Wegen des Dauerregens am Wochenende sind die Gewässer vielerorts sehr voll oder sogar leicht über die Ufer getreten. Weil es nicht mehr geregnet hat, gibt es jetzt Entwarnung.
Mittelhessen. Die Hochwasserlage entspannt sich allmählich. Von Freitagnachmittag bis in den Sonntag hinein hat es Niederschläge gegeben, danach hat der Regen abgenommen. Das teilt das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) mit.
Aufgrund des Dauerregens ist es in Hessen von Freitag bis Sonntag zu steigenden Wasserständen mit Meldestufenüberschreitungen gekommen, insgesamt wurden laut HLNUG an mehr als 30 Pegeln Meldestufen überschritten. Meldestufe 1 bedeutet „Wässer randvoll gefüllt, erste Uferbereiche überflutet“, erläuterte eine HLNUG-Sprecherin. Langgöns hatte sich bereits am Samstag auf das Hochwasser vorbereitet, wie die örtliche Feuerwehr mitteilte. Inzwischen sinkt der Wasserstand wieder: „Die Hochwasserwelle verlagert sich weiter in den Unterlauf der Lahn”, wie das Regierungspräsidium (RP) Gießen am Dienstag mitteilt.
So war die Hochwasser-Lage am Wochenende
Die Regenmengen von Freitag und Samstag hätten bereits zu überdurchschnittlich gefüllten Gewässern und zu ansteigenden Wasserständen mit Meldestufenüberschreitungen geführt. Während am Samstag laut HLUNG an 16 Pegeln die Meldestufe 1 überschritten worden sei, seien in der Nacht auf Sonntag 31 Pegel überschritten worden, davon sechsmal die Meldestufe 2 im Fulda-, Kinzig- und Lahngebiet. In Südhessen sei zweimal die Meldestufe drei überschritten worden.
In der folgenden Grafik können Sie die Entwicklung der Pegelstände der Lahn bis Dienstagabend, 4. April, nachverfolgen:
Am Sonntag seien die Wasserstände in den Oberläufen gefallen, sind aber in den Unterläufen von Lahn, Fulda und Kinzig noch angestiegen. Am Sonntag hätten 27 Pegel Meldestufenüberschreitungen aufgewiesen, davon sei dreimal die Meldestufe 2 überschritten worden.
Betroffen seien die aus dem Vogelsberg kommenden Gewässer im Einzugsgebiet der Fulda, der Kinzig und der Nidda sowie die Flüsse selbst gewesen. Ebenfalls betroffen sei die Lahn mit ihren aus den westlichen Gebirgen sowie aus dem Taunus kommenden Zuflüssen, zum Beispiel der Ohm, gewesen.
Meldestufe 2 in Gießen erreicht
Die Wasserstände im Lahngebiet haben sich am Sonntag gegen 15 Uhr auf hohem Niveau befunden, heißt es auf der Seite des HLNUG. An den Nebengewässern der Lahn wie Wohra und Salzböde seien die Scheitelpunkte fast erreicht beziehungsweise überschritten worden. Das Hochwasser habe sich zunehmend von den Nebengewässern Richtung Lahn verlagert, dort seien die Wasserstände am Sonntag weiter angestiegen.
Die Landstraße 3359 zwischen Heuchelheim an der Lahn und der Wetzlarer Straße war am Sonntag wegen Überflutung gesperrt.
In Leun und Gießen sei die Meldestufe 1 schon am Samstag erreicht worden. In Leun sei das Wasser am Sonntag aber nur noch leicht angestiegen. In Gießen sei am Sonntag Meldestufe 2 erreicht worden. Der Wasserstand in Leun und Gießen stagniere am Sonntag, ebenso am Montag. Da der Deutsche Wetterdienst keine weiteren Niederschläge erwarte, solle sich die Lage weiter entspannen. Ein Überschreiten der Meldestufe 2 am Pegel Leun werde daher nicht mehr erwartet. Die beiden Lahnpegel Gießen-Klärwerk und Leun würden jedoch voraussichtlich nicht vor Dienstag unterhalb der Meldestufen liegen.
Am Samstag wurde bereits gemeldet, dass an den Lahnzuflüssen Wohra (Bartenhausen), Salzböde (Etzelmühle), Wieseck (Gießen) und Seenbach (Freienseen) die Meldestufe 1 überschritten wurde, an der Ohm (Ober-Ofleiden) auch Meldestufe 2. Der Pegel an der Ohm hatte am Sonntag weiterhin Meldestufe zwei, die Pegel der Wohra (Gemünden) und Salzböde (Etzelmühle) hätte Meldestufe 1 bereits wieder unterschritten. Die Tendenzen seinen stagnierend oder fallend.
Am Dienstag vermeldet das RP Gießen, dass in den Nebengewässern mittlerweile alle Pegel die Meldestufen unterschritten haben. Auch die Lahnpegel Gießen-Klärwerk und Leun hätten den Hochwasserscheitelpunkt überschritten und der Wasserstand sinke.
Anwohner in Langgöns sollten Autos umparken
Am Samstag hat sich die Feuerwehr in Langgöns bereits auf das Hochwasser vorbereitet: „Aufgrund des aktuell anhaltenden Dauerregens ist der Kleebach in der Gemeinde Langgöns stellenweise über seine Ufer getreten”, teilt Bjarne Bensel von der Feuerwehr Langgöns mit. Die Pegel in den betroffenen Ortsteilen würden durch die Feuerwehr regelmäßig überprüft. Im Ortsteil Niederkleen sei bereits das Hochwasserschutzsystem im Bereich des Ortskerns aufgebaut worden. Trotzdem wurden die betroffenen Anwohner dazu aufgefordert, ihre Fahrzeuge aus dem gefährdeten Gebiet zu entfernen.
Die Feuerwehr Braunfels teilte über Facebook mit, dass sie Spundwände nach Bonbaden gebracht hätten. Die Kameraden aus Bonbaden hätten diese auch eingesetzt, doch da sich die Pegelstände nicht in den kritischen Bereich entwickelt hätte, wurden sie am Sonntagmorgen wieder zurückgenommen.
Hochwasserwelle verlagert sich weiter in den Unterlauf der Lahn
Die Hochwasserwelle verlagert sich weiter in den Unterlauf der Lahn. Das teilt das HLNUG am Montag mit. An den Nebengewässern hätten die Pegel Ober-Ofleiden/Ohm, Hainmühle/Ohm und Gießen/Wieseck die Meldestufen unterschritten. Am Lahnpegel Marburg wurde laut HLNUG in der Nacht die Meldestufe 1 tangiert, der Hochwasserscheitelpunkt sei mittlerweile überschritten und der Wasserstand sinkt.
Wettervorhersage
Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) ist in den kommenden Tagen bei ausgeprägtem Hochdruckeinfluss und kühler Luft ruhiger Wettercharakter vorherrschend. Es wird weitgehend niederschlagsfrei bleiben. Das meldet das HLNUG am Montag.
Die Hochwasserscheitel würden sich weiter in die Unterläufe der Gewässer verlagern. In den kommenden Tagen werde sich die Hochwasserlage weiter entspannen, spätestens ab Mittwoch sei nicht mehr mit Meldestufenüberschreitungen zu rechnen.