
Die Kreis-Volkshochschule hat landesweit das geringste Kursangebot, die wenigsten Kursleiter und die wenigsten Kursteilnehmer. Das hat der Landesrechnungshof festgestellt.
DILLENBURG/WETZLAR/WIESBADEN. Letzter Platz in Hessen: Die Lahn-Dill-Akademie, also die Kreis-Volkshochschule, hat landesweit das geringste Kursangebot, setzt die wenigsten Kursleiter ein und verzeichnet auch die wenigsten Kursteilnehmer. Das geht aus einem aktuellen Bericht des hessischen Landesrechnungshofes hervor, er hat die Volkshochschulen der Landkreise verglichen.
Allerdings stammen die Zahlen noch aus der Zeit vor der Corona-Pandemie, aus dem Jahr 2018. Der Bericht setzt die Daten ins Verhältnis zur Einwohnerzahl. So gab es in der Lahn-Dill-Akademie mit Sitz in Dillenburg – jeweils umgerechnet auf 1000 Einwohner – 0,6 Kursleiter, 2,2 Kurse sowie 23,5 Kursteilnehmer.
Die meisten Landkreise investieren mehr Geld
Auch beim finanziellen Einsatz liegt die Lahn-Dill-Akademie weit hinten. Nur vier der 20 Landkreise steckten im Verhältnis zur Einwohnerzahl noch weniger Geld in ihre Volkshochschulen als der Lahn-Dill-Kreis (7,2 Euro pro Einwohner) – erzielten dennoch quantitativ bessere Ergebnisse beim Kursangebot und den Teilnehmerzahlen damit.
Im Lahn-Dill-Kreis ist die VHS als Eigenbetrieb des Kreises organisiert, so wie sonst nur noch in den Kreisen Werra-Meißner, Groß-Gerau und Main-Taunus-Kreis. Im Werra-Meißner-Kreis zeigt sich laut Rechnungshof der hohe Einsatz (44,5 Euro pro Einwohner sowie 2,8 Kursleiter pro 1000 Einwohner) auch bei den Ergebnissen (10,2 Kurse sowie 109,4 Kursteilnehmer je 1000 Einwohner). Es sind hessenweite Spitzenwerte.
Die Vergleichszahlen der mittelhessischen Landkreise: Gießen (5,0 Euro; 1,0 Kursleiter; 2,7 Kurse; 31,4 Kursteilnehmer), Marburg-Biedenkopf (6,6 Euro; 1,2 Kursleiter; 4,6 Kurse; 52,6 Kursteilnehmer), Limburg-Weilburg (15,3 Euro; 2,2 Kursleiter; 8,9 Kurse; 107,1 Kursteilnehmer) und Vogelsberg (15,3 Euro; 2,1 Kursleiter; 5,5 Kurse; 58,4 Kursteilnehmer).
Allerdings sind die Teilnehmerzahlen der VHS im Lahn-Dill-Kreis in den vergangenen Jahren weiter zurückgegangen. Die Akademie hatte kürzlich ihre Bilanz fürs vorige Jahr präsentiert. Darin zeigt sich: Während vor der Pandemie jährlich über 6000 Menschen an Kursen der VHS teilnahmen, waren es im Jahr 2020 nur noch rund 4000 und voriges Jahr knapp unter 3000.
Vhs-Betriebsleiter Frank Dworaczek hatte erklärt: Die sinkenden Teilnehmerzahlen seien auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Die meisten Kurse hätten unter den Hygiene-Auflagen nur mit verminderter Teilnehmerzahl stattfinden können. Er begründete eine „deutliche Zurückhaltung“ beim Vhs-Unterricht auch mit den steigenden Kosten der Menschen in anderen Lebensbereichen.
Der Rechnungshof erklärt: „Die Input- und Outputdaten der Volkshochschulen geben Anlass, über Optimierungsoptionen zumindest nachzudenken.“ Interessant sei beispielsweise, dass es in allen Sonderstatusstädten ebenfalls Volkshochschulen gebe – im Lahn-Dill-Kreis in der Stadt Wetzlar. Die Prüfung einer Zusammenarbeit sei „eine typische Konsolidierungsmaßnahme“. Denkbar sei auch die Zusammenlegung von Standorten. So könnten Bewirtschaftungskosten für die Einrichtungen reduziert werden. Darüber hinaus könnten durch eine gemeinsame Programmgestaltung und Themenfokussierung Einsparungen erzielt werden.