
„Mit spitzer Nadel“ heißt eine Ausstellung des überregional bekannten Künstlers Bodo W. Klös. Er verwendet eine Technik, die schon Albrecht Dürer angewandt hat.
Wetzlar. Radierungen hat schon Albrecht Dürer zur Kunstform erhoben. „Mit spitzer Nadel“ heißt eine Ausstellung des überregional bekannten Künstlers Bodo W. Klös, deren Vernissage am Sonntagnachmittag im Wetzlarer Kunstverein stattfand. In der Schau sind fast ausschließlich Radierungen zu sehen. Sie verweisen auf eine außergewöhnliche zeichnerische Begabung. Zur Vernissage vor rund 60 Gästen begrüßte Hans Hochheim, Vorsitzender des Wetzlarer Kunstvereins, vor allem den in Lich lebenden Künstler. Dieser stellte sich den Fragen der Gäste.
Bodo Klös ist Jahrgang 1952. Er begann 1977 mit Radierungen im Atelier von Gerhard Sturm. Im Jahr 1982 verbesserte er seine Technik an einer Akademie in Südfrankreich. Es ist eine Technik, die schon Albrecht Dürer angewandt hat. Sie bestimmt praktisch bis zum heutigen Tag den Großteil der Radierungen.
Eine Urlaubsentdeckung
Seit 1978 werden die Arbeiten von Bodo Klös verlegt. Ausgestellt hat er in vielen deutschen Städten, auch in der damaligen DDR in Berlin und im Ausland. Im Urlaub in Südfrankreich entdeckte Hans Hochheim ein Plakat von Bodo Klös, das auf eine Ausstellung verwies. Diese fand in der Nähe des Ateliers von Anselm Kiefer statt. Hochheim kaufte sich einen Druck. Außerdem stellte er fest, dass ein Buch von Klös in Wetzlar verlegt wurde.
Auf keinen Fall sei die nun beginnende Ausstellung von Klös langweilig, da der Künstler sowohl Humor als auch etwas Erotik in die Ausstellung mit eingebracht habe, unterstrich der Vorsitzende des Kunstvereins.
Bildergalerie
Zu seiner Technik und den Hintergründen der Bilder äußerte sich Bodo Klös selbst. So seien die zwölf Porträts im Eingangsraum ein länger angelegtes Projekt. Seit mittlerweile sieben Jahren hingen die Acrylbilder mit dem Titel „Nocturne“ in jeder Ausstellung. Sie sind alle gleich groß, und wenn ein Bild verkauft wird, dann wird ein neues gemalt. Die Idee dahinter sei, dass wir alle Gesichter als Erinnerungen im Kopf gespeichert haben. Oft gehe man im Urlaub eine Straße lang und sagt: „Den kenne ich doch!“ Klös hatte für seine Arbeit keine konkreten Vorlagen, sondern die Porträts entstanden aus seinem Kopf.
Ein Ausflug in die Welt der Drucktechniken
Zu seiner Technik der Radierungen äußerte sich Klös auch. Die Radierung ist eine alte Technik und stammt aus der Wappenschmiede, um Wappen zu verzieren. Es gibt nur drei Druckverfahren: der Hochdruck, der Flachdruck und der Tiefdruck. Den Hochdruck kennt jeder. Hochdruck ist zum Beispiel ein Stempel oder ein Holzschnitt. Alles, was auf dem Druckdeckel hoch liegt, bekommt Farbe. Im Tiefdruck sammelt sich die Farbe in den Vertiefungen der Druckvorlage. In der Ausstellung ist auch eine Lithografie zu sehen. Sie entstand im Flachdruck. Dieser basiert darauf, dass sich Wasser und Fett abstoßen. Man hat einen Stein, den man wie Marmor polieren kann. Darauf zeichnet man mit Fetten, Kreide und Tusche, dann wird der Stein gewässert und Farbe darüber verteilt. Infolgedessen entsteht eine Zeichnung. Ein Künstler hat oft nur einen Stein für eine Größe. Wenn die Zeichnung gedruckt ist, nimmt man einen zweiten kleinen Stein und schleift darüber. Dann ist die Zeichnung für immer weg.
Die Ausstellung „Mit spitzer Nadel“ ist bis zum 22. Oktober in den Räumen des Wetzlarer Kunstvereins „Altes Rathaus“, Hauser Gasse 17, in Wetzlar zu sehen. Der Eintritt ist frei.