Sabine Hinkelmann ist zusammen mit ihrem Sohn, der eine Behinderung hat, im Forum Wetzlar essen gewesen. Als sie zahlen wollte, hat ein fremder Mann die Rechnung bereits beglichen.
Wetzlar. Sabine Hinkelmann ist immer noch „total gerührt“, wenn sie daran zurückdenkt, dass am vergangenen Samstag ein fremder Mann die Rechnung für sie übernommen hat. Sie erfuhr allerdings erst davon, als der Unbekannte bereits weg war. Nun ist sie auf der Suche nach ihm, da sie sich gerne persönlich bei ihm bedanken würde.
Was war passiert? Die Niederweimarerin war zusammen mit ihrer 16-jährigen Tochter Leonie und ihrem 13-jährigen Sohn David im Forum Wetzlar unterwegs. David ist entwicklungsverzögert, sitzt im Rollstuhl, kann nicht sprechen oder laufen. Zwischen 15 und 16 Uhr bekam die Familie Hunger und kehrte in der Brasserie im ersten Geschoss des Forums ein. Sie bestellten das Essen. Da ihr Sohn eine frische Windel brauchte, bat sie die Bedienung darum, das Essen schon mal hinzustellen, sie kämen gleich wieder.
Als sie von der Toilette zurückkamen, stand das Essen bereits auf dem Tisch. David, der immer ganz begeistert ist, wenn seine große Schwester mitkommt, habe sie immer wieder gekuschelt. Seine Mutter versuchte ihn derweil zu animieren, selbst zu essen, fütterte ihn aber auch.
Ihnen gegenüber saß ein Mann. Hinkelmann schätzt, dass er zwischen 35 und 45 Jahre alt war. „So genau habe ich in dem Moment nicht drauf geachtet.“ Während des Essens habe der telefonierende Mann immer wieder zu ihnen rübergeschaut und gelächelt. Irgendwann sei er dann aufgestanden und gegangen.
Als die Familie fertig gegessen hatte, wunderte sich Hinkelmann schon, dass keine Bedienung zum Kassieren kam. Also ging sie selbst zur Theke. Die Kellnerin sagte ihr dann, dass der Mann vom Tisch gegenüber die Rechnung bereits beglichen habe. Er habe ihr noch gesagt, wie begeistert er davon sei, wie liebevoll Mutter und Schwester mit dem Jungen umgehen würden.
Er wollte uns einfach etwas Gutes tun. Er wollte keine Anerkennung, sondern ist einfach gegangen.
Hinkelmann sagt: „Er wollte uns einfach etwas Gutes tun. Er wollte keine Anerkennung, sondern ist einfach gegangen.“ Dennoch würde sich Hinkelmann gerne bei dem Fremden bedanken. Denn so eine Geste sei nicht selbstverständlich. Oft bekäme sie Blicke wie „Oje, die hat ein behindertes Kind“. „Tatsächlich können viele damit nicht umgehen“, sagt sie.
Sie selbst habe in den vergangenen zwei Jahren mit Krebs zu kämpfen gehabt und David habe erst einen neuen Herzschrittmacher eingepflanzt bekommen. „Deswegen ist so eine Kleinigkeit umso schöner!“, sagt sie, „da war einfach jemand da, der so etwas Nettes tut“, freut sie sich. Der Unbekannte oder Personen, die den Mann kennen, können sich gerne bei uns unter recherche-mittelhessen@vrm.de melden. Wir stellen dann den Kontakt her.