Kita-Erzieherinnen im Lahn-Dill-Kreis sorgen sich

Kita-Erzieherinnen haben zur geplanten Öffnung der Kitas am 2. Juni Forderungen formuliert. Symbolfoto: Monika Skolimowska/dpa
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Kita-Erzieherinnen im Lahn-Dill-Kreis sorgen sich angesichts der Corona-Pandemie um ihre Gesundheit und haben zur geplanten Öffnung der Kitas am 2. Juni Forderungen formuliert.

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. WETZLAR/DILLENBURG. Die Arbeitsgemeinschaft der Erziehungskräfte in Kindertagesstätten im Lahn-Dill-Kreis fordert angesichts der geplanten Öffnung der Kitas ab 2. Juni einen "bestmöglichen Schutz" für Erzieherinnen und die Kinder. Die Pädagoginnen sorgten sich in Zeiten der Corona-Pandemie um ihre Gesundheit.

In einer Stellungnahme des Vorstands heißt es: "Wir, die pädagogischen Fachkräfte, fordern genauere Definitionen und Vorgehensweisen, wie die eingeschränkte Regelöffnung zu gestalten ist. Und wir möchten wissen, wie wir uns und die Kinder, die zu uns kommen, schützen können."

"Weit entfernt vom Normalbetrieb"

Die Arbeitsgemeinschaft macht selbst konkrete Vorschläge: Jede Kita müsse eine Höchstgrenze für die Anzahl der zu betreuenden Kinder festlegen, um einen Infektionsschutz zu gewährleisten. Diese Höchstgrenze sei abhängig von Raumkapazitäten und Anzahl der Mitarbeiter, die einsetzbar sind. Denn auch unter den Erzieherinnen in den Kitas seien Menschen, die zur Risikogruppe gehörten und deshalb nicht eingesetzt werden könnten. Außerdem müsse ein wöchentlicher Wechsel von Kindergruppen in Betracht gezogen werden.

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Das Alles sei weit entfernt vom Normalbetrieb in den Kitas. Deshalb müssten alle Akteure Vorgehensweisen entwickeln, jeder Kita-Träger individuell für seine Einrichtungen.

Allerdings stellen die Erzieherinnen auch klar: "Eine verlässliche Umsetzung des Infektionsschutzes kann bei Kindern im Kita-Alter und erst recht im Krippenalter nicht gewährleistet werden."

Und sie sorgen sich, falls die Kitas noch weiter geöffnet werden sollten. "Das erzeugt bei pädagogischen Fachkräften Angst um die eigene Gesundheit."

Den bestmöglichen Schutz biete die Gesundheit der Kinder. Aber je mehr Kinder nun ein Anrecht auf Betreuung hätten, umso höher sei das Risiko für die Erzieherinnen, sich in der Kita zu infizieren. Im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen, die mit den vorgegebenen Hygienemaßnahmen arbeiten könnten, sei das in der Kita nur eingeschränkt möglich. Je jünger die Kinder sind, umso mehr körperliche Nähe brauchten sie, der vorgegebene Mindestabstand sei in keiner Situation einzuhalten. Außerdem: Mund-Nase-Schutz ängstige die kleinen Kinder.

Nach Angaben des Kreis-Jugendamtes können die Kitas mit der Wiederöffnung ab 2. Juni nicht alle Kinder gleichzeitig betreuen, sondern nur maximal zwölf pro Gruppe. So könnten die Kinder nur zeitweise, also nur an manchen Tagen oder nur stundenweise in die Kitas.

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Laut der Behörde waren Anfang März im Lahn-Dill-Kreis insgesamt 7500 Kinder in der regulären Kita-Betreuung. Inzwischen seien dort nur noch 1100 Kinder in der Notbetreuung.