IG BAU kritisiert Arbeitgeber, dass sie zu wenige Schutzmasken für Reinigungskräfte im Lahn-Dill-Kreis zur Verfügung stellen.
WETZLAR/DILLENBURG. Sie kümmern sich um die Hygiene in Büros, Schulen und Krankenhäusern - müssen sich aber um die eigene Gesundheit Sorgen machen: Nach Einschätzung der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) stehen einem Großteil der Reinigungskräfte im Lahn-Dill-Kreis nicht genügend kostenlose Atemschutzmasken zur Verfügung.
Immer wieder komme es vor, dass Reinigungsfirmen beim Arbeitsschutz knausern und Beschäftigte den dringend benötigten Mund-Nase-Schutz aus der eigenen Tasche bezahlen müssen, so die Gewerkschaft. "Es kann nicht sein, dass ausgerechnet die Menschen, bei denen das Einkommen kaum für Miete und Lebensunterhalt reicht, auf den Kosten der beruflich genutzten Masken sitzen bleiben. Besonders schwer ist es für Teilzeitkräfte und Minijobber. Das muss sich schnell ändern", sagt IG BAU-Bezirksvorsitzende Doris Hammes. Nach Angaben der Arbeitsagentur gibt es im Lahn-Dill-Kreis rund 1700 Beschäftigte in der Gebäudereinigung.
Der Arbeits- und Gesundheitsschutz zähle zu den Fürsorgepflichten des Arbeitgebers, betont Hammes. Daran dürfe nicht gespart werden - "das Tragen einer Atemschutzmaske ist aktuell Pflicht und erst recht notwendig, wenn Beschäftigte sich am Arbeitsplatz einer erhöhten Infektionsgefahr aussetzen".
Die IG BAU Mittelhessen ruft die Reinigungsfirmen in der Region dazu auf, umgehend für ausreichend Atemschutzmasken zu sorgen, am besten nach dem FFP2-Standard. "Betroffene berichten davon, dass sie bislang - wenn überhaupt - nur eine einfache OP-Maske kostenlos bekommen. Wenn es nach dem Arbeitgeber geht, soll die dann mehrere Tage halten. Wer den Mundschutz mehrmals täglich wechselt, muss dafür selbst aufkommen", berichtet die Gewerkschafterin. Dieser Missstand müsse dringend behoben werden.
Aus Sicht der IG BAU muss für das Tragen der Atemschutzmaske der Erschwerniszuschlag im Rahmentarifvertrag gezahlt werden. "Viele Firmen verweigern diese Zulage. Wer stundenlang unter einer Maske körperlich schwer arbeitet, hat den Lohnaufschlag verdient."