Lisa Fitz in Wetzlar? Das Publikum ist gespalten

„Ich bin weder Impfgegnerin noch bin ich Corona-Leugnerin. Aber ich möchte zum Beispiel überzogene staatliche Maßnahmen kritisieren dürfen.“ Sagt die Kabarettistin Lisa Fitz. Im Sommer steht sie bei den Wetzlarer Festspielen auf der Bühne. Eine Mehrheit der Leser, die an unserer Abstimmung teilgenommen haben, will das auch.

Wir haben gefragt, Sie haben geantwortet: Soll die Kabarettistin Lisa Fitz bei den Wetzlarer Festspielen auftreten? Nun liegt das Ergebnis vor.

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Wetzlar. Eine absolute Mehrheit gibt es nicht, aber eine Tendenz: 49 Prozent derjenigen, die sich an unserer Umfrage beteiligt haben, wollen, dass die Kabarettistin Lisa Fitz bei den Wetzlarer Festspielen auftritt. So jedenfalls lautet das Ergebnis nach genau einer Woche Abstimmungszeit. 36 Prozent sind gegen einen Auftritt im Rosengärtchen. 15 Prozent sagen: „Ist mit schnuppe!“ Allerdings darf die Umfrage auf mittelhessen.de, bei der innerhalb von sieben Tagen gerade einmal 52 Stimmen abgegeben wurden, wohl kaum für sich in Anspruch nehmen, repräsentativ zu sein.

Seit einigen Wochen wird über den Auftritt der Kabarettistin diskutiert. Ihre Kritiker werfen der Künstlerin vor, sie verbreite Verschwörungsmythen und antisemitische Parolen. Unter dem Motto „Keine Bühne für Antisemitismus” hat sich ein Bündnis von Privatpersonen und Organisationen der Zivilgesellschaft gegründet, darunter Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) Gießen, Jüdische Gemeinde Bad Nauheim und Netzwerk für politische Bildung, Kultur und Kommunikation (NBKK), ebenfalls aus Gießen. Das Bündnis fordert die Wetzlarer Festspiele auf, Lisa Fitz auszuladen. Die Festspiele haben auf seine Forderung bisher nicht reagiert.

Fitz ist – das mag in der Natur des Kabaretts liegen – schon öfter angeeckt und hat immer wieder unangenehme Themen und sogenannte heiße Eisen angepackt. Das mögen ihre Fans an ihr. Spätestens den Song „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ (2018) sehen Skeptiker aber als Zeichen einer grundlegenden Wandlung. Im Text heißt es unter anderem: „Der Schattenstaat, die Schurkenbank, der Gierkonzern, Wer nennt die Namen und die Sünden dieser feinen Herrn? Der Rothschilds, Rockefeller, Soros & Konsorten, die auf dem Scheißeberg des Teufels Dollars horten.“ Auch von „Kaltblütern“ ist die Rede, was ihre Kritiker als Verweis auf den Verschwörungsmythos der Reptiloiden verstehen.

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Im Interview mit dieser Redaktion hatte die Kabarettistin die Erwähnung der Rothschilds in ihren Texten als Fehler eingeräumt. Sagte aber auch: „Wenn ich Trump kritisiere, bin ich nicht antiamerikanisch. Wenn ich Erdogan kritisiere, bin ich nicht anti-osmanisch. Und wenn ich die Macht einer schwerreichen Familie kritisiere, die Einfluss auf Medien und die Finanzwelt hat, bin ich deswegen nicht antisemitisch.”