
Am 1. August feiert er im Seniorenzentrum „Alte Lahnbrücke“ seinen Geburtstag. Und er verrät, was ihn so fit hält.
Wetzlar. Im Seniorenzentrum „Alte Lahnbrücke“ feiert Otto Klaus am 1. August seinen 95. Geburtstag. „Man mag gar nicht glauben, dass man schon so alt ist“, scherzt der immer gut gelaunte Senior mit dem Lebensmotto „Immer nach vorne schauen“. So gewinnt er allem Neuen in seinem Leben die gute Seite ab. Noch immer achtet er auf seine Ernährung und seine Gesundheit. „Viel Bewegung ist das A&O“, weiß der Jubilar und dreht jeden Tag seine 30 Runden auf dem großen Balkon. Im Seniorenzentrum nimmt er nach Möglichkeit an allem teil. Auch sein Geburtstag wird dort gefeiert.
Sportlich war Otto Klaus schon immer. Ab dem 18. Lebensjahr hat er sechs Jahre lang im Weilburger Achter gerudert. Gut 50 Jahre war er Rettungsschwimmer der DLRG, hat über Hessen- und Deutsche bis zu den Seniorenmeisterschaften alle Altersklassen geschwommen. Und wenn er sich nicht bei einem häuslichen Unfall den Arm gebrochen hätte, würde er vielleicht heute noch am Sturzkopf wohnen und dreimal die Woche 800 Meter schwimmen.
Neben seinen sportlichen Ambitionen, zu denen auch Radfahren gehörte, war der Schrebergarten 40 Jahre fester Bestandteil seines Lebens. Über „seine“ Vereine, zu denen auch die Naturfreunde zählten, war er in ganz Europa unterwegs. Immer dabei war seine Frau Hannelore, die der gebürtige Fürfurter beim Tanzen kennenlernte. Diesen Sport haben die beiden lange und gern gemeinsam betrieben. Geheiratet hat das Paar 1950. 1954 wurde Tochter Ingrid geboren, 1961 kam Sohn Holger zur Welt. Jochen kam 1964 dazu. Heute gehören auch vier Enkel und ein Urenkel zur Familie. Seine Frau starb vor 13 Jahren. Die letzten drei Jahre hatte er sie liebevoll gepflegt.
Beim Start in das Berufsleben im Jahr 1942 kam Klaus zu den Junkers-Flugzeugwerken in Kassel. Er war einer von 60 Lehrlingen, die dort zu elft in einem Zimmer im Internat lebten. Als der Radiosprecher das Ende des Krieges verkündete, ist Otto Klaus mit sechs Kameraden sieben Tage lang nach Hause gelaufen. Die eingeschworene Gemeinschaft hat sich später jährlich getroffen und schöne Zeiten erlebt.
Nach einem Jahr Arbeit in der Landwirtschaft kam er durch einen Bekannten zu Leitz. Facharbeiter waren Mangelware. Der Spitzendreher hat dort bis zum Rentenbeginn im Jahr 1988 gearbeitet. Dort hat er eine weitere Leidenschaft ausgelebt und war 25 Jahre Schlagzeuger des Leitz-Orchesters.