Sinn/Wetzlar: Handwerker für einen Tag

Seniorchef Roland Bernhard (l.) erläutert Nic die Abläufe in seinem Dachdecker- und Zimmereimeisterbetrieb in Fleisbach.

Ein 22-jähriger Wetzlarer arbeitet für einen Tag in einem Zimmereibetrieb in Fleisbach. 22 Unternehmen im Lahn-Dill-Kreis beteiligen sich an einer besonderen Aktion.

Anzeige

SINN-FLEISBACH/WETZLAR. Nic, 22 Jahre, aus Wetzlar, hat am Duoday für einen Tag im Dachdecker- und Zimmereimeisterbetrieb Roland Bernhard in Fleisbach gearbeitet. Der Familienbetrieb ist eines von 22 Unternehmen im Lahn-Dill-Kreis, die 26 Menschen mit psychischer, geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung die Türen öffneten. Mitarbeiter eines Unternehmens bildeten gemeinsam mit einem Menschen mit Beeinträchtigung für einen Tag ein Duo am Arbeitsplatz.

"Zu sehen, was Dachdecker arbeiten, hat mir Spaß gemacht", erzählt Nic in einer Pressemitteilung der Veranstalter. Stolz stehe er vor dem Berg Holzbalken im Hof, die er gemeinsam mit dem Seniorchef abgeladen, eingezeichnet und auf die richtige Größe zugeschnitten habe.

"Ich wusste nicht, dass so ein junger Mann wie Nic kommt, der auch anpacken kann. Es ging richtig Hand in Hand", berichtet Dachdeckermeister Roland Bernhard. Er erklärt auch, warum er dem Duoday eher skeptisch entgegenblickte. Es reiche heutzutage nicht nur, körperlich in der Lage zu sein, sondern man müsse auch über eine Menge Fachwissen verfügen. "Es gibt sehr hohe Fachregeln. Da muss dann genau die eine Schraubensorte in den bestimmten Balken. Wenn das nicht so ist und etwas passiert, steht man im Nachhinein vor Gericht."

Anzeige

Offenheit für Neues lohnt sich für beide Seiten

Der Betrieb trage hier eine große Verantwortung. Das erschwere in seinen Augen die Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigung. Trotzdem sei er froh, dass Nic in den Betrieb gekommen sei, und dankbar über die Erfahrung. Der Tag habe gezeigt, dass es sich für beide Seiten lohnen könne, offen zu sein.

Die Zusammenarbeit des Duos lief so gut, dass sich beide vorstellen können, hin und wieder miteinander zu arbeiten. Gemeinsam mit Nics Betreuer möchten sie herausfinden, welche Arbeiten machbar sind und wo Nic in Zukunft mit anpacken kann.