13 Kinder gehen rund um Schwalbach auf Waldrallye

Die Kinder bauen sich im Wald ein Tipi aus Holzstöcken.
© Lothar Rühl

Junge Schöffengrunder lernen nicht nur den Unterschied zwischen Tanne und Fichte kennen.

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Schöffengrund-Schwalbach. Zwei Stunden Eintauchen in die Natur. Das haben 13 Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 12 Jahren in Schwalbach probiert. Dazu eingeladen hatte der Obst- und Gartenbauverein (OGV) Schwalbach im Rahmen der Schöffengrunder Ferienpassaktion.

Start- und Zielpunkt war die Teichanlage an der Lehmkaut, die vom OGV gepflegt wird. „Waldrallye“ stand auf dem Programm. Die Kinder hatten sich passend mit einem Rucksack und Kopfbedeckung ausgestattet. OGV-Vorsitzender Martin Heise und drei weitere Mitglieder führten die Kinder durch den Wald. Doch zuvor brachte Heise den jungen Gästen drei Verhaltensregeln im Forst nahe: Niemand soll sich allein auf den Weg machen, es wird kein Müll liegen gelassen, und es darf kein Feuer entfacht werden. Zudem wies er darauf hin, dass es im Wald viele Tiere und Pflanzen gibt, von denen die Kinder in den zwei Stunden einige kennenlernen sollten.

Heise nimmt den Kindern die Angst vor einem Wolf

Heise sagte, dass die Erwachsenen in den vergangenen Monaten viel vom Wolf gesprochen hätten. Doch er gehe davon aus, dass die Gruppe keinem begegnen werde. „Die meisten Waldtiere sind sehr scheu. Auch der Wolf“, stellte Heise fest. „Tiere riechen oder sehen euch lange, bevor Ihr sie entdeckt“, berichtete er. Sie würden sich schnell davon machen. Das gelte auch für den Wolf. Und wenn sie doch einem begegneten, sollten die Kinder dem Tier nicht den Rücken zukehren und wegrennen. Ansonsten würden die Tiere animiert zur Verfolgungsjagd.

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Heise wies auch darauf hin, dass es dem Wald nicht so gut gehe. Er zeigte den Zweig einer Esskastanie. Diese werde in Zukunft vermehrt im Wald zu finden sein, weil sie dem wärmeren Klima besser trotzen kann.

Kinder stauen einen Bach bei der Waldrallye mit dem Obst- und Gartenbauverein Schwalbach.
Martin Heise erklärt den Kindern, wie sich der Wald immer wieder selbst erneuert.

Schon nach rund 500 Metern kamen die Kinder an einem Bach an. Dort hatte Heise Material bereitgelegt, damit die Kinder das Wasser stauen konnten. Mit Eifer gingen die Mädchen und Jungen ans Werk, mit Steinen, Holz und Gras. An der zweiten Station haben die Kinder in zwei Gruppen jeweils ein Tipi aus herumliegenden Ästen gebaut. „Sind das Vogelbeeren?“, fragte ein Mädchen. Heise identifizierte sie als Brombeeren wachsen. Wenig später wies er auf einen Holunderstrauch mit roten Früchten hin. Diese können gut zu Saft verarbeitet werden. Für den direkten Verzehr seien diese Früchte allerdings zu sauer. Und dann kam ein Vogelkirschbaum, der kleinere Früchte trägt als die Kirschenbäume im Garten. Außerdem zeigte der OGV-Vorsitzende auf eine Stieleiche, deren Früchte, die Eicheln, gerne von den Wildtieren wie Rehen und Schweinen verspeist werden.

„Wer kennt den Unterschied zwischen Tannen und Fichten?“, wollte Heise wissen. Von den Kindern kamen unterschiedliche Antworten. Heise klärte auf: „Bei Tannen stehen die Zapfen, bei Fichten hängen sie.“ Zudem hätten die Tannen weichere Nadeln. Fichtennadeln aber würden pieksen.

Zeigen, warum der Wald wichtig ist

Schon seit vielen Jahren bietet der OGV diese Waldrallye an. „Wir wollen den Kindern, die nicht im Urlaub sind, in den Ferien Beschäftigung und Unterhaltung bieten. Zudem sollen sie spielerisch die Natur kennenlernen. Dabei sollen sie Spaß haben, aber auch Informationen zum Wald aufnehmen. Wir möchten ihnen zeigen, warum der Wald wichtig ist“, sagte Heise, der selbst beruflich im Garten- und Landschaftsbau arbeitet. Schon der Großvater sei Gärtner gewesen.

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Er fragte die Kinder auch, welche Tiere es im Wald gibt. Schnell kamen Antworten, wie Rehe, Wildschweine, der Fuchs. Der OGV-Vorsitzende erläuterte, dass der Wald als Wirtschaftswald genutzt wird, aus dem nur so viel Holz entnommen wird, wie wieder nachwächst. Der Wald verjünge sich von selbst. Überall auf dem Waldboden seien Jungbäume zu erkennen. Heise nahm ein Stück verrottender Baum in die Hand und erläuterte den Kreislauf der Natur. Tiere, Mose und Flechten zersetzten die Stämme. Dadurch entstehe neuer, humoser Waldboden.

Noch zwei Spielstationen warteten auf die Ferienpass-Teilnehmer: Die Kinder packten sich an der Schulter, während der erste mit verbundenen Augen vorausging. „Raupe“ nannte er dieses Spiel. Schließlich gab es noch eine Schatzsuche. In zwei Kisten waren kleine Geschenke und Süßigkeiten versteckt. Zum Abschluss trafen sich alle wieder an der Teichanlage, um Essen und Trinken zu genießen und ihre persönliche Bilanz zu ziehen. Der achtjährige Luca Tyler Bölsch beispielsweise fand das Tipi bauen am schönsten, für Anna Maria Schmidt (10) war das Staudamm bauen das tollste Erlebnis.