Datenschutz hin, Monopolstellung her: Wenn ich im Netz etwas suche, nutze ich Google. Ein bestimmter Moment hat mir gezeigt, warum andere Suchmaschinen bei mir keine Chance haben.
Wetzlar. Ich hatte Hemmungen, diese Kolumne zu schreiben. Damit meine ich keine Schreibblockade im üblichen Sinne. Ich habe vielmehr befürchtet, der Text könne ein Stück weit entlarvend sein.
Zunächst eine spießige Vorrede: Als Vater von drei Kindern blicke ich schon seit einiger Zeit kritisch - durchaus auch selbstkritisch - auf eine allmähliche Verrohung der Alltagssprache. Bitte behalten Sie das im Hinterkopf – denn für diese Kolumne werfe ich meine guten Vorsätze diese Sache betreffend notgedrungen über Bord. Der folgende Text funktioniert nur durch den Einsatz von Vulgärsprache.
Man kann ja von Google halten, was man will. Fakt ist: Die Meisten von uns nutzen eben nicht Bing, nicht Yahoo und schon gar nicht Ecosia – sondern Google. Von der Suchmaschine Ecosia ("Die Suchmaschine, die Bäume pflanzt"), mit der man als Nutzer offenbar nebenbei das Klima retten kann, hatte ich vor der Recherche zu diesem Text übrigens genauso wenig gehört wie von DuckDuckGo (hält den Datenschutz hoch) oder Qwant (wirbt ebenfalls mit umfassendem Datenschutz).
„Arschhose”? Google versteht mich
Wir bevorzugen Google vermutlich nicht nur aus Gewohnheit, sondern auch, weil diese Suchmaschine einfach tut, was sie soll. Wie gut sie das tut, hat mich jüngst aber ziemlich geplättet.
Folgende Situation: Ich trainiere im Fitnessstudio und mein Blick wandert durch den Raum. Er bleibt – ich kann es nicht anders sagen – an einem Hintern hängen. Das Besondere an diesem Hintern ist weniger die Anatomie der Besitzerin, als vielmehr das Stück Stoff, das ihn umgibt. Ich krame mein Handy hervor und gebe bei Google den Begriff ein, der mir in diesem Moment durch den Kopf geht: Arschhose.
Das Ergebnis, das mir Google präsentiert, ist ein Volltreffer. Was ich da zwischen Beinpresse und Hantelbank vor mir sehe, nennt sich offenbar "Contour Leggings" und bietet laut Werbung "all den Tragekomfort, den du für ein perfektes Workout brauchst." Glaube ich sofort. Erstaunlich hoch finde ich den Preis, den die meisten Anbieter für so wenig Stoff verlangen. SHEIN ist wie immer am günstigsten. Seit ich vor ein paar Jahren – damals noch völlig ahnungslos ob der Produktionsbedingungen – einmal und nie wieder beim Fast-Fashion-Giganten bestellt habe, weiß ich auch, wieso. Könnte unangenehm werden, wenn sich die Leggings auf dem Beinbeuger plötzlich in ihre wenigen Bestandteile auflöst. Hier sollte man besser nicht sparen.
Zum Test habe ich auch auf "Ecosia" und "Bing" nach der "Arschhose" gesucht. Vom Ergebnis möchte ich an dieser Stelle nicht berichten, nur von einer Erkenntnis: Ich bleib bei Google.