Nabu Hessen: Im Herbst zieht es die achtbeinigen Mückenfänger vermehrt in die Häuser. Man sollte sie aber nicht töten.
WETZLAR/DILLENBURG. Bis in den Herbst hinein kann man an sonnigen Tagen die filigranen Kunstwerke von Spinnen in der Natur betrachten. Denn die Spinnennetze werden in Tau und Nebel sichtbar. Doch nicht nur draußen, auch im Haus kommt es nun zu vermehrten Begegnungen mit den achtbeinigen Krabblern.
"Viele Menschen fragen sich, warum gerade jetzt so viele Spinnen unterwegs sind", sagt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des Nabu Hessen mit Sitz in Wetzlar. "Tatsächlich fallen uns die Spinnen im Herbst aber nur stärker auf. Sie suchen nun nach frostfreien Verstecken für den Winter und kommen dabei auch ins Haus."
Für die meisten Spinnenarten ist der Ausflug in die vier Wände allerdings ein Risiko. Denn spätestens mit Einsetzen der Heizperiode wird die Raumluft für sie zu trocken. Sie verenden dann meist schon nach kurzer Zeit. Kreuzspinne, Zebraspringspinne und Co. sollten daher am besten eingefangen und wieder nach draußen gesetzt werden. Zu den wenigen Arten, die sich das ganze Jahr im Hausinneren wohlfühlen, gehören die Hauswinkel-, die Zitter- und die Nosferatu-Spinne.
Auch wenn der häusliche Spinnenbesuch manchmal unangenehm ist, muss man nicht in Panik verfallen. Denn die heimischen Arten sind für Menschen ungefährlich. Spinnen sind sogar nützlich, da sie viele Insekten vertilgen. "Mücken, Motten oder geflügelte Blattläuse sind die bevorzugte Spinnennahrung", erläutert der Biologe Eppler. "Daher unsere Bitte: Töten Sie die unterschätzten Nützlinge nicht, sondern setzen Sie sie lebendig wieder vor die Tür." Dazu könne man die Spinnen mit einem Glas und einem Stück Pappe einfangen und nach draußen bringen. Mit einem kleinen Holzstapel, einem Steinhaufen oder aufgehäuftem Laub ließen sich ohne viel Aufwand gute Winterquartiere für die Achtbeiner im Garten schaffen.
Nosferatu-Spinne: Der neue Gast im Haus
Ein neuer Gast im Haus ist die aus dem Mittelmeergebiet eingewanderte Nosferatu-Spinne, die in immer mehr Wohnungen anzutreffen ist. Auch sie gilt als fleißiger Insektenjäger. Mit einer Körperlänge von bis zu zwei Zentimetern und einer Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern gehört sie zusammen mit der Hauswinkelspinne zu den größten Gebäudebewohnerinnen. Sie kann spürbar zubeißen, tut das aber nur bei direkter Bedrohung. Als nächtliche Jägerin hält sie im Haus den Bestand an Fliegen und anderen Insekten klein.