80 neue Kurse: So wird das Herbstsemester an der VHS Wetzlar

Stellen das neue Programm der Wetzlarer Volkshochschule vor (v.l.): Annika Wolter, Dezernent Jörg Kratkey, Nicole Peter und VHS-Leiter Timm Feld.  Foto: Pascal Reeber

Der Umzug ins neue Haupthaus steht bevor. Im September startet die VHS mit ihrem neuen Programm. Das neue Angebot spiegelt auch die Reaktion auf die aktuelle Lage in Europa wieder.

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WETZLAR. Das wird ein besonderes Herbstsemester für die Volkshochschule Wetzlar: Voraussichtlich am 4. Oktober eröffnet die Bildungseinrichtung ihr neues Hauptgebäude, ab diesem Tag findet ein Großteil der Kurse dann in der Bahnhofstraße 3 statt. Auch thematisch hat das Semester aber Einiges zu bieten. Als Reaktion auf die aktuelle Lage wird zum Beispiel ein Kurs in Ukrainisch angeboten.

Semesterstart ist bereits am 5. September - an diesem Tag beginnen die Kurse in den Außenstellen. Alle Veranstaltungen im neuen VHS-Haus starten im Oktober. "Mit dem Umzug erhalten wir moderne und zeitgemäße Räume", sagt der für die Volkshochschule zuständige Dezernent Jörg Kratkey (SPD). Er hat schon die ein oder andere Programmvorstellung erlebt. "Aber diesmal wird wirklich alles neu, zumindest ein ganz großer Teil."

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Auch inhaltlich finden sich im gerade erschienenen Programmheft Neuerungen: Rund 80 der insgesamt 450 Kurse seien erstmals im Angebot, berichtet VHS-Leiter Timm Feld. Darunter befinden sich Kurse in neuen Sprachen, in Persisch und Ukrainisch. Auch ein Online-Vortrag am 10. November widmet sich dem Ukraine-Krieg und seinen Folgen.

Der Umzug läuft: Ab Oktober sollen die Kurse der Wetzlarer Volkshochschule am neuen Standort in der Bahnhofstraße angeboten werden. Das Semester startet bereits im September in den Außenstellen in den Stadtteilen. Foto: Pascal Reeber
Der Umzug läuft: Ab Oktober sollen die Kurse der Wetzlarer Volkshochschule am neuen Standort in der Bahnhofstraße angeboten werden. Das Semester startet bereits im September in den Außenstellen in den Stadtteilen. (© Pascal Reeber)

Das Programm ist in sechs Fachbereiche gegliedert: Politik, Gesellschaft und Umwelt, Kultur und Kreativität, Gesundheit, Sprachen, Arbeit und Beruf sowie Information und Service. Hinzu kommen Angebote für junge Menschen unter dem Titel "Junge VHS" und Bildungsurlaube, zum Beispiel um eine Sprache oder eine bessere Work-Life-Balance zu erlernen. Teils sind im aktuellen Programm schon die Bildungsurlaube für das erste Halbjahr 2023 enthalten, weil dafür entsprechende Vorlaufzeiten nötig sind.

Trotz Corona und technischer Trends hält Feld an Präsenzveranstaltungen fest. "Wir fahren zweigleisig, weil wir nicht wissen, wie sich die Zahlen entwickeln. Wir können viele Kurse ins Virtuelle verlegen. Aber wir haben uns entschieden, nicht nur auf online zu gehen. In Präsenz ist die Ansprache eine ganz andere." Das werde auch von den Teilnehmern eingefordert. "Neben dem Inhalt ist gerade das Soziale für viele Menschen Grund, zur Volkshochschule zu kommen. Sie wollen Leute treffen und regelmäßig rauskommen." Sollte sich die Corona-Lage verschlechtern, setzen Feld und sein Team auf die bereits erprobten Hygiene-Konzepte.

"Wir fahren zweigleisig, weil wir nicht wissen, wie sich die Zahlen entwickeln. Wir können viele Kurse ins Virtuelle verlegen. Aber wir haben uns entschieden, nicht nur auf online zu gehen. In Präsenz ist die Ansprache eine ganz andere."

Timm Feld, Leiter der Volkshochschule

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Neu im Programm sind unter anderem ein Kurs zu chinesischer Kalligrafie, drei Musiktheoriekurse mit Thomas Sander sowie diverse Yoga-Angebote. Bei den Sprachen wurde das Angebot an romanischen Sprachen ausgebaut, weil diese aktuell stark nachgefragt werden, wie Programmbereitsleiterin Annika Wolter erklärt. "Gerade hier gibt es mehr Online-Kurse, zum Beispiel einen Italienisch-Kurs, der in der Mittagspause stattfindet." Zudem werden Berufssprachkurse und Deutschlernkurse angeboten, zum Beispiel für Geflüchtete.

"Gerade im Moment sehen wir eine sehr starke Nachfrage nach Kursen durch Ukrainer", sagt Wolter. "Gerade das Interesse an Sprachkursen ist hoch." Da sich Geflüchtete früher oder später bei einer Behörde melden müssten, würden sie dort meist auf die Angebote der Volkshochschulen aufmerksam gemacht.

Für das Themenfeld Arbeit und Beruf stehen im neuen VHS-Haus zwei EDV-Räume bereit. Programmbereichsleiterin Nicole Peter weist besonders auf die Power-Point-Kurse hin, die als Hybridveranstaltungen in Präsenz und online parallel stattfinden. Das Hybrid-Modell gab es bereits, es soll nun ausgebaut und professionalisiert werden. "Es gibt Menschen, die gerne zu uns kommen. Wir wollen aber auch jenen ein Angebot machen, die nicht zu uns kommen können."

Großteil der Kurse im neuen VHS-Haus

Mit Abschluss des Umzuges wird der Großteil der Kurse im neuen VHS-Haus stattfinden. "Wir haben dort die meisten und auch die speziellen Räume, zum Beispiel EDV- oder Bewegungsräume", erklärt Feld. Es sei aber auch weiter das Ziel, in den Stadtteilen und damit wohnortnah Angebote zu machen. Elf Unterrichts- und zwei Bewegungsräume entstehen in der Bahnhofstraße. Zwei der Säle sind für Großveranstaltungen kombinierbar für bis zu 80 Teilnehmer.

Kratkey dankt den Mitarbeitern für die Erstellung des Programms. "Das ist alles echte Handarbeit." Auf zwei Stützen ruhe die Programmerstellung: "Zum einen sehen die Kollegen, welche Angebote gut laufen und welche Angebote wir als Träger der öffentlichen Bildung auf jeden Fall bieten müssen. Der zweite Teil ist die Suche nach neuen Trends." Die Mischung sei auch in diesem Semester gelungen.

Der Umzug der Volkshochschule aus der Spilburg ist ein Projekt des Rahmenplans Bahnhofstraße, zurückgehend auf das Innenstadtentwicklungskonzept (Isek). Das seinerzeitige Ziel lautete, unter anderem durch die Ansiedlung von Kultur- und Bildungseinrichtungen eine Erlebnisstraße aus der Bahnhofstraße zu machen.