Dabei hilft ihnen ein kleines Computerprogramm. Vermittelt wird es von der IHK Lahn-Dill.
WETZLAR/DILLENBURG. Am Klimawandel kommt keiner mehr vorbei: Bis 2045 muss Deutschland treibhausgasneutral sein - und das mit klar definierten Einsparzielen. "Mit der Software ecocockpit kann schnell und einfach die CO2-Bilanz für Unternehmen und Produkte ermittelt werden", erklärt Jürgen Keller, Referatsleiter Energie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lahn-Dill.
Seit 2021 wird die Emission von CO2 für alle privaten und gewerblichen Verbraucher bepreist. Es gelte, jetzt die richtigen Weichen zu stellen, um das eigene Unternehmen wettbewerbs- und zukunftsfähig aufzustellen. Dabei helfe das kleine, kostenlose Werkzeug aus Nordrhein-Westfalen, das die LandesEnergieAgentur Hessen (LEA) zur Verfügung stelle, erläutert Keller. Er unterstützt die LEA federführend bei der Einführung von ecocockpit in Hessen.
"Mit ecocockpit lässt sich berechnen, wie viel CO2 das eigene Unternehmen emittiert und anzeigen, welchen Einfluss die Produkte des Unternehmens auf das Klima haben. Außerdem erfährt der Nutzer, wo die Emissionen entstehen". Beim Thema Treibhausgas-Emissionen spiele das Wörtchen Transparenz eine immer größere Rolle, so Keller weiter. Nicht nur die Endkunden, auch die Kunden entlang der Lieferkette wollten wissen, wie der CO2-Fußabdruck von dem produzierenden Unternehmen aussieht. Ähnlich sei es bei Banken, so Keller, denn "bei der Kreditvergabe wird der Aspekt der Nachhaltigkeit zunehmend wichtiger".
Bei der ersten CO2-Bilanzierung sollte ausreichend Bearbeitungszeit eingeplant werden, betont Keller. Sei jedoch einmal alles eingegeben, "liefert die Software Gesamtemissionen und spezifische Kennzahlen."
Aufforstungsfläche einfach berechnen
Doch ablesen lässt sich laut Keller noch mehr: Neben der Gesamtemission berechnet das Programm, wie viel CO2 pro Mitarbeiter oder pro Euro Umsatz emittiert werden. Außerdem erfährt der Betrieb, wie viel Waldfläche - in der Größe von Fußballflächen - aufgeforstet werden muss und wie viel Bäume zur Kompensation gepflanzt, beziehungsweise wie viel Euro in Umweltschutzprojekte investiert werden müssten, um die CO2-Emission zu kompensieren.
Das Programm ist kostenlos und frei zugänglich, jeder könne es intuitiv nutzen, so Keller weiter. "Wir werden aber auf jeden Fall Schulungen für die Anwendung anbieten."