(tkö/red). Am weltweiten Aktionstag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen hat die Stadt Wetzlar auf vielfältigste Art und Weise teilgenommen und auf sich aufmerksam gemacht....
WETZLAR. (tkö/red). Am weltweiten Aktionstag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen hat die Stadt Wetzlar auf vielfältigste Art und Weise teilgenommen und auf sich aufmerksam gemacht. Egal ob in Form von Flyern, orangener Beleuchtung oder einer öffentlichen Mahnwache am Domplatz.
Lahnbrücke leuchtet orange
Auf Initiative des Zonta-Clubs Wetzlar erstrahlt am Mittwochabend die alte Lahnbrücke sowie die Hospitalkirche in leuchtendem Orange. Bundesweit startete der Service-Club die Aktion. Unter dem Motto „Zonta Says No“ wurde dem weltweiten Aufruf des UN-Generalsekreteriats gefolgt, um der Forderung nach einer konsequenten Umsetzung der Istanbul Konvention Nachdruck zu verleihen.
„Wir sind sehr zufrieden. Fast alle Passanten, die am Abend über die Lahnbrücke gelaufen sind, haben uns positive Resonanz gegeben“, berichtet die zufriedene Zonta-Präsidentin Claudia Róka-Eckhardt. Rund zwei Stunden dauerte die Aktion an, die an zahlreichen berühmten Gebäuden und Wahrzeichen in ganz Deutschland durchgeführt wurde.
Plakataktionen
Bis zum 30. November hängen an verschiedensten Stellen in Wetzlar Plakate an Bushaltestellen zum Thema häusliche Gewalt, beauftragt vom Gleichstellungsbüro der Stadt Wetzlar. Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD) begrüßte die Aktion beim Ortstermin direkt vor dem Rathaus, besonders da damit Hilfsangebote bekanntgemacht würden.
An sieben Standorten sind die Plakate zu finden: Ernst-Leitz-Straße 30, Frankfurter Straße/Robert-Koch-Weg, Elsa-Brandström-Straße 18, Stoppelberger Hohl/Helgebachstraße, Magdalenenhäuser Weg 37, Bahnhofstraße 18, Hohe Straße/ Schwalbengraben.
Mahnwache am Domplatz
Die Würdekompassgruppe Mittelhessen nutzte den weltweiten Aktionstag für eine öffentliche Mahnwache auf dem Domplatz. Ihr dringender Appell lautet: „Wir müssen Mädchen und Frauen darin stärken, nein zu sagen und Männer dazu bringen, ein Nein als Nein zu respektieren.“
Ein Nein der Politik wünscht sich Hildegard Rebholz zum Sexkauf in Deutschland. Sie sieht Schweden als Vorbild, wo es als gewalttätig gilt, wenn Männer Frauen wie eine Ware kaufen und benutzen. „Mit der Würde des Menschen, die unser Grundgesetz schützt, ist Sexkauf nicht vereinbar“, meint Rebholz. Irene Aretz macht auf Gewalt gegen Mädchen aufmerksam – sexuell, physisch und psychisch. Sie sieht darin ein gesamtgesellschaftliches Problem und fragt: „Wie steht es um die Würde eines Kindes, seinem Recht auf körperliche Unversehrtheit? Es geht darum hinzuschauen, anzusprechen, zuzuhören, Hilfen anzubieten, Kinder und Jugendliche zu stärken. Daran erinnert dieser internationale Tag und dazu sind wir alle auch hier in Wetzlar aufgerufen.“
Sigrid Kirdorf, die sich bereits seit rund 24 Jahren im Vorstand des Frauenhaus Wetzlar engagiert und ebenfalls zum Würdekompass Mittelhessen gehört, betont: „Frauen benötigen Hilfe, um sich aus Gewaltsituationen zu befreien.“ Durch die angespannte Situation angesichts der Corona-Maßnahmen sei die Gewaltbereitschaft in Familien gestiegen und die Not größer denn je.
Schon seit 1981 organisieren Menschenrechtsorganisationen wie Terre des Femmes zum 25. November Veranstaltungen, um für die Einhaltung der Menschenrechte von Frauen und Mädchen zu kämpfen.