Solms spart an Adventsbeleuchtung

Advent

Mit dieser Entscheidung ist der Verkehrsverein, dem die Lichterketten gehören, nicht einverstanden. Der Verein hatte die Beleuchtung zuletzt erst auf LED umgerüstet.

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Solms. Das wird vielen nicht schmecken: In Solms bleibt es in der kommenden Adventszeit weitgehend dunkel. Diese Entscheidung hatte der Solmser Bürgermeister Frank Inderthal (SPD) in der Stadtverordnetensitzung am Dienstag verkündet. Man wolle nicht ganz auf eine Weihnachtsbeleuchtung verzichten, diese aber nur „sehr begrenzt aufhängen“.

Konkret heißt das, dass es in den Stadtteilen Niederbiel, Oberbiel und Albshausen in diesem Jahr überhaupt keine Weihnachtsbeleuchtung geben wird. Lediglich die Beleuchtung in Burgsolms am Bachtrompeterplatz und in Oberndorf am Parkplatz vor der ehemaligen Volksbankfiliale wird aufgehängt. Die Burgsolmser Lindenstraße soll ebenfalls nicht beleuchtet werden.

Mit Letzterem ist allerdings der Solmser Verkehrsverein überhaupt nicht einverstanden. Die Lichterketten befinden sich nämlich im Besitz des Vereins. „Man hat nicht mal mit uns gesprochen“, zeigt sich Verkehrsvereinsvorsitzender Thomas Riedl enttäuscht. „Das wurde über unseren Kopf hinweg entschieden.“ Dem pflichtet auch der zweite Vorsitzende Volkmar Fritsch bei: „Man hat uns gar nicht erst gefragt. Es ist ja nicht so, dass wir als Verein uns keine Gedanken gemacht hätten.“

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Die Lichterketten sind im Besitz des Verkehrsvereins

Tatsächlich hatte es eine außerordentliche Versammlung gegeben, in der sich die Mitglieder des Verkehrsvereins ausdrücklich für die Weihnachtsbeleuchtung ausgesprochen hatten. Gleichwohl hatte man sich darauf verständigt, diese weniger lang brennen zu lassen. So könne die Beleuchtung etwa in den Morgenstunden ausbleiben und direkt nach Weihnachten könne man die Lichter ganz ausschalten, hatte der Verein überlegt.

Aber noch etwas ist den Vorstandsmitgliedern wichtig zu betonen: Aus Energiespargründen hatte der Verkehrsverein die Weihnachtsbeleuchtung bereits in den vergangenen Jahren nach und nach fast vollständig auf stromsparendes LED umgestellt. Es gibt nur noch wenige alte Birnen. Zudem war die Beleuchtung in jüngster Zeit immer kleiner ausgefallen. Da war nämlich ohnehin nur noch der Abschnitt in der Lindenstraße im Bereich der Volksbank beleuchtet worden. Früher erstrahlten dagegen die Lindenstraße bis zur Bergstraße und auch die Krautgärtenstraße im weihnachtlichen Glanz. Thomas Riedl erinnert daran, dass es die Weihnachtsbeleuchtung in Burgsolms bereits seit 1969 gibt. Anfangs hatten die Vereinsmitglieder die Lichterketten nach Feierabend und am Wochenende aufgehängt. Vor allem aus Versicherungsgründen hatte das zuletzt die Firma Elbert übernommen, wo die Lichterketten auch lagern.

Der Einspareffekt ist im Hinblick auf die überschaubaren Stromkosten mit Blick auf die Dimension der Energiekrise eher gering.

FI
Frank Inderthal Bürgermeister

Ute Riedl, Schriftführerin des Verkehrsvereins, verweist auf viele Emotionen, die mit der Weihnachtsbeleuchtung verbunden sind. Gerade in der dunklen Jahreszeit würden die Lichter vielen Menschen guttun. Bürgermeister Inderthal hatte bereits in der Stadtverordnetensitzung mit Blick auf die Adventsbeleuchtung vorhergesehen: „Das wird in diesem Jahr möglichweise ein Aufreger werden.“ Er sprach aber von einer Kompromisslösung, die einerseits die Energiekrise im Blick habe und andererseits „die adventliche Stimmung aber auch nicht gänzlich verloren gehen lässt“. Schließlich werde an beiden Plätzen in Burgsolms und Oberndorf eine Beleuchtung für die dortigen Adventsfeste vorhanden sein.

Laut Inderthal soll es darum gehen, mit gutem Beispiel voranzugehen. „Das ist dieser Krise durchaus angemessen.“ Inderthal spricht von einer „Symbolpolitik im besten Sinn“. „Der Einspareffekt ist im Hinblick auf die überschaubaren Stromkosten mit Blick auf die Dimension der Energiekrise eher gering“, gesteht Inderthal. „Gleichwohl war es dem Magistrat und dem Klimaschutzausschuss wichtig, hier als Kommune eine Vorbildfunktion zu erfüllen.“ So möchte Inderthal auch private Haushalte animieren, die „Adventsbeleuchtung in diesem Winter zu reduzieren“.

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Umrüstung auf LED-Lampen war bereits erfolgt

Auch wenn sich die Beleuchtung im Eigentum des Verkehrsvereins befinde, so habe die Stadt Solms aber im vergangenen Jahr die Kosten für das Auf- und Abhängen übernommen. Das waren 2356 Euro. Zudem habe die Stadt 2021 auch die Stromkosten in Höhe von 281,89 Euro getragen.

Das sind Zahlen, die bei dem Vorsitzenden des Verkehrsvereins jedoch für Verwunderung sorgen. Er hat nämlich geringere Summen auf dem Zettel. Bei einem Gesamtverbrauch an Strom von 559 Kilowattstunden spricht Riedl von 184,47 Euro. In den Jahren davor habe der Verein die Stromkosten weitgehend selbst getragen. Auch sonst hat sich der Verkehrsverein die Weihnachtsbeleuchtung und die Umrüstung auf LED einiges kosten lassen: Alleine in der Zeit von 2014 bis 2019 wurden rund 8800 Euro dafür ausgegeben.

Enttäuscht zeigt sich der Vorstand aber auch in anderer Hinsicht: „Im Sommer sind wir der Stadt entgegengekommen, als es darum ging, eine Waldkindergartengruppe einzurichten“, sagt Thomas Riedl. Volkmar Fritsch ergänzt: „Wir haben uns bereit erklärt, unsere Hütte zur Verfügung zu stellen und die Stromkosten zu tragen. Und jetzt spricht man nicht mal mit uns.“