
Der Bau des zentralen Feuerwehrgerätehauses für Lahnau kommt in greifbare Nähe. Im ersten Quartal 2013 soll der Spatenstich sein. Details hat Projektleiter Bettner vorgestellt.
Lahnau-Atzbach. Der erste Spatenstich für das zentrale Feuerwehrgerätehaus zwischen Dorlar und Waldgirmes soll im ersten Quartel des nächsten Jahres erfolgen. Das gab Diplom-Ingenieur Martin Bettner von der Weimer-Gruppe bekannt.
Im Bau- und Verkehrsausschuss stellte der Projektleiter die Baupläne vor. Auf dem Gelände gegenüber des Erdbeerfeldes entsteht demnach ein Gerätehaus, in das über acht Millionen Euro investiert werden. Bettner rechnete vor, dass der Neubau 545 Quadratmeter Grundfläche für die eingeschossige Fahrzeughalle für neun Einsatzfahrzeuge mit Waschhalle haben wird.
58 Stellplätze für die Fahrzeuge der Einsatzkräfte
„Im angebauten zweigeschossigen Sozial- und Verwaltungstrakt wird es 450 Quadratmeter für den Einsatzdienst und das Lagern von Einsatzmitteln geben“, sagte Bettner. Im Obergeschoss verfügt der Übungs- und Ausbildungsbetrieb über 500 Quadratmeter Fläche, die auch als Materiallager und für die Vereinsnutzung ausgewiesen ist. Im Außenbereich wird es drei Zufahrtswege zum Gelände geben sowie 58 Stellplätze für die Fahrzeuge der Einsatzkräfte. Integriert im Treppenhaus, das drei Stockwerke erhält, ist ein Übungsturm, in dem die Personenrettung sowie die Leiterrettung geübt werden können.
An der Sitzung nahm auch der Energie- und Klimaschutzbeirat teil. Dessen Vorsitzender Peter Kupetz wollte wissen, wie die Energieversorgung für das Feuerwehrgerätehaus angedacht ist. Bettner führte aus, dass es einen eigenen Trafo geben wird, der die Anlage mit Strom versorgt. Auch die Heizung über Wärmepumpen solle stromgeführt sein. Zudem werde eine Photovoltaikanlage auf das Dach gebaut, deren Größe aber erst nach der Wärmebedarfsermittlung festgelegt wird. Zudem seien der Anschluss eines Speichers an die Photovoltaikanlage vorgesehen sowie Ladesäulen auf dem Gelände.
Kupetz wies darauf hin, dass Lahnau als Klimakommune gilt. Deshalb wäre es gut, wenn das Gebäude eine erdgebundene Energiegewinnung erhalte. Darauf antwortete Bettner, dass der Verbrauch im Gebäude marginal, also nebensächlich sei. Die Wasseraufbereitung erfolge dezentral an den Verbrauchsstellen.
„Ist eine Zisterne angedacht?“, wollte Kupetz wissen. Regenwasser könne dort aufgefangen und beispielsweise für die Toilettenspülung genutzt werden. Dies verneinte der Projektleiter, „Regen- und Brauchwassernutzung haben wir keine“. Geplant sei aber eine Rigole, also unterirdischer Pufferspeicher, als Regenrückhaltemöglichkeit.
Barbara Zimmermann vom Klimaschutzbeirat wies darauf hin, dass es viele versiegelte Flächen und dazu auch Dachflächen geben wird. „Gibt es die Möglichkeit, Dachflächen zu begrünen?“, fragte Zimmermann. Der Bauleiter konnte berichten, dass es keine Vollversiegelung geben wird, sondern Ökopflaster, also besonders sickerfähige beziehungsweise wasserdurchlässige Pflasterflächen. Das Dach durch Begrünen zu belasten, sei angesichts der Statik schwierig.
„Wie ist es mit Baumpflanzungen?“, fragte Zimmermann. Auf dem Gelände selbst wird es keine Bäume geben, damit es keine Hindernisse für die Einsatzkräfte beim An- und Ausfahren gibt. „Wir haben den Grünanteil nach außen verlegt, um keine Hindernisse aufzubauen“, erläuterte der Diplom-Ingenieur. So sei eine Rundumbegrünung vorgesehen. Auf die Frage Zimmermanns nach Ausgleichsflächen verwies Bettner darauf, dass dies erst im Rahmen der Bauleitplanung geklärt werde.
Fahrzeuge nicht mit Frischwasser waschen
Markus Velten (geo) griff noch einmal das Thema Zisterne auf. Dies wäre im Blick auf die laufenden Kosten bedenkenswert. „Auch das Waschen der Fahrzeuge muss nicht mit Frischwasser erfolgen“, sagte Velten.
Diesen Ansatz habe man bei den Planungen nicht verfolgt. Zu bedenken sei der Aufwand in Richtung Trinkwasserhygiene und -aufbewahrung. Karl Heinz Weber (SPD) meinte, auf dem Gelände könne nichts versickern. Ob nicht geplant werde, aus der Rigole Wasser zu entnehmen. Angesichts der Auflagen sei dies aber nicht darstellbar, stellte Kupetz fest.
Im November will die Firma Weimer den Bauantrag stellen. Noch im vierten Quartal soll die Vergabe von Leistungen erfolgen, sodass in den ersten Monaten des Jahres 2023 der Baubeginn erfolgen könne.
In dem neuen Gebäude sollen die drei Ortsteilfeuerwehren Atzbach, Dorlar und Waldgirmes zusammengeführt werden. Aktuell sind 94 Einsatzkräfte in den Wehren für die 8200 Bewohner Lahnaus aktiv.
Die Planungen für das zentrale Gebäude sind bereits seit Jahren in Gange, an denen auch die Wehren selbst mit geplant haben. Die Gerätehäuser in Atzbach, Dorlar und Waldgirmes entsprechen nicht mehr den heutigen Erfordernissen. Insbesondere fehlt es an Erweiterungsflächen und Parkplätzen um die Gebäude. Ohne genehmigungsfähige Gebäude kann der alle fünf Jahre zu erstellende Bedarfs- und Entwicklungsplan für die Wehren der Gemeinde nicht fortgeschrieben werden. Dieser ist aber erforderlich, um beim Land beispielsweise neue Fahrzeuge zu beantragen. Eine Machbarkeitsstudie kam zu dem Schluss, dass eine Zentralfeuerwehr für die Zukunft eine Lösung sei.