahrer an der Strecke rücksichtslos gewesen. Fortwährend würden die Schutzmaßnahmen beeinträchtigt. Etwa durch Hundehaufen entlang des Zaunes. Einmal sei der Hundekot sogar vor dem Zaun aufgenommen und in einen von 31 aufgestellten Auffangeimern geworfen worden. Die Eimer würden von Passanten als Mülleimer zweckentfremdet. Gleich zu Beginn der Aktion seien die in die Erde eingelassenen Eimer entwendet worden. Weitere Beschädigungen stellen die Kinder immer wieder fest, wenn Infotafeln entlang der Strecke und die Eimerbeschriftungen abgerissen werden.
„Wenn wir jetzt nichts tun, gibt es bald keine Kröten mehr“, schildert Bloch die Motivation, sich für den Erhalt der Natur einzusetzen. Es ist das erste Mal, dass Nabu und Schule diese Schutzmaßnahme entlang des Radweges angebracht haben. „Die Idee entstand durch Kinder, denen die vielen totgefahrenen Kröten auf ihrem Schulweg aufgefallen waren, und sie wollten gerne etwas dagegen unternehmen“.
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Bei ihrer Idee wurden die Kinder auch von der Gemeinde Hüttenberg unterstützt. Der Bauhof hatte im Vorfeld die Strecke gemäht und nach dem Aufstellen des Zaunes die Löcher für die Eimer in die Erde gebohrt. Die Naju-Kindergruppe hat die Eimer eingegraben. Die Materialien für den Zaun wurden von der Oberen Naturschutzbehörde gestellt. Alle 15 Meter gibt es einen Eimer. Täglich werden diese kontrolliert. Dabei teilen sich Naju und Schüler die Arbeit. Sie holen die Amphibien aus den Eimern und setzen sie an sicherer Stelle aus. In früheren Jahren wurden viele Kröten auf dem Weg zu ihrem Laichplatz, einem Tümpel auf der gegenüberliegenden Seite der Hessenstraße, totgefahren. Bisher wurden nach Angaben von Bloch 40 Feuersalamander, 89 Erdkröten und 3 Molche gezählt. Die Feuersalamander mit ihrer auffälligen gelb-schwarzen Rückenfärbung kommen zurück in den Wald, da sie an seichten schattigen Bächen, wie dem Schwingbach ablaichen.
Tanja Bloch zitiert globale Studien, nach denen über 30 Prozent der Amphibien weltweit bedroht sind und damit mehr als andere Tierarten, wie etwa Vögel. Ursachen seien die intensive landwirtschaftliche Nutzung, das Zerschneiden des Lebensraumes durch Verkehrsstraßen, das Verfüllen von Kleingewässern, der künstlich Fischbesatz, der als Fressfeind für Kaulquappen gilt sowie auch der Flächenverbrauch durch Bebauung.
Trotz der unschönen Erlebnisse überwiege das Positive, sagt Bloch. „Hier haben junge Menschen Verantwortungsbewusstsein und Engagement bewiesen, indem sie in ihrer Freizeit einen mehrere hundert Meter langen Zaun zum Schutz von Erdkröte und Co errichtet haben“, freut sie sich über das Engagement junger Menschen. Nun hofft sie, dass auch andere dies zumindest respektieren.