Halloween: Der schmale Grat zwischen Streich und Straftat

Das Schmieren von Zahnpasta auf die Klinke der Haustür zählt an Halloween zu einem der Streich-Klassiker. Doch wer es mit seinen Streichen übertreibt, der muss im Einzelfall mit harten Strafen rechnen.

In Wetzlar und der Region ziehen in der Halloween-Nacht wieder die Geister um die Häuser. Gibt es von den Bewohnern nichts „Süßes“, droht etwas „Saures“. Das kann Folgen haben.

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Wetzlar. In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November ist es wieder so weit: Kinder und Jugendliche, die sich als Geister, Monster, Zombies, Vampire oder Dämonen verkleiden, ziehen anonym durch die Straßen und fordern von den Hausbesitzern etwas „Süßes“. Wird dieser Wunsch nicht erfüllt, gibt es als Strafe etwas „Saures“.

Ob Knallerbsen unter der Fußmatte, das Verschmieren von Zahnpasta an die Türklinke oder Konfetti im Briefkasten: Der Kreativität sind den Kostümierten an Halloween quasi keine Grenzen gesetzt. Dennoch sollte sich vorher gut überlegt werden, ob der geplante Streich nicht doch den Bogen überspannt.

Im schlimmsten Fall droht eine Gefängnisstrafe

Denn: Wird fremdes Eigentum beschädigt, kann dies ein juristisches und finanzielles Nachspiel haben. „Zum Beispiel durch Feuerwerkskörper in einem Briefkasten oder das Schleudern von Eiern gegen Hausfassaden“, sagt Guido Rehr, Pressesprecher der Polizeidirektion Lahn-Dill. Diese Sachbeschädigungen können je nach Ausmaß mit einer Geldstrafe oder im schlimmsten Fall sogar mit einer Gefängnisstrafe geahndet werden. Zudem muss der entstandene Schaden zumeist auch wieder ersetzt werden. „Dieser kann bei einer Hausfassade oder einem zerkratzten Auto schnell in die Tausende Euro gehen“, erläutert Rehr, der ergänzt: „Die Polizei ist kein Spielverderber, mahnt aber zur Besonnenheit.“

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Über Statistiken, wie viele solcher Halloween-Streiche in den vergangenen Jahren in der Region zu einer Strafanzeige geführt haben, verfügt die Polizeidirektion Lahn-Dill nicht. „Insgesamt haben wir es jährlich im Lahn-Dill-Kreis mit mehr als 1500 Sachbeschädigungen zu tun“, sagt der Polizeisprecher. „Eine eigene Suchmaske für Halloween gibt es dabei leider nicht.“

An einzelne Vorfälle, bei denen verkleidete Kinder oder Jugendliche maßlos übertrieben hätten, kann sich der Polizeisprecher nicht erinnern. Jedoch sei es üblich, dass in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November zumindest Beschwerden einiger Hausbewohner bei der Polizei eingehen. Teilweise handele es sich dabei um bereits angesprochene Einzelfälle, wie das Werfen von Eiern gegen die Hausfassade oder auch das Zerkratzen von Autos. Andererseits aber auch um Beleidigungen. „Das zieht sich durch den gesamten Landkreis.“

Da die Anzahl der Straftaten in der Vergangenheit am Halloween-Abend nicht signifikant nach oben gegangen sei, verzichtet die Polizei darauf, mehr Einsatzkräfte als üblich einzusetzen. Generell, davon ist Rehr überzeugt, werde sich auch in diesem Jahr der Großteil der Halloween-Fans an die Regeln halten. Lediglich ein kleiner, sehr geringer Teil werde negativ auffallen, prognostiziert er.

Auch für die Feuerwehr ist der Tag vor Allerheiligen bislang ein Tag wie jeder andere auch. „An wirklich außergewöhnliche Einsätze in Verbindung mit Halloween können wir uns nicht erinnern“, sagt Alexander Lotz, Pressesprecher der Feuerwehr Wetzlar. Generell, so Lotz, könne es auch immer zu seltsamen Einsätzen außerhalb von Halloween kommen.

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Eltern sollten Kinder über mögliche Folgen aufklären

„Glücklicherweise ist es bei uns nicht so schlimm, wie in Amerika“, scherzt Boris Falkenberg, Chef des Ordnungsamtes der Stadt Wetzlar. In den Vereinigten Staaten, in denen Halloween im ganzen Land exzessiv gefeiert wird, gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Schlagzeilen über besonders schwere Vorfälle in jener Nacht, in der auf der ganzen Welt die Geister spuken.

Deshalb liegt es auch an den Eltern, ihre Kinder darüber zu informieren, was die möglichen Folgen eines Streichs sein können, sollten die Grenzen überschritten werden. „Beispielsweise Halloween-Dekoration vor oder in den den Häusern erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Brauch dort bekannt ist und die Bewohner mit süßen Überraschungen aufwarten“, betont Guido Rehr abschließend.