Mediziner war der Gründer der Wolfgang Rosenthal-Gesellschaft/Selbsthilfevereinigung fürLippen-Gaumen-Fehlbildungen.
WETZLAR/GREIFENSTEIN-HOLZHAUSEN. Im Alter von 88 Jahren ist Professor Dr. Dr. Josef Koch am 2. Dezember gestorben. Der Arzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie gilt als Gründungsvater der bundesweiten Selbsthilfevereinigung für Lippen-Gaumen-Fehlbildungen, die ihren Sitz heute in Wetzlar hat.
Koch wurde im März 1933 in Leinefelde (Thüringen) geboren. Von 1960 bis 1973 war er an der ehemaligen Wolfgang-Rosenthal-Klinik in Thallwitz/Sachsen im Bereich Kieferorthopädie tätig. Aus politischen Gründen wurde er von der Klinik fristlos entlassen, erhielt Haus- und Berufsverbot. Anschließend folgte seine Ausweisung aus der DDR. In Westdeutschland gründete er das Kompetenzzentrum für Lippen-, Kiefer-, Gaumen-, Nasenfehlbildungen in der DRK-Kinderklinik Siegen.
Bereits Ende der 70er-Jahre war er am Friedrich-Zimmer-Krankenhaus in Herborn als Belegarzt sowie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen tätig. Daneben betrieb er eine Landarztpraxis in Greifenstein-Holzhausen. 1981 gründete er mit Eltern die Wolfgang-Rosenthal-Gesellschaft/ Selbsthilfevereinigung für Lippen-Gaumen-Fehlbildungen.
Die Gesellschaft ist heute mit über 1550 Mitgliedern die einzige bundesweit tätige Selbsthilfeorganisation für Betroffene mit solchen Fehlbildungen.
Für sein Wirken wurde Koch mit der Wolfgang-Rosenthal-Medaille ausgezeichnet. 2004 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.