Kinder nähern sich dem Musiktheater: Die Souffleuse Aida und ihr Kollege Papageno waren an der Grundschule in Oberbiel am Start, um die Oper zu retten.
Solms-Oberbiel. Es war für die meisten der knapp 110 Kinder eine ganz neue Erfahrung: In festlicher Kleidung erlebten sie ihre erste Oper in der Mehrzweckhalle an der Oberbieler Grundschule. „Aida und der magische Zaubertrank“ heißt das Stück, das Schülerschaft und Kollegium gleichermaßen verzauberte.
Die kindgerechte Oper stammt aus der Feder der Mannheimer Sopranistin Tanja Hamleh. Dabei steht für den Verein „TourneeOper“ der theaterpädagogische Ansatz im Vordergrund: Kinder im Grundschulalter mit originalen Opernarien, live gesungen und aufgeführt, in einer spielerisch, packenden Handlung für klassische Musik und Gesang zu begeistern.
Zur Handlung: Die Souffleuse Aida und ihr Kollege Papageno, gespielt von Raphaela Stürmer und Roland Klappstein, sind fassungslos: Ihr geliebtes Opernhaus wird geschlossen, weil niemand mehr Opern hören möchte. Bei ihrem Abschiedsrundgang fällt ihnen ein alter Brief in die Hände. Die Oper kann gerettet werden, wenn sie einen Zaubertrank aus den richtigen Zutaten brauen.
Die Beiden haben keine andere Wahl: Sie müssen sich gemeinsam hinter die Kulissen der Oper begeben, um die Zutaten zu finden. Sie gelangen in die Welt der Piraten von Penzance, treffen die feurige Tänzerin Carmen, flüchten vor dem wilden Osmin aus dem Serail, begegnen einem gefährlichen Räuber und stibitzen der Puppe Olympia ein wertvolles Bühnenbild, bis sie am Ende sogar der wahrhaftigen Königin der Nacht begegnen.
Eingebunden in die Geschichte wurden nach einem Empfang mit magischem Zaubertrank auch die Kinder. Zur Vorbereitung bekamen sie Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt und bastelten vorab Fächer und Blumen. Zwei Kinder aus jeder Klasse durften sogar Bühnenluft schnuppern und Piraten oder wilde Tiere spielen. Nur zehn Minuten hatten sie vorher Zeit, ihren Einsatz mit den Darstellern zu proben. Doch trotz der großen Aufregung glänzten sie alle und ernteten großen Applaus.
Bei der anschließenden Fragerunde zeigten sich die Kinder vor allem beeindruckt von dem langen Studium, das für Operngesang benötigt wird und der Fähigkeit der Darsteller, ihre Kostüme in kürzester Zeit zu wechseln. Und ein paar Kinder wollten sogar wissen, wo in der Nähe das nächste Opernhaus ist.