Die Arbeitsagentur Wetzlar berichtet, dass die "typische Herbstbelebung" auf dem Arbeitsmarkt diesmal ausbleibt. Die Zahl der Arbeitslosen sei im September leicht gestiegen.
WETZLAR/DILLENBURG. Die Arbeitsagentur hat die aktuellen September-Zahlen zum Arbeitsmarkt im Lahn-Dill-Kreis vorgelegt und festgestellt, dass die eigentlich "typische kräftige Herbstbelebung" in diesem Jahr ausgeblieben ist. Die Zahl der Arbeitslosen ist leicht gestiegen.
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Die stellvertretende Chefin der Arbeitsagentur Limburg-Wetzlar, Jessica Crone, erklärt in einer Pressemitteilung der Agentur: Geschuldet sei die Entwicklung vor allem zwei Effekten. Zum einen sei im Lahn-Dill-Kreis noch ein Zuwachs arbeitsloser Ausländer - vor allem Geflüchteter aus der Ukraine - festzustellen gewesen, andererseits hätten die Unternehmen im abgelaufenen Monat weniger Vermittlungsaufträge gemeldet als noch im September vergangenen Jahres.
Vergleicht man die Arbeitsmarktentwicklung mit dem Vorjahresmonat, werden die Auswirkungen von Putins Krieg in der Ukraine und der davon ausgelösten Flucht deutlich: Während die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk Limburg-Wetzlar laut Agentur insgesamt um 263 Personen gestiegen ist, nahm die Zahl der erwerbslosen Ukrainer im gleichen Zeitraum um 1154 Personen zu.
Positiv konstatierte Crone allerdings, dass die Beschäftigungslage außerordentlich robust sei. So sei die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Lahn-Dill-Kreis im ersten Quartal dieses Jahres (im Vergleich zum Vorjahresquartal) um 2176 zusätzliche Beschäftigte (2,3 Prozent) gestiegen.
"Kurzarbeit kann ein probates Mittel sein, um die Beschäftigungslage über den Winter zu stabilisieren."
Jessica Crone, Vize-Chefin der Arbeitsagentur Limburg-Wetzlar
Die Entscheidung der Bundesregierung, die erleichterten Zugangsvoraussetzungen für das Kurzarbeitergeld bis Ende Dezember zu verlängern, begrüßte die stellvertretende Leiterin der Agentur. Jessica Crone: "Insbesondere in energieintensiven Wirtschaftszweigen kann Kurzarbeit somit ein probates Mittel sein, um die Beschäftigungslage über den Winter zu stabilisieren."
Der Arbeitsmarkt im September im Lahn-Dill-Kreis:
Die Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 5,0 Prozent. Im September des Vorjahres betrug sie 4,8 Prozent. In absoluten Zahlen: 6848 Personen waren im vergangenen Monat als arbeitslos registriert. Das waren 49 mehr als im August und 197 mehr als vor einem Jahr.
Im aktuellen Monat wurden 28,1 Prozent (1927 Personen) der gemeldeten Arbeitslosen von der Agentur für Arbeit betreut. 71,9 Prozent (4921 Personen) aller Arbeitslosen waren im September beim kommunalen Jobcenter Lahn-Dill gemeldet. Hintergrund: Arbeitslose, die aufgrund einer vorherigen Beschäftigung Arbeitslosengeld I erhalten, werden von der Arbeitsagentur betreut. Gleiches gilt für Erwerbslose, die kein Arbeitslosengeld I beziehen, deren Lebensunterhalt jedoch anderweitig gesichert ist. Für Arbeitslose, die keinen Anspruch (mehr) auf Arbeitslosengeld I haben und auf Leistungen der Grundsicherung (Arbeitslosengeld II, umgangssprachlich Hartz IV) angewiesen sind, ist das Jobcenter zuständig.
Die Anzahl arbeitsloser Männer stieg im Lahn-Dill-Kreis gegenüber dem Vormonat um 52 auf 3548 Arbeitslose, die Zahl arbeitsloser Frauen reduzierte sich im gleichen Zeitraum um vier auf 3299 Betroffene.
Die Jugendarbeitslosigkeit ist gegenüber dem Vormonat um 54 Personen gesunken. Im Vergleich zum September 2021 hat sie sich um 105 Personen erhöht. Aktuell sind 670 Jugendliche unter 25 Jahren als Arbeitslose gemeldet. Bei den 50-Jährigen und Älteren lag die Zahl der Arbeitslosen im abgelaufenen Monat bei 2158 Personen und nahm damit im Vergleich zum Vormonat um 19 Personen zu. Gegenüber September 2021 ist bei diesem Personenkreis ein Rückgang um 156 ältere Arbeitslose festzustellen.
Die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen lag im September im Lahn-Dill-Kreis bei 668 Personen und damit um vier Betroffene unter dem Wert des Vormonats und 60 unter dem des Vorjahres.
Aktuell weist die Statistik 2451 Langzeitarbeitslose aus, 45 mehr als im Vormonat, aber 552 Personen weniger als vor einem Jahr.
Im Berichtsmonat waren im Lahn-Dill-Kreis 2934 Ausländer als arbeitslos registriert. Dies waren 132 arbeitslose Ausländer mehr als im August sowie 756 mehr als im September 2021.
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Im vergangenen Monat erteilten die Unternehmen und Verwaltungen 273 VermittlungsaufträgeDies waren 216 Stellen weniger als im September 2021.
Erstmals gibt es für den April 2022 eine Hochrechnung zur realisierten Kurzarbeit auf Kreisebene. Demnach arbeiteten im Lahn-Dill-Kreis im genannten Monat 1046 Arbeitnehmer in 94 Betrieben kurz (Kurzarbeiterquote 1,1 Prozent). Das waren 575 Kurzarbeiter und 112 Betriebe weniger als im Monat zuvor.