Seit Anfang des Jahres registriert die Polizei in allen mittelhessischen Landkreisen eine deutliche Zunahme von WhatsApp-Betrug. Der Köder kommt per SMS.
Mittelhessen. WhatsApp-Betrüger versuchen aktuell vermehrt, in Mittelhessen Kasse zu machen. Im Lahn-Dill-Kreis, in Marburg-Biedenkopf sowie in den Landkreisen Gießen und in der Wetterau häufen sich in den Betrugskommissariaten circa seit Jahresbeginn die Hinweise auf entsprechende Versuche. Laut Guido Rehr, Pressesprecher der Polizei Mittelhessen, habe es bereits überall Opfer gegeben, die auf die Masche hereinfielen und Geld überwiesen haben.
Und so gehen die Betrüger vor: In den der Polizei bekanntgewordenen Fällen erhielten die Opfer SMS-Nachrichten von vermeintlichen Angehörigen über eine unbekannte Handynummer. In dieser Nachricht weist dann beispielsweise der Sohn oder die Tochter darauf hin, dass dies deren neue Handynummer sei. Zudem bittet das Kind darum, mit der „neuen” Handynummer Kontakt über den Messenger-Dienst „WhatsApp” aufzunehmen.
Im weiteren Kontakt bitten die Betrüger um die Überweisung eines Betrages an ein von ihnen benanntes Konto. Meist sind es Rechnungen, die dringend bezahlt werden müssten, da die neue Telefonnummer für das Home-Bankingverfahren noch nicht registriert ist und somit Online-Überweisungen vom Sohn oder Tochter nicht durchgeführt werden können. Um das Kind nicht im sprichwörtlichen Regen stehen zu lassen, überwiesen zahlreiche Opfer die geforderte Beträge an bis dato unbekannte Kontoverbindungen an.
Kommt es zur Überweisung des Rechnungsbetrages, ist das Geld in den meisten Fällen futsch.
Die Täter übermitteln laut Polizei ausschließlich „krumme” Summen, um den Anschein von Rechnungsbeträgen zu erwecken. So forderten die falschen Söhne und Töchter in Haiger 2.600 Euro, in Leun 1.680,50 und 2.840 Euro, in Gießen 2.110 Euro und in Marburg ging es um einen Rechnungsbetrag von 2.395 Euro. In Herborn summierten sich die Forderungen über mehrere Rechnungen auf mehr als 13.000 Euro. In Karben forderten sie 2.409,66, in Wölfersheim 953,91 Euro und in Vilbel Beträge von 2.750 und 2.430,11 Euro.
„Kommt es zur Überweisung des Rechnungsbetrages, ist das Geld in den meisten Fällen futsch”, sagt Pressesprecher Rehr. Entweder die Betrüger forderten eine Echtzeitüberweisung oder der Betrug fällt erst Tage später bei einem persönlichen Kontakt mit dem Sohn oder der Tochter auf – dann aber sei die Überweisung nicht mehr zu stoppen.
Das Gros der SMS-Empfänger reagiert laut Polizei richtig und löscht die Nachricht. Vielen falle der Betrug auf, weil sie aus Misstrauen den direkten Kontakt mit den echten Verwandten suchen – sei es persönlich oder über die angeblich nicht mehr funktionierende Handynummer.