Nach einem kühlen Oktoberstart war es zuletzt in Mittelhessen deutlich wärmer. Wetterexperte Dominik Jung gibt einen Ausblick darauf, wie es weiter gehen könnte.
Mittelhessen. „So langsam fragt man sich schon, wo dieser Oktober noch hinwill“, meint Diplom-Meteorologe Dominik Jung, Geschäftsführer beim Wetterdienst Q.met. Seiner Einschätzung nach liege der Monat im Bereich der zehn wärmsten Oktober seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Schon jetzt sei der Monat gut zwei Grad wärmer als das Klimamittel der Jahre 1961 bis 1990. „Sollte es so kommen wie derzeit von den Wettermodellen berechnet, könnte der Oktober 2022 rund drei Grad zu warm ausfallen“, schildert der Wetterexperte. Dann wäre der Oktober im Bereich der fünf wärmsten Oktober seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881.
„Normalerweise kommen in der zweiten Monatshälfte die kühleren Tage, doch das scheint in diesem Jahr überhaupt nicht der Fall zu sein“, meint er. Daher lautet seine Prognose, dass die Extremwärme bis mindestens Ende Oktober erhalten bleibe. „Das ist so gut wie sicher“, sagt Jung. Immer wieder strömten aus Südwesteuropa sehr warme Luftmassen bis nach Deutschland. Daher würde die warme Südwestlage weiter andauern.
Am letzten Oktoberwochenende seien in Deutschland verbreitet 15 bis 23 Grad möglich. „Das ist für diese Jahreszeit wirklich deutlich zu warm“, ordnet der Diplom-Meteorologe ein und ergänzt: „Wir liegen gut 10 Grad über den Normalwerten.“ Selbst an Halloween könnte es laut des Experten weiterhin bei einer Temperaturspanne zwischen 15 und 21 Grad bleiben. „Normalerweise wären Höchstwerte um zehn bis zwölf Grad typisch für diesen Zeitraum“, schildert der Meteorologe die Hintergründe.
Für Energiesparer sei das hingegen wunderbar, da man teilweise nicht heizen müsse. „Natürlich kommt das auch stark auf die jeweilige Bauweise an“, sagt der Experte und führt weiter aus: „Wo besonders gut isoliert gebaut wurde, da musste man im Oktober so gut wie noch gar nicht heizen.“
Im November könne sich die ändern. Nach Jungs Einschätzung strömen dann wahrscheinlich aus Nordwesten deutlich kühlere Luftmassen nach Deutschland. „Die Tageswerte würden demnach in den ersten Novembertagen auf 6 bis 11 Grad absinken“, ordnet er ein und ergänzt, dass es sich dann eher um ein normales Niveau für die Jahreszeit handele. Allerdings sei das bisher nur ein ganz grober Trend und noch nicht sicher.
So geht es beim Wetter in den kommenden Tagen in Deutschland weiter:
Freitag: kräftiger Regen im Westen und Südwesten, sonst ab und zu Sonne, aber überall warm, 15 bis 21 Grad
Samstag: 16 bis 21 Grad, am Oberrhein noch Schauer, sonst recht nett bei einem Mix aus Sonne und Wolken
Sonntag: 17 bis 25 Grad, im Südwesten extrem warm für die Jahreszeit, vielleicht nochmal ein Sommertag, immer wieder Sonnenschein, kaum Schauer
Montag: 16 bis 20 Grad, aus Südwesten starker Regen, aber trotzdem weiterhin sehr warm, sonst Schauerwetter
Dienstag: 15 bis 21 Grad, goldenes Herbstwetter, mal Sonne, mal Nebel oder Dunst und ein paar Wolken
Mittwoch: 15 bis 22 Grad, meist viel Sonnenschein, ab und zu Wolken oder Nebel