Auch Mittelhessen im Fokus bei Kinderporno-Razzia

aus Blaulicht

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Symbolfoto BAO FOKUS

Das Landeskriminalamt hat unter anderem in Mittelhessen zahlreiche Wohnungen durchsucht. Es geht um Kinderpornografie und sexuelle Gewalt gegen Kinder.

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Wiesbaden/Mittelhessen. Hessenweit hat das Landeskriminalamt (LKA) in der vergangenen Woche mehrere Häuser durchsuchen lassen – auch in Mittelhessen. Dabei ging es um sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sowie Kinderpornografie. Das hat das LKA am Montag mitgeteilt. 324 Polizisten sind dabei laut LKA im Einsatz gewesen. Sie haben die Wohnungen von 106 tatverdächtigen Personen durchsucht.

Die im Raum stehenden Vorwürfe gegen die Beschuldigten wiegen schwer: Neun Tatverdächtigen wird vorgeworfen, Kinder oder Jugendliche sexuell missbraucht zu haben. 97 Männer und Frauen sollen Kinder- oder Jugendpornografie hergestellt, besessen oder verbreitet haben.

Festgenommen wurde keiner der Tatverdächtigen – einige mussten nach der Wohnungsdurchsuchung allerdings für Vernehmungen mit auf die Polizeiwache.

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Auch in Mittelhessen wurden die Räumlichkeiten mehrerer Tatverdächtigter durchsucht. Auf Nachfrage bestätigte das Landeskriminalamt unter anderem eine Durchsuchung im Lahn-Dill-Kreis. Hier wird einem 22-Jährigen die Verbreitung von Kinderpornografie vorgeworfen.

In Marburg-Biedenkopf gab es in der vergangenen Woche vier Durchsuchungen. Während einem 16- und einem 17-Jährigen jeweils die Verbreitung von kinderpornografischen Inhalten vorgeworfen wird, steht ein 57-Jähriger im Verdacht, solches Material zu besitzen. Außerdem soll ein 41-jähriger Mann Kinder sexuell missbraucht haben.

Vier Männern aus dem Vogelsbergkreis im Alter von 17, 22, 27 und 72 Jahren wird jeweils die Verbreitung von Kinderpornografie vorgeworfen. Ebenso einem 16- und einem 18-Jährigen aus dem Landkreis Limburg-Weilburg.

Zwischen den Ermittlungsverfahren besteht wohl kein Zusammenhang. Die Männer und Frauen, die in ganz Hessen in den Fokus der Ermittler geraten sind, stehen untereinander nicht im Austausch. Vielmehr handelte es sich bei dem Einsatz um eine konzertierte Aktion, bei der innerhalb eines kurzen Zeitraums viele Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt wurden.

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Weitere Einsätze außerhalb von Mittelhessen fanden in den Städten Darmstadt, Frankfurt am Main, Offenbach am Main, Hanau sowie Wiesbaden statt, außerdem in den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Fulda, Groß-Gerau, Kassel, Main-Kinzig, Main-Taunus, Rheingau-Taunus, Schwalm-Eder, Odenwald, Offenbach, Wetterau.

Dabei wurden nach offiziellen Angaben insgesamt 126 Smartphones sichergestellt, zudem 112 Computer und Laptops, 153 USB-Sticks, 321 CDs und DVDs sowie 279 weitere Gegenstände. Das Landeskriminalamt hat bekannt gegeben, dass diese Gegenstände nun ausgewertet werden, um den jeweiligen im Raum stehenden Vorwurf zu erhärten oder zu entkräften.

Das LKA weist zudem darauf hin, dass auch Erwachsene Taten aus ihrer Kindheit noch anzeigen können. Die strafrechtlichen Verjährungsfristen ruhen bei sexuellem Kindesmissbrauch bis zum 30. Geburtstag des Opfers. Die Verjährungsfristen für sexuellen Kindesmissbrauch betragen je nach Schwere der Tat zwischen 5 und 20 Jahren. Opfer können also noch im Erwachsenenalter Taten aus der Kindheit zur Anzeige bringen.