(bkl). "Umkehren für ein Morgen - jetzt!" hieß das Motto für den Gottesdienst, den die Arbeitsloseninitiative "WALI" anlässlich ihres 30-jährigen Jubiläums gemeinsam mit...
WETZLAR-NIEDERGIRMES. "Umkehren für ein Morgen - jetzt!" hieß das Motto für den Gottesdienst, den die Arbeitsloseninitiative "WALI" anlässlich ihres 30-jährigen Jubiläums gemeinsam mit der evangelischen Kirche in der Christuskirche Niedergirmes am Buß- und Bettag gefeiert hat. Umdenken und Neuorientierung stehen in der evangelischen Kirche an diesem Tag im Mittelpunkt. Traditionell spricht jeweils ein kirchlicher Vertreter sowie ein Vertreter aus dem Bereich "Politik und Gesellschaft" am ersten Mittwoch nach dem Volkstrauertag beim zentralen Gottesdienst in Wetzlar.
Die Geschichte vom alttestamentlichen Propheten Jona, der die Menschen in Ninive mit seiner Predigt zur Umkehr bewegte, bildete die Grundlage für die Predigt von Roland Rust, dem leitenden Pfarrer des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill.
"Wir alle tragen Verantwortung", führte Rust weiter aus: "Es gilt, unseren Planeten zu bebauen und zu bewahren." Wichtig sei auch der Widerstand, wo Menschen ausgeschlossen, entwürdigt und angegriffen werden. Alle Menschen hätten Umkehr nötig und Gott schicke Leute wie Jona als Wachrüttler auf den Weg. Die Leute von Ninive, die fremden Heiden, hätten das begriffen, im Gegensatz zum "frommen Insider" Jona. Hier gelte es, zu fragen, wo man selbst steht und aus dieser Erkenntnis heraus "im Vertrauen auf den einen Gott dieser einen Welt" konsequente Schritte zu gehen.
Eigene Lebensweise dauerhaft umstellen
Um den Klimawandel und das damit verbundene Waldsterben ging es beim Vortrag des Naturfotografen und für den Naturschutz engagierten Helmut Weller aus Daubhausen. Mit dem Bild eines Waldrandes, den Weller bei Dreisbach fotografiert hatte, zeigte er die deutlichen Spuren der Dürre 2018. "Die Hoffnung, dass der Wald in diesem Frühjahr wieder grün werden möge, hat sich leider nicht erfüllt", sagte er. "Die Menschen blenden die Probleme aus, unterstützt von einem für die meisten von uns zutreffenden unbeschreiblichen Wohlstand!", kritisierte er und machte deutlich, dass er sich mitschuldig fühlt und deshalb versucht, seine Lebensweise zu ändern. Um die Anwesenden für die Umkehr zu einer lebenswerten Zukunft zu motivieren, zeigte der Fotograf Bilder, die das Schöne der Natur in der heimischen Region präsentieren.
Mehr Bahn und Fahrrad statt Auto zu fahren und auf Plastikmüll zu verzichten, das waren Ideen, die auf Anregung der Niedergirmeser Pfarrerin Ellen Wehrenbrecht von den Gottesdienstbesucher kamen.
Auch Schulpfarrer Ulrich Müller, WALI-Vorsitzende Susanne Sievers sowie Gunther Schneider, Maria Schaefer und Stefan Wagner hatten die liturgische Gestaltung des Gottesdienstes mit übernommen. Die Band der Kirchengemeinde Niedergirmes sowie Karin Bremer an der Orgel setzten die dazu passenden musikalische Akzente.
Von Uta Barnikol-Lübeck