Ein Verein aus Wetzlar bringt einen Bildband über die Menschen und die Auswirkungen des Klimawandels in dem südasiatischen Land Bangladesch heraus.
WETZLAR/DHAKA. Der Verein "Netz Partnerschaft für Entwicklung und Gerechtigkeit" aus Wetzlar hat einen Bildband über Bangladesch herausgegeben.
Erodierte Flussufer, die einfach wegbrechen und Zerstörung hinterlassen. Eine Familie, die mit einer kleinen Bienenzucht gegen die Armut angeht. Aber auch die Gemeinschaft, Solidarität und das Wissen eben jener Menschen im Dorf. All das ist das Leben "da draußen", in weitab gelegenen ländlichen Gegenden Bangladeschs.
Dieses Leben fängt der vielfach ausgezeichnete Fotograf Noor Ahmed Gelal in seinen Bildern ein - und rückt so das, was eigentlich abseits liegt, in den Mittelpunkt. Aus gutem Grund: Denn genau diese Gegenden sind nach Ansicht des Vereins "Netz" Schauplätze des Klimawandels.
"Netz Bangladesch" unterstützt seit über 30 Jahren Selbsthilfeinitiativen in ebenjenen Regionen im Nordwesten des Landes. Er gibt nun erstmals einen umfangreichen Bildband mit Gelals Fotografien heraus - und macht auf das Leben der Menschen in jenen Dörfern ebenso wie auf die enorme Verantwortung der internationalen Gemeinschaft angesichts der Klimakrise aufmerksam.
Einblicke in die Lebenswelt der Menschen im Dorf
Zusammen mit dem Fotografen Gelal, Vertretern der Deutschen Botschaft und der internationalen Gemeinschaft hat "Netz", vertreten durch Geschäftsführer Max Stille und Aminur Rahman vom "Netz"-Büro in Dhaka, und dessen Partner aus den Regionen nun den Bildband präsentiert. Pandemiebedingt zwar nicht in Form einer Live-Vorstellung - dafür aber in einer Online-Veranstaltung mit bis zu 30 Gästen aus Bangladesch, Deutschland und den USA.
Diese bekamen Einblicke in das Buch und die Lebenswelt der Menschen im Dorf.
Shyamal Chandra Sarker aus Kurigram, das als ärmste Region des Landes gilt, mahnte zur Präsentation, dass die Menschen "am Rand" nie vergessen werden dürften.
Weil sie einerseits unter den Verfehlungen anderer leiden - aber andererseits auch, weil es von ihnen sehr viel zu lernen gibt, wie in der Runde deutlich wurde: wie man mit Krisen umgeht, ressourcenschonend lebt, von der Natur lernen kann und diese zu schützen vermag.
In der Runde wurden schließlich drei Videos eingespielt - kurz zuvor in den Dörfern aufgenommen - die zeigten, wie die porträtierten Menschen den Bildband ansehen und sich und ihre Region darin wiedererkennen.
"Das sind ja wir! Das ist ja unser Fluss und unser Teich und unser Wald!", heißt es darin von begeisterten Frauen und Familien. Die Menschen, so Guhatakurta schließlich, leben nicht nur in der Natur, die sie umgibt.
Sie achten und schützen diese weit darüber hinaus. "Das Gemeinschaftliche steht hier im Vordergrund. Das ist beispielhaft", sagte die Wissenschaftlerin und Menschenrechtsexpertin Meghna Guhatakurta. Und diese Botschaft trägt schließlich auch der Titel des Werks: "Wir (bengalisch: aamra) - leben mitten am Rand von Bangladesch."