In der Coronazeit sind in Wetzlar die Übernachtungen um 47 Prozent eingebrochen, in Braunfels um 59 Prozent. Große Nachfrage meldeten dagegen die Campingplätze in Driedorf.
WETZLAR/BRAUNFELS/BREITSCHEID/DRIEDORF. Die Beherbergungsbetriebe im Lahn-Dill-Kreis kämpfen nach wie vor mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie. In Wetzlar wurden im Vergleich zum Vorjahr 47 Prozent weniger Zimmer gebucht. Den stärksten Einbruch erlebte die Stadt im April mit 89 Prozent weniger Übernachtungen. Braunfels verzeichnet einen Rückgang der Ankünfte um 59 Prozent und einen Rückgang der Übernachtungen von 30 Prozent (hierbei fließen auch die Zahlen der Neurologischen Klinik als Reha-Klinik ein).
Alle Führungen in Schauhöhle ausverkauft
Das geht aus einer Tourismus-Umfrage der Kreisverwaltung Anfang Oktober unter den Städten und Gemeinden im Lahn-Dill-Kreis hervor. Ab Juli habe die Nachfrage nach Unterkünften jedoch merklich angezogen und habe fast wieder Vorjahresniveau erreicht.
Deutschlandweit litten Gruppenunterkünfte wie Jugendherbergen oder Erholungs-, Ferien- und Schulungsheime am stärksten unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Rückgänge im Juli beliefen sich bei deutlich reduzierten Kapazitäten noch auf rund 50 bis 60 Prozent. Hiervon sind unter anderem die Bildungsstätte der Sportjugend Hessen in Wetzlar aber auch die Jugendheime in Tringenstein und Heisterberg betroffen.
Die Anfrage nach Stellplätzen für Zelte und Wohnwagen habe in der Corona-Zeit enorm zugenommen. Aufgrund der Abstandsregeln konnte jedoch nur die Hälfte der Stellplätze an der Krombachtalsperre und dem Heisterberger Weiher belegt werden, obwohl gerne doppelt so viele Besucher ihr Zelt oder Wohnwagen dort aufgestellt hätten.
Im Landesvergleich schneide die heimische Tourismus-Region gut ab: Die Sächsische Schweiz (+14,3 Prozent) und die Region Mosel-Saar (+10,1 Prozent) seien im Juli mit Abstand die Regionen mit den größten relativen Übernachtungszuwächsen in Deutschland gewesen. Aber auch einige Regionen in Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg seien wieder im Plus gewesen beziehungsweise hätten das Vorjahresniveau halten können. Das bedeute aber auch, dass 131 Regionen weiterhin zum Teil deutlich im Minus lagen. In 25 von ihnen war der Übernachtungsrückgang mit weniger als 10 Prozent noch moderat. Harz und Harzvorland in Sachsen-Anhalt (-1,1 Prozent) und Westerwald-Lahn-Taunus in Hessen (-1,6 Prozent) reichten sogar fast wieder an das Vorjahresniveau heran, so das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr.
Strenge Sicherheitskonzepte machten auch Indoor-Angebote möglich: In der Breitscheider Höhle waren sämtliche Führungen und Sonderaktionen wie die Reise in den Zauberberg, oftmals zwei Wochen im Voraus ausverkauft. Bei teils größerer Nachfrage als 2019, hatten Anbieter mit einer aktuellen Webseite die Nase vorn. Noch besser: Das Angebot ist online buchbar. Schloss Braunfels dürfte diese fehlende Option schmerzlich bewusst geworden sein, merkt die Kreisverwaltung an.