Ehemaliges Munitionsdepot Bellersdorf: Warum so viel Erde?

Erdaufschüttung, so weit das Auge reicht: das ehemalige Munitionsdepot im Wald bei Bellersdorf. Archivfoto: Tanja Eckel
© Tanja Eckel

Christdemokraten aus dem Kreistag und der Gemeinde Mittenaar haben sich das Gelände angeschaut. Nun wollen sie wissen, wer für die erhöhte Aufschüttung verantwortlich ist.

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MITTENAAR-BELLERSDORF. Das ehemalige Munitionsdepot in Bellersdorf bleibt in Mittenaar weiter Thema. Nachdem die SPD gefordert hatte, das hessische Umweltministerium solle ungeklärte Fragen beantworten, meldet sich nun auch die CDU zu Wort. Die Christdemokraten wollen wissen, wer verantwortlich ist für die erhöhte Aufschüttung.

In der Vergangenheit war immer wieder kritisiert worden, dass zu viele Lkw durch den Ort fahren und dass die Aufschüttungen höher als ursprünglich geplant seien. Im Sommer hatte das Mittenaarer Parlament dann eine Resolution verabschiedet, in der die Kommunalpolitiker das Land unter anderem auffordern, die weitere Auffüllung des etwa 8,5 Hektar großen Geländes zu stoppen.

Zuletzt hatte die SPD noch einmal kritisiert, dass es keine Antwort auf die Frage gebe, weshalb in der Baugenehmigung vom 23. Januar 1995 das Auffüllen auf eine Höhe von 420 Metern erlaubt worden sei, obwohl die ursprüngliche Höhe des abgetragenen Hügels nach dem vorliegenden Kartenmaterial nur 399 Meter betragen habe. Man wolle wissen, wie diese Erhöhung möglich gewesen sei.

Unterschiedliche Routen sollen Belästigung mildern

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Eine Frage, die man dem Kreis stellen müsse, sagt Hans-Jürgen Irmer, Vorsitzender der CDU Lahn-Dill, im Nachgang zu einer Ortsbesichtigung der CDU-Kreistagsfraktion und der Mittenaarer Union in Bellersdorf.

Hintergrund: Von 1994 bis 2006 bestand ein Nutzungsvertrag zwischen dem Lahn-Dill-Kreis und der Landesforstverwaltung. Der Kreis entwickelte in dieser Zeit ein Rekultivierungskonzept.

Dieses gilt bis heute und sieht unter anderem vor, das Gelände mit Erde aufzufüllen und später wieder mit Bäumen zu bepflanzen. 2007 ging das Areal dann an "HessenForst" zurück.

Die Pläne zur Rekultivierung sehen vor, die Fläche mit etwa 650 000 Kubikmeter Erde aufzuschütten. Bisher sind etwa 460 000 bis 470 000 Kubikmeter Erde nach Bellersdorf gebracht worden.

Laut Irmer liegt die aktuelle Höhe der Auffüllmenge bei 410 Metern. Wenn von der SPD kritisiert werde, dass die Auffüllhöhe auf 420 Meter angewachsen sei, dann müsse man diese Frage an den SPD-geführten Kreisausschuss, also die Kreisverwaltung, richten, sagt der CDU-Politiker.

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Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) habe in einem Schreiben an die Gemeinde darüber hinaus eingeräumt, dass es zeitweise zu erheblichen Belastungen der Ortsteile Bicken und Bellersdorf durch den Lkw-Verkehr gekommen sei.

Da die Restverfüllmenge überschaubar sei und die Verfüllung sich voraussichtlich noch einige Jahre hinziehen werde, sei die künftige Belastung deutlich niedriger, als das bisher der Fall gewesen sei. Das Unternehmen, das die Erde nach Bellersdorf bringt, habe mitgeteilt, dass es versuche, durch unterschiedliche An- und Abfahrtsrouten die Probleme zu reduzieren, berichtet Irmer. Man müsse aber den Restaushub dort hinbringen, so wie es vertraglich festgelegt worden sei.

Gemeinde soll Unterlagen des Kreises auswerten

"Licht ins Dunkel bringen" werden, nach Einschätzung Irmers, "wohl nur die hoffentlich vollständigen Akten des Lahn-Dill-Kreises". Sein Vorschlag: Die Gemeindevertretung sollte den Kreis bitten, die Unterlagen dem Gemeindevorstand zur Auswertung zu überlassen. "Dies wäre auch ein Akt der Transparenz und würde das Ping-Pong-Spiel nach der Schuldfrage vermeiden."