Theaterring Wetzlar: Das müssen Sie zum neuen Programm wissen

Katharina Endres (l.), Vorsitzende des Theaterrings Wetzlar, und Pressereferentin Gisela Hofmann präsentieren das Programm für die Spielzeit 2023/2024.
© Sebastian Reh

Ein Abend voller Geheimnisse, eine ulkige Trennung, ein Drama in Nazi-Deutschland und die kleine Meerjungfrau: Der Theaterring stellt sein Programm für die Spielzeit 2023/2024 vor.

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Wetzlar. Elyas M’Barek auf der Bühne der Wetzlarer Stadthalle? Das wäre was gewesen. Und es hätte auch gepasst. Denn der Theaterring Wetzlar hat in diesem Jahr ein Stück im Programm, das auf einem Film basiert, in dem der Schauspieler eine der Hauptrollen bekleidet: „Das perfekte Geheimnis“. „Aber er wusste, glaube ich, nichts davon“, sagt Katharina Endres, die Vorsitzende des Theaterrings, halb ernst, halb aus Spaß. Es wäre ja wirklich schön gewesen. Aber wenn man sie kriegt, dann kommt diesen Filmstars doch womöglich noch irgendein lukrativeres Angebot dazwischen – und dann müsste eh die Zweitbesetzung ran.

Sei’s drum: Der Theaterring holt für die Spielzeit 2023/24 auch ohne M’Barek einige bekannte Gesichter – und Stücke – nach Wetzlar. Ein Überblick über das neue Programm, das in den kommenden Monaten in der Wetzlarer Stadthalle aufgeführt wird.

Das perfekte Geheimnis

  • Samstag, 30. September 2023, um 20 Uhr

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Die aktuelle Spielzeit eröffnet das Stück, das PR-technisch von M’Bareks Namen profitiert. Es basiert auf dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 2019 (der wiederum auf einem italienischen Film aus dem Jahr 2016 basiert). Aufgeführt wird es vom „Agon Theater“ aus München.

Das Stück handelt von einer Gruppe Freunde, die bei einem gemeinsamen Essen eine Entscheidung trifft, die den Abend – und vielleicht ihr ganzes Leben – verändern wird. Alle Nachrichten, Bilder und Videos, die beim Essen auf ihren Smartphones ankommen, machen sie am Tisch öffentlich. Peinlich. Und wenn man Geheimnisse hat, womöglich mehr als das.

„Das perfekte Geheimnis“: Der Theaterring Wetzlar bringt in diesem Jahr ein Abendessen, bei dem delikate Enthüllungen auf den Tisch kommen, auf die Bühne der Wetzlarer Stadthalle.
„Das perfekte Geheimnis“: Der Theaterring Wetzlar bringt in diesem Jahr ein Abendessen, bei dem delikate Enthüllungen auf den Tisch kommen, auf die Bühne der Wetzlarer Stadthalle.
© Alvise Predieri

„Ein lustiges Stück“, sagt Endres. Aber kein albernes. Es geht auch darum, wie das mit der Privatsphäre im digitalen Zeitalter ist. Und Endres prophezeit: „Der ein oder andere fühlt sich vielleicht ertappt.“ Doch falls sich der Zeigefinger auch mal erheben sollte, keine Sorge, dann verbirgt sich hinter ihm vermutlich ein schelmisches Grinsen.

Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt

  • Freitag, 20. Oktober 2023, um 20 Uhr

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Eine Uraufführung: Das Stück nach dem gleichnamigen Bestseller feiert seine Premiere in Wetzlar. In der Stadthalle wird es das erste Mal überhaupt für die Öffentlichkeit aufgeführt, von den „Theatergastspielen Fürth“.

In dem Buch von Jörg Maurer geht es um Kommissar Jennerwein. Der Polizist will in einer abgelegenen, verschneiten Berghütte mit seinem Team mal Pause von der Verbrecherjagd machen. Gangster brauchen scheinbar aber keinen Urlaub. Und schon bald bemerkt Jennerwein Blutspuren im Schnee, eine Drohne, die über der Hütte kreist, und schlussendlich, dass er in der Falle sitzt.

Endres ist besonders auf die Serienstars gespannt, die in dem Stück mitspielen. Da wären etwa Sandro Kirtzel und Max Beier (beide aus „Sturm der Liebe“ bekannt) sowie Claudia Plöckl (zu sehen in „Um Himmels Willen“).

Der Graf von Monte Christo

  • Freitag, 24. November 2023, um 20 Uhr

Ein Klassiker darf in einem gut sortierten Programm natürlich nicht fehlen. Auch die Themen des Stücks kann man getrost als Klassiker des menschlichen Seins bezeichnen: Rache, Gerechtigkeit, Verzeihung.

Ein Klassiker wie „Der Graf von Monte Christo“ darf im neuen Programm des Theaterrings Wetzlar nicht fehlen.
Ein Klassiker wie „Der Graf von Monte Christo“ darf im neuen Programm des Theaterrings Wetzlar nicht fehlen.
© Hermann Posch

Das Werk wurde bereits oft verfilmt. Entsteht da nicht eine gewisse Erwartungshaltung beim Publikum? „Definitiv“, meint Endres. „Es ist schwierig, Klassiker auf die Bühne zu bringen.“ Manche würden eine althergebrachte Interpretation bevorzugen, andere eine moderne. Diese Version, aufgeführt von der „Theaterlust“ aus Haag in Bayern, soll deswegen beide Welten miteinander vereinen.

