Gewerbegebiet-Gegner protestieren beim OB

Übergabe der Petition gegen das Gewerbegebiet Münchholzhausen: (v. l.) OB Manfred Wagner, Alexander Koller von der BI, Stadtverordnetenvorsteher Udo Volck und Bürgermeister Harald Semler.   Foto: Wingender

Bürgerprotest im Wetzlarer Rathaus: Gut 50 Gegner des bei Münchholzhausen geplanten Gewerbegebietes sind mit Transparenten in die Stadtverwaltung gezogen und brachten eine...

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Wetzlar/-Münchholzhausen. Bürgerprotest im Wetzlarer Rathaus: Gut 50 Gegner des bei Münchholzhausen geplanten Gewerbegebietes sind mit Transparenten in die Stadtverwaltung gezogen und brachten eine Petition mit.

„Hände weg von unserer grünen Lunge!“, forderte die Gruppe auf einem der Schilder, die sie am Dienstagabend OB Manfred Wagner (SPD), Bürgermeister Harald Semler (FW) und Stadtverordnetenvorsteher Udo Volck (SPD) entgegen streckte. Klaus Schäfer und Alexander Koller überreichten eine von 1414 Unterzeichnern unterstützte Petition gegen das Gewerbegebiet, das nördlich der Landesstraße 4351 zwischen Münchholzhausen und Dutenhofen entstehen soll.

Die Pläne sind nicht neu, werden nun aber mit Nachdruck verfolgt. Protest dagegen gibt es ebenfalls schon seit Langem: „Seit 30 Jahren leisten wir Widerstand“, sagte Klaus Schäfer, Sprecher der Bürgerinitiative. Sein Mitstreiter Alexander Koller verwies darauf, dass die Ortsbeiräte Dutenhofen und Münchholzhausen das Vorhaben schon vor Jahren ablehnten. Aus Dutenhofen sei diese Haltung nun bekräftigt worden, aus Münchholzhausen sei nicht bekannt, dass der Ortsbeirat seine damalige Position geändert hat. Schäfer sagte, er habe Verständnis für die Notwendigkeit der Stadt, Unternehmen Raum zum Erweitern zu geben und Steuern einzunehmen. „Wir sind aber der Auffassung, dass es ein ,Weiter so‘ nicht geben sollte.“

OB: Mehr Einwohner, mehr Arbeitsplätze

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Die BI verweist auf die Zerstörung wichtiger Flächen für Natur, Naherholung und Landwirtschaft, Münchholzhausen werde von Gewerbe und Autobahn regelrecht umzingelt. Die Flächenversiegelung ist weiterer Kritikpunkt, außerdem wurden Stimmen laut, die erhebliche Probleme bei der Entwässerung des Gebiets fürchten. Schäfer verwies auf Vorgaben der Landesplanung, die Umnutzung von Flächen und Zusammenarbeit zwischen Kommunen vorsieht: „Bitte verlassen Sie das traditionelle Planungsdenken!“

OB Manfred Wagner wies dagegen auf den jüngsten Zuwachs von Einwohnern und Arbeitsplätzen in Wetzlar ein. Bislang habe sich die Entwicklung vor allem auf Niedergirmes und Hermannstein beschränkt, sie komme aber dennoch der ganzen Stadt zugute. Wagner erinnerte daran, dass die Stadtverordneten bis 2011 einstimmig für das Gewerbegebiet Münchholzhausen stimmten und Grundstückskäufe beschlossen. Es sei wichtig, Unternehmen rasch Flächen anzubieten, im gesamten Stadtgebiet gebe es lediglich im Dillfeld noch ein größeres Areal. Welche Unternehmen sich ansiedeln wollen, mochte der OB mit Verweis auf laufende Gespräche nicht preisgeben. Vorgesehen sei aber ein Gewerbegebiet, kein Industriegebiet. Semler sagte, es gehe bislang lediglich um Vorplanungen. Die Stadt habe lange nicht alle Flächen, die sie benötige. Wenn ein Bebauungsplan aufgestellt wird, würden Details geklärt und Einwände geprüft. (diw)