
Immer wieder wird das WC am Wetzlarer Bahnhof zum Ziel von Vandalismus. Nun wird es repariert, aber auch daran entzündet sich Kritik.
Wetzlar. Kein anderes Klo in der Stadt dürfte derart teuer sein: Immer wieder ist die Bahnhofstoilette Ziel von Vandalismus und muss repariert werden. Nach dem Herren- ist derzeit das Damen-WC betroffen, dort muss nach Angaben der Stadt eine Toilettenschüssel neu befestigt werden. Die Stadt hat die Anlage geschlossen und nutzt die Zeit für einen Anstrich. Nicht überall kommt das gut an.
Kritik gibt es insbesondere an der Schließung der kompletten Anlage. Neben der Damen- sei auch die Herrentoilette seit rund zwei Wochen abgesperrt, kritisiert Taxiunternehmer Michael Wießner. Das sei überzogen und eine Zumutung für Hunderte Nutzer am Tag. Zudem sei völlig unverständlich, warum das Klo, während es geschlossen ist und niemand dort eine Verschmutzung verursachen könne, weiter regelmäßig gereinigt werde.
„Die Toilette wurde nicht täglich gereinigt, sondern nur einmal zwischengereinigt, damit die Reparatur ausgeführt werden kann“, sagt hingegen Eckhard Nickig, Sprecher der Stadtverwaltung. Nach Abschluss der Arbeiten werde die Anlage wieder geöffnet.
Bahnhofsklo ist Problemtoilette Nummer eins
Öffnung hin oder her: Im Rathaus gilt das Bahnhofsklo längst als Problemtoilette Nummer eins in der Stadt. Vandalismus ist praktisch an der Tagesordnung. Dabei waren die Herren bislang augenscheinlich gewalttätiger als die Frauen. Auf dem Männerklo ging bereits die Milchglasscheibe auf der Rückseite der Anlage zu Bruch, der Handtuchspender über dem Waschbecken wurde mitsamt Schrauben aus der Wand gerissen. Ebenso erging es der Trennwand zwischen den beiden Pissoirs und dem WC. Mutwillige Verstopfungen sind eher Regel aus Ausnahme. Allein im ersten Halbjahr 2020 hatte die Stadt acht derartige Fälle gezählt.
Was tun? In den Beratungen über die Kriminalität in Wetzlar und das Präventionsprogramm „Kompass“ war der gewerbliche Betrieb der Toiletten angedacht worden, sie sollten also nicht länger kostenlos nutzbar sein. Derzeit gebe es aber keine Pläne, die Toilette kostenpflichtig zu machen, teilt Nickig mit.
Michael Wießner und andere Nutzer hätten sich in der aktuellen Situation zumindest über ein Hinweisschild mit einer Aussage zur voraussichtlichen Reparaturdauer und den Ausweichklos gefreut.