Mit seinem Tod endet auch eine Ära der Familie Leitz. Dr. Knut Kühn-Leitz ist nach Krankheit bereits am 23. Mai im Kreise seiner Familie gestorben.
. Wetzlar. Die Nachricht, auch wenn sie nicht allzu überraschend kam, machte dennoch betroffen: Dr. Knut Kühn-Leitz ist tot. Er starb nach Krankheit bereits am 23. Mai im Kreise seiner Familie.
Und sofort stellen sich bei all jenen, die ihn kannten, Bilder der Erinnerung ein. An Konzerte im "Haus Friedwart", denen er an der Seite seiner Frau Barbara konzentriert lauschte; an die Freude, wenn er über seine Sammlung von Meisterwerken von Leica-Fotografen erzählte; an den Enthusiasmus, mit dem er das Werk seiner Mutter Elsie Kühn-Leitz wie seine Vorväter fortführte. Und an seine letzte Mail. "Leider bin ich schwer krank", schrieb Knut Kühn-Leitz, und dass er mir daher bei einer Frage nicht helfen könne, aber dennoch schrieb, wer es tun könnte.
Abitur in der Schweiz, Studium in Marburg
Nun ist er im Alter von 83 Jahren gestorben. Mit seinem Tod hat Wetzlar einen großen Sohn verloren. Als solchen hatte Boris Rupp, Vorsitzender der Kulturgemeinschaft und des Kulturförderrings, Dr. Kühn-Leitz bezeichnet. Er tat dies im Rahmen einer besonderen Feier, nämlich zur Verleihung des Ehrentellers, die Ehrengabe der Stadt Wetzlar, Wertschätzung der Kommune für eine herausgehobene Persönlichkeit, die auch Oberbürgermeister Manfred Wagner würdigt: "Mit Kühn-Leitz hat uns eine herausragende Unternehmerpersönlichkeit und ein kulturell wie publizistisch engagierter Weltbürger verlassen." Zweifellos war der Unternehmer, Kulturfreund und Mäzen ein besonderer Mensch. Das zeigt nicht zuletzt sein Lebensweg.
1939 in Frankfurt am Main geboren, besuchte Kühn-Leitz das Realgymnasium in Wetzlar, wechselte aber in der Oberstufe an das Institut "Le Rosey" am Genfer See. 1956 legte er dort die Hochschulreife ab - in französischer Sprache. Der junge Mann studierte Betriebswirtschaft an der Maximilian-Universität in München, schloss 1962 als Diplom-Kaufmann ab und promovierte später an der Philipps-Universität in Marburg zum Doktor rer. pol.
Derart gut gerüstet, trat Kühn-Leitz 1965 in das Familienunternehmen ein, wurde 1971 Teil der Geschäftsleitung der Ernst Leitz Wetzlar GmbH.
Das Unternehmen war ein wichtiger Teil seines Lebens, die Kultur ein unverzichtbarer weiterer. Vielfältig sein Engagement, sei es als Vorstandsvorsitzender der Ernst-Leitz-Stiftung und für "Haus Friedwart", sei es mit Publikationen zur Unternehmens- und Familiengeschichte, aber auch in der Kulturgemeinschaft sowie bei der Pflege internationaler Beziehungen, insbesondere der deutsch-französischen Freundschaft.
Letztere lag ihm ebenso am Herzen wie seiner Mutter Elsie Kühn-Leitz. Doch nicht nur sie, sondern auch die Kultur. Kühn-Leitz sammelte Meisterwerke von Leica-Fotografen und organisierte Ausstellungen. Er machte "Haus Friedwart", einst das Zuhause der Familie, wieder zu einem herausragenden Ort für Konzerte und repräsentative Veranstaltungen, und er öffnete das Haus auch für Führungen. Müßig, alles erwähnen zu wollen, was Kühn-Leitz ausmachte. Fest steht, so Wagner, "dass der Verstorbene ein Sympathieträger war, der zum unverwechselbaren Gesicht dieser Stadt gehörte. Er stand für den Namen Leitz, der Wetzlar in der ganzen Welt bekannt gemacht hat".
Fest steht aber auch dies: Mit dem Tode von Knut Kühn-Leitz verliert die Stadt einen großen Sohn. Zudem werden viele Kulturschaffende den Ratgeber und Unterstützer vermissen. Und mir persönlich wird das erfahrene Gegenüber zu einem gepflegten Gespräch über Kunst fehlen.
Seine letzte Publikation konnte er noch fertigstellen
Was bleibt, sind nicht nur solche Gedanken. Denn Kühn-Leitz hat noch seine Publikation "Vier Generationen Leitz in der Unternehmensführung" abschließen können, sie spannt den Bogen von Ernst Leitz I bis zu ihm als letzten Vertreter der Familie bei der Ernst Leitz GmbH. Mit seinem Tod endet auch eine Ära der Familie Leitz.
Auf Wunsch des Verstorbenen fand die Trauerfeier im engsten Familienkreis statt, und dieser Text erscheint auf Bitte der Familie hin erst jetzt.