Gallusmarkt Wetzlar: "Die Leute haben wieder Lust auf Feste"

Der "Musik-Express" ist beliebt auf dem Gallusmarkt - ebenso wie das Popcorn.  Foto: Leonie Dittrich

Seit Donnerstag läuft der Gallustmarkt in Wetzlar. Händler und Schausteller ziehen ihr erstes Fazit.

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WETZLAR. Der süße Duft von Zuckerwatte und Popcorn, kreischende Kinder im Karussell und bunte, blinkende Lichter - trotz Regens ist der Gallusmarkt am Donnerstagabend gestartet wie immer. "Dem Wetter entsprechend", fügt Standbetreiberin Petra Wambold hinzu.

Der "Musik-Express" ist beliebt auf dem Gallusmarkt - ebenso wie das Popcorn.  Foto: Leonie Dittrich
Die Fahrgeschäfte auf dem Gallusmarkt sind traditionell auf der Lahninsel zu finden.  Foto: Leonie Dittrich
Werner Weinbold verkauft auf dem Gallusmarkt Süßes aller Art.  Foto: Leonie Dittrich
Der Gallusmarkt hat begonnen.  Foto: Leonie Dittrich

Nach einem Jahr Pause und einer abgespeckten Version des Marktes freuen sich Schausteller und Besucher in diesem Jahr auf ein Wochenende ohne strenge Abstandsregelungen und Maskenpflicht. Dennoch findet der Rummel für die Veranstalter unter erschwerten Bedingungen statt. Lieferengpässe, erhöhte Preise in allen Bereichen und Energiesparmaßnahmen sind für alle spürbar: vom Karussell-Betreiber bis hin zum Bratwurst-Verkäufer. Die Lieferung der Maroni, die aus Italien kommen, habe zum Beispiel einige Wochen länger gedauert.

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"Trotz allem steht der Spaß im Vordergrund", erzählt Rummelplatzchef Werner Wambold, der freudig auf das Wochenende blickt. Die Highlights in diesem Jahr seien gleichzeitig die altbekannten Buden und Fahrgeschäfte: die Berg- und Talbahn "Musik-Express", der Autoscooter und für Besucher, die auf der Suche nach Adrenalin sind, das Fahrgeschäft "New York". Wer den bunten Rummel einmal aus der Vogelperspektive bestaunen möchte, kann sich einen Fahrchip für das 38 Meter hohe Riesenrad "Liberty" kaufen. Über 20.000 LED-Lichter blinken in bunten Farben.

Angesichts der Energiekrise kommt natürlich schnell die Frage auf: Ist das Energieverschwendung? "Zumindest sind die vielen kleinen LED-Birnen energiesparend und verbrauchen je nur 0,5 Watt", erzählt Wambold. "Ich kann mir einen Rummel ohne Lichter gar nicht vorstellen" meint auch Corinna Panz, Inhaberin des Kinderkarussells "Circus Kindertraum". Die Schaustellerin ist froh, dass ein Rummel wie der Gallusmarkt nach zwei Jahren coronabedingter Einschränkungen wieder möglich ist. Trotz des durchwachsenen Wetters sei das Fest gut angelaufen, und schon einige Kinder hätten mit Begeisterung ihre Runden gedreht. "Es gibt auch Kinder, die kennen das gar nicht", berichtet Panz. Durch den Ausfall der meisten Veranstaltungen in den vergangenen Jahren gebe es viele Kinder, die nun zum ersten Mal in ihrem Leben Karussell fahren.

Dabei sei es besonders schön, wieder Kinderaugen leuchten zu sehen. Panz hat die Ticketpreise für ihr Karussell nicht erhöht - obwohl auch sie mit steigenden Preisen zu kämpfen hat. Da es den Familienbetrieb seit 250 Jahren gebe, ist für die Schaustellerin vor allem eines wichtig: optimistisch zu sein. Auch in Hinblick auf die Wettervorhersage am Wochenende. "Vor allem gutes Wetter" wünschen sich die meisten Standbetreiber, um viele Besucher anzulocken.

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Die erhöhten Preise für Energie und Lebensmittel machen sich insbesondere an Ständen bemerkbar, die Klassiker anbieten: Bratwurst, Crêpes, Schokofrüchte und Popcorn. "Die Preise für Fett und Zucker sind massiv angestiegen", sagt Sabine Lotz, die den Maroni-Stand betreibt. Diese Einkaufspreise spiegeln sich natürlich auch in manchen Verkaufspreisen wider. Wambold geht bei den Bratwürsten von einer Erhöhung von maximal 50 Cent aus.

Nicht alle haben Verständnis für Preiserhöhungen

Auch wenn nicht alle Gäste verständnisvoll auf Preissteigerungen reagieren, sind die meisten Betreiber zufrieden. "Man merkt, dass die Leute wieder Lust haben auf Feste wie dieses", sagt die Verkäuferin eines Crêpe-Stands.

Ebenfalls froh, dass es wieder Feste wie den Gallusmarkt gibt, ist Junior-Chef Ludwig Beinhorn, der in der Steuerkabine der Berg- und Talbahn sitzt. Innerhalb von 15 Stunden habe das Team von knapp zwölf Leuten das Fahrgeschäft samt Deko aufgebaut.

"Das ist Rekord", freut sich Beinhorn. Auch er hofft auf ein trockenes Wochenende und sagt: "Wir wollen in erster Linie ein bisschen Spaß und Lebensfreude verbreiten und hoffen auf ein Wochenende, an dem die Leute Spaß haben".

Von Leonie Dittrich