
Sie galten erst als Nonplusultra, dann als Risiko: Graugussrohre. In Wetzlar sind sie bald Geschichte. Nur zwei Straßen müssen warten.
Wetzlar. Grauguss – was zunächst nur den Experten ein Begriff war, das kennt in Wetzlar mittlerweile jedes Kind. Die Rede ist von gusseisernen Rohren mit Grafitanteil. Sie galten einst als Nonplusultra und da Buderus ein Großproduzent der Rohre war, wurde unter den Straßen und Gassen der Domstadt besonders viel Grauguss verlegt, vor allem für den Bau von Gasleitungen. Doch Grauguss muss raus, denn seit den 1990er-Jahren gibt es Brüche und Diskussionen über die Sicherheit des Materials.
Vor Jahren haben sich die Enwag als Netzbetreiberin und das hessische Wirtschaftsministerium auf einen Zeitplan für den Austausch sämtlicher Graugussleitungen verständigt, die Graugussrehabilitation. Aktuelles Beispiel ist der Karl-Kellner-Ring, wo gerade eine Gasleitung ersetzt wird. Nun ist ein Ende in Sicht. Die Enwag plant, mit dem Rehabilitationsplan bis Ende des Jahres fertigzuwerden, jedenfalls fast. Laut Geschäftsführer Berndt Hartmann bleibt der Grauguss nur an zwei Stellen noch bis 2024 in der Erde, weil es für dieses Jahr keine Aufbruchgenehmigung mehr gab. „Am Rasselberg“ und die Weiherstraße markieren dann im nächsten Jahr die letzten 900 Meter und damit den Abschluss des Großprojekts Graugussrehabilitation in Wetzlar.