Pfeiffer Vacuum fühlt sich unterbewertet

Blick in die Produktion der Turbopumpe, das Flaggschiff und ein Erfolgsgarant unter den Produkten bei Pfeiffer Vacuum.  Foto: Pfeifffer Vacuum

Als "unangemessen" niedrig hat der Vorstand der Pfeiffer Vacuum Technology AG das Übernahmeangebot durch die Busch-Gruppe abgelehnt. Gleichzeitig wurden die vorläufigen...

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Aßlar. Als "unangemessen" niedrig hat der Vorstand der Pfeiffer Vacuum Technology AG das Übernahmeangebot durch die Busch-Gruppe abgelehnt. Gleichzeitig wurden die vorläufigen Geschäftszahlen bekanntgegeben. Der Spezialpumpenhersteller legte 2016 kräftig zu.

Das Unternehmen habe spannende Wochen und Monate hinter sich, erklärte Vorstandschef Manfred Bender am Mittwochvormittag in einer telefonischen Pressekonferenz. Damit meinte Bender nicht nur die überraschende Übernahmeofferte durch den Mitbewerber aus dem Schwarzwald, sondern auch zwei eigene Firmenakquisen, die Pfeiffer Vacuum in den vergangen Tagen abschließ;en konnte. Zudem beenden die Aß;larer eines der erfolgreichsten Geschäftsjahre seit Langem, welches laut Bender vor allem im vierten Quartal stark geendet hat. Der Vorstandschef geht davon aus, dass sich der positive Trend zumindest im ersten Halbjahr 2017 fortsetzt.

Busch strebe eindeutig die Kontrolle an, sei aber nicht bereit, dafür einen angemessenen Preis zu bezahlen

In einer ersten Reaktion bezeichnete der Pfeiffer-Vorstand das Busch-Angebot von 96,20 Euro je Aktie als "unangemessen". Busch strebe eindeutig die Kontrolle über Pfeiffer Vacuum an, sei aber nicht bereit, dafür einen angemessenen Preis zu bezahlen. Bender: "Solch ein Angebot können wir im besten Interesse des Unternehmens und seiner Aktionäre nicht unterstützen." Den Pfeiffer-Aktionären werde deshalb aller Voraussicht nach die Annahme des Angebots nicht empfohlen. Der Vorstand empfahl den Anteilseignern stattdessen, bis zur begründeten Stellungnahme zu warten, die Vorstand und Aufsichtsrat bis 27. Februar abgeben müssen.

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Es würden nun andere Optionen geprüft, um die Aktionäre von Pfeiffer Vacuum "in angemessener Weise an der sehr positiven, langfristigen Entwicklung" des Unternehmens teilhaben zu lassen, kündigte Bender an. Wie die Optionen konkret aussehen könnten, wollte er vorerst nicht sagen.

Seit Montag und noch bis zum 13. März bietet die Busch-Gruppe Pfeiffer-Aktionären einen Preis von 96,20 Euro je Anteilsschein an. Tatsächlich lag der aktuelle Kurs der im TecDAX gelisteten Pfeiffer-Aktie am Mittwochmittag bei über 105 Euro. Das Busch-Angebot gilt deshalb auch bei Analysten als unattraktiv. Stattdessen wurde Aktionären vielfach zum Kauf geraten. Momentan spricht also vieles dafür, dass das einzige börsennotierte Unternehmen im Lahn-Dill-Kreis auch seinen Sitz hier behält.

Dass der Übernahmeversuch am Ende scheitert, könnte jedoch ganz im Sinne der Busch-Gruppe sein. Busch hält aktuell fast 30 Prozent an dem Aß;larer Unternehmen. Ab der 30-Prozent-Schwelle müssen die Schwarzwälder, die wie Pfeiffer Vacuum weltweit operierender Hersteller von Vakuumpumpen sind, ein Pflichtangebot für die restlichen Aktien abgeben. Durch das freiwillige Übernahmeangebot entfällt diese Pflicht, die Busch-Gruppe könnte in aller Ruhe abwarten, bis der Kurs der Pfeiffer-Aktie irgendwann nachgibt und passt.

Danach allerdings sieht es in nächster Zukunft nicht aus. Nach den vorläufigen Kennzahlen machte Pfeiffer Vacuum 2016 einen Umsatz von 474,2 Millionen Euro, eine Steigerung um 5,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (451,5 Mio.). Das Betriebsergebnis stieg um 12 Prozent auf 68,0 Millionen Euro. Die operative Marge für 2016 lag bei 14,3 Prozent.

Der Anteil der Pfeiffer Vacuum an der Dreebit GmbH, ein Service-Unternehmen für Vakuum-Komponenten mit Sitz in Dresden, beträgt nun 100 Prozent, bisher lag er bei 24,9 Prozent. Pfeiffer Vacuum setze damit weiter auf den Wachstumsbereich Service, der bereits heute rund 22 Prozent des Konzernumsatzes ausmache, sagte Bender. Er kündigte an, Dreebit werde zu einem zentralen Bestandteil der künftigen Servicestrategie von Pfeiffer Vacuum.

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Mit dem Kauf der US-Firma ATC Inc. aus Indianapolis will der Vakuumspezialist auß;erdem sein Angebot für Dichtheitsprüfungen ausbauen. Pfeiffer Vacuum werde damit zum Marktführer im Bereich der zerstörungsfreien Prüfung.