Die kleine Meerjungfrau

  • Donnerstag, 14. Dezember 2023, um 11 Uhr

  • Donnerstag, 14. Dezember 2023, um 16 Uhr

Beim Theaterring ist es mittlerweile Tradition, dass in der Weihnachtszeit ein Stück für Kinder aufgeführt wird. Um Weihnachten per se geht es dabei allerdings nicht unbedingt. „Wir hatten auch mal geguckt, ein Weihnachtsstück zu bekommen, aber da gibt es nicht so viele“, sagt Endres. Die x-te Version der Weihnachtsgeschichte dürfte schließlich nicht mehr allzu spannend sein. Daher führt in diesem Jahr in der Stadthalle die „Musikbühne Mannheim“ ein Musical über die Abenteuer der kleinen Meerjungfrau auf.

Empfänger unbekannt

  • Samstag, 20. Januar 2024, um 20 Uhr

„Das ist ein Stück, was mir, uns allen, besonders am Herzen liegt“, sagt Endres. Der Briefroman „Adress Unknown“ von Katherine Kressmann Taylor, der als Vorlage diente, erschien bereits im Jahr 1938 in den USA, auf Deutsch allerdings erst im Jahr 2000.

Der Roman handelt von den zwei befreundeten Deutsch-Amerikanern Max Eisenstein und Martin Schulze. Anfang der 1930er entscheidet sich Schulze, nach Deutschland zurückzukehren. Eisenstein bleibt. Seine Schwester, eine jüdische Schauspielerin, mit der Schulze eine Affäre hatte, lebt allerdings in Berlin. Irgendwann bekommt Eisenstein einen Brief, der an seine Schwester adressiert war, mit dem Vermerk „Empfänger unbekannt“ zurück. Er macht sich Sorgen, bittet Schulze um Hilfe. Der hat sich allerdings mittlerweile mit dem politischen System in Deutschland angefreundet. Doch Eisenstein weiß sich zu wehren.

Das Stück „Empfänger unbekannt“ zeigt ein Drama, das sich in Nazi-Deutschland abspielt. Es ist in der Spielzeit 2023/2024 des Theaterrings Wetzlar zu sehen.
Das Stück „Empfänger unbekannt“ zeigt ein Drama, das sich in Nazi-Deutschland abspielt. Es ist in der Spielzeit 2023/2024 des Theaterrings Wetzlar zu sehen.
© Patric Prager

Eine der Hauptrollen in dem Stück, das ebenfalls von der „Theaterlust“ aufgeführt wird, spielt Axel Pape, der auch Regie führt. Seit etwa 30 Jahren ist Pape regelmäßig in deutschen Film- und Serienproduktionen zu sehen.

Und wer nimmt den Hund?

  • Samstag, 24. Februar 2024, um 20 Uhr

Ein Paar, 20 Jahre Ehe, die Kinder aus dem Haus, eine junge Doktorandin, die auf ältere Männer steht, und eine Ehefrau, die scheinbar nüchtern mit der sich anbahnenden Trennung umgeht: Man erwartet eine Scheidung ohne Probleme – wenn da nur nicht diese Gefühle wären ...

„Wir schauen, welche Theaterstücke die Menschen ansprechen“, sagt Endres – und vermutet, dass mit dem Thema dieses Stücks, aufgeführt vom „Euro-Studio Landgraf“ aus Neustadt in Baden-Württemberg, viele schon mal Erfahrungen machen mussten. Vielleicht nicht mit einer Scheidung. Das Ende einer Beziehung dürfte aber jeder kennen. Und manchmal, da kann das sogar lustig sein. Na ja, zumindest im Fall der Protagonisten Georg und Doris Lehnert.

Miss Daisy und ihr Chauffeur

  • Samstag, 23. März 2024, um 20 Uhr

Den Abschluss der Spielzeit 2023/24 macht ein altbekanntes Stück, das auf wahren Begebenheiten beruht. Das „Tournee Theater Thespiskarren“ aus Hannover lässt die 72-jährige Miss Daisy auf der Bühne in Wetzlar zum Leben erwachen.

Im Jahr 1948 bekommt Miss Daisy, eine weiße Frau aus dem Süden der USA, einen schwarzen Chauffeur. Doch die egozentrische Frau weigert sich zunächst, seine Dienste in Anspruch zu nehmen. Irgendwann steigt sie doch in das Auto – und in der Zeit, die sie gemeinsam auf den Straßen verbringen, entwickelt sich zwischen beiden eine Freundschaft.

In der Rolle der Miss Daisy tritt die „Grande Dame des deutschen Theaterschauspiels“, wie es Endres formuliert, auf: Doris Kunstmann, die auch die deutsche Film- und Fernsehwelt seit Jahrzehnten prägt.

Übrigens: Das ursprüngliche Theaterstück gewann einen Pulitzerpreis, und eine Verfilmung mit Morgan Freeman bekam vier Oscars. Kein schlechter Abschluss für die neue Spielzeit des Theaterrings also.