IHK Lahn-Dill wird Opfer von Cyberattacke

Symbolf-Foto: Felix Kästle/dpa

Erste Erkenntnisse zeigen: Offenbar "extrem professionelle" Hacker haben die IT der bundesweiten IHK-Organisationen angegriffen. Betroffen davon ist auch Mittelhessen.

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WETZLAR/DILLENBURG. Die IT-Systeme der gesamten IHK-Organisation in Deutschland sind nach einer Cyberattacke im August durch schnelles Handeln vor größerem Schaden bewahrt worden. Das teilte der IT-Dienstleister der Kammer, die IHK-GfI, in einem Schreiben mit. Es sei "der richtige Schritt" gewesen, die Systeme der 79 Kammern vorsorglich herunterzufahren.

Betroffen davon ist auch die IHK Lahn-Dill, die Mitarbeiter waren zeitweise nur noch per Telefon zu erreichen. Verschiedene interne und externe Software-Anwendungen wurden abgeschaltet.

"Der Cyber-Angriff trifft uns alle. Nicht von ungefähr hat die IHK Lahn-Dill das Thema ,Digitalisierung meistern und Cybersicherheit erhöhen' als Schwerpunktthema der kommenden Jahre erkoren. Dass unsere Kammer nun selbst Opfer einer solchen Cyberattacke geworden ist, scheint Ironie des Schicksals."

Felix Heusler, Präsident IHK Lahn-Dill

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Hinter dem Cyber-Angriff stecken nach aktuellen Erkenntnissen der IT-Forensiker extrem professionelle Hacker. Die Vorgehensweise deute auf einen Angriff zum Zweck der Spionage oder Sabotage hin, auch wenn sich ein finanziell motivierter Hintergrund des Angriffs noch nicht ausschließen lässt, heißt es weiter seitens der IHK-GfI.

"Der Cyber-Angriff trifft uns alle. Nicht von ungefähr hat die IHK Lahn-Dill das Thema ,Digitalisierung meistern und Cybersicherheit erhöhen' als Schwerpunktthema der kommenden Jahre erkoren. Dass unsere Kammer nun selbst Opfer einer solchen Cyberattacke geworden ist, scheint Ironie des Schicksals", erklärt der Präsident der IHK Lahn-Dill, Felix Heusler. Doch stecke in der Krise auch eine Chance: "Der Angriff zeigt, dass das Thema orts- und branchenunabhängig alle Unternehmen angeht und es jeden jederzeit treffen kann", so der IHK-Präsident.

Angriff offensichtlich von langer Hand vorbereitet

Der Angriff war offensichtlich von langer Hand vorbereitet: Am 3. August 2022 entdeckte die IHK-GfI ein auffälliges Verhalten in ihren IT-Systemen. Die Experten entschieden in Zusammenarbeit mit externen IT-Sicherheitsexperten, die Verbindung aller Industrie- und Handelskammern zum Internet zu trennen. So konnte ein weiterer Zugriff auf die Systeme verwehrt werden.

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Aufgrund der Professionalität der Hacker bewertet die IHK-GfI das Risiko weiterer Angriffe als hoch. Daher werden die IT-Systeme nur nach intensiver Prüfung schrittweise hochgefahren. Bis alle Industrie- und Handelskammern deutschlandweit wieder voll funktionsfähig arbeiten können, wird es noch einige Wochen dauern. Dies gilt auch für die IHK Lahn-Dill. Die Webseite der Kammer ist bereits in Teilen wieder online und die Mitarbeitenden sind telefonisch erreichbar.