Netzwelt: Augen zu für besseren Durchblick

Teebeutel sind ein Kosmetiktipp nach einer langen Partynacht.

Laptop, Smartphone, Tablet, TV – viele von uns starren oft stundenlang auf Bildschirme. Die Liste an Tipps für entspannte Augen ist lang. Einer davon gefällt mir besonders gut.

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Wetzlar. Mehr als zehn Millionen Eindrücke nehmen sie pro Sekunde wahr. Zwischen mehreren Hunderttausend Farben können sie unterscheiden. Sie seien unser Fenster zur Seele, so heißt es. Unsere Augen. Hand aufs Herz – wann haben Sie den beiden Hübschen das letzte Mal etwas Gutes getan?

Jeden Tag stundenlang auf Bildschirme zu schauen, tut ihnen auf jeden Fall nicht gut: Wir alle wissen es. Und wir alle tun es: In den meisten Jobs starren wir den lieben langen Tag aufs Laptop, im Feierabend schauen wir stundenlang unsere Lieblingsserien und auch das Smartphone meldet ständig neue Bildschirmzeitrekorde. Das dauerhafte Fokussieren macht unsere Augen müde. Unsere natürlichen Scheibenwischer – Lidschlag und Tränenflüssigkeit – geraten ins Stocken: Von gesunden 15-mal pro Minute sinkt die Wimper-Klimper-Frequenz vor dem Computer in der Regel auf dürstende zwei- bis dreimal. Das von Bildschirmen abgegebene Licht hat ein größeres Spektrum an schädlichem Blaulichtanteil als das Sonnenlicht, tut der Netzhaut nicht gut und bringt damit auch unseren Tag-Nacht-Rhythmus durcheinander. Was also zur Entlastung tun?

Tipps und Tricks für entspannte Augen

Die Pflanzenfraktion schwört auf grünzeugumzingelten Arbeitsplatz, denn Pflanzen erhöhen nicht nur die Luftfeuchtigkeit, sondern filtern auch Staubpartikel und Schadstoffe. Die Hipster greifen zur Nerdbrille ohne Sehstärke, dafür aber mit Blaulichtfilter. Non-Hipster installieren eher Apps auf ihrem Smartphone, die das Blaulicht herausfiltern. Die, die im Großraumbüro gerne über mehrere Meter hinweg an Kollegen ein Lächeln verschenken oder auch nur gierig aufs entfernt liegende appetitliche Pausenbrot schielen, sie entlasten durch den Blick in die Ferne ihre Augen ganz nebenbei. Die, die auf alles immer eine Antwort wissen und deren Sätze mit „Ach, da musst du doch bloß…“ beginnen, würden hier wohl ergänzen „…dir zum Beispiel den Bildschirmschoner wie augenblingbling.de einrichten. Der hilft dir regelmäßig zu blinzeln. Super Sache.“

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Einen Frischekick versprechen auch im Kühlschrank gekühlte Teebeutel – vorzugsweise grünen Tees. Die ganz Gechillten schwören auf Entspannungsübungen wie autogenes Training, Bodyscan-Übungen oder Meditationen. Und es gibt die, die ganz technisch herangehen und mit erhobenem Zeigefinger auf die perfekt austarierte Größe ihres Monitors zeigen, 24 Zoll und 50 bis 65 Zentimeter Abstand zwischen Auge und Bildschirm sollten es schon sein.

Rettung in Sicht: der einfachste Tipp von allen

Der einfachste Tipp von allen ist aber sicherlich folgender: Augen zu! Denn Augen brauchen vor allem eins: Pausen. Wenn Sie also das nächste Mal über ein kniffliges Problem nachdenken, schließen Sie dabei einfach Ihre Augen. Im Dunkeln zu grübeln, fördert nicht nur die Kreativität, wie man in einem Experiment der Technischen Universität Dortmund herausfand, es entspannt auch die Augenmuskulatur und regeneriert das Sehpigment Rhodopsin. Das sind beste Argumente für irritierte Chefs und Kollegen beim nächsten gemeinsamen Brainstorming. Seien Sie ihnen mutig ein Vorbild!

Wer akribisch festhält, was er im Laufe der Arbeitswoche erledigt hat, geht häufig zufriedener ins Wochenende.
Ein klassisches Post-it kann nicht nur an den hoffentlich ausgeschalteten Herd erinnern, sondern auch ans Wimpern-Klimpern. (© Christin Klose/dpa-tmn)
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Wow! Du schläfst während der Arbeit?!

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Nachbarskind

Bauen Sie sich außerdem einen Anker in Ihren Arbeitsalltag ein, um daran zu denken, ihre Augen zwischendurch auf Erholungsreise zu schicken. Ich zum Beispiel habe mir dafür im Home-Office ein klassisches Post-it an meinen Bildschirmrand geklebt und mit schwarzem Edding ein großes Wimpernsymbol darauf gemalt. Als letztens die Enkelin meiner Nachbarin zu Besuch kam und dieses Papierchen entdeckte, schaute sie mich mit großen Augen an und staunte: „Wow, du schläfst während der Arbeit?!“ Auch keine schlechte Idee.