Wetzlars schnelle Imbiss-Meile

Neue Aussichten an der Hermannsteiner Straße: Auf dem früheren Teilgelände von Neils & Kraft wird für Burger King gebaut, der Fahrradhändler Bikesnboards wird in eine der Hallen einziehen, außerdem die Autovermietung Sixt und Turkac Hausmeisterservice.  Foto: Steffen Gross

Freunde von Schnellrestaurants stehen künftig links und rechts der Hermannsteiner Straße vor der Qual der Wahl: Während auf dem früheren Gelände der Disco Poco ein neuer...

Anzeige

WETZLAR. Freunde von Schnellrestaurants stehen künftig links und rechts der Hermannsteiner Straße vor der Qual der Wahl: Während auf dem früheren Gelände der Disco Poco ein neuer Standort des Werkzeuggroßhändlers Würth, eine Bäckerei-Moos-Filiale und ein Restaurant der Hähnchen-Kette Kentucky Fried Chicken (KFC) entstehen, zieht schräg gegenüber Burger King zusammen mit dem Radhändler Bikesnboards und der Autovermietung Sixt auf einen früheren Teil des Neils & Kraft-Grundstücks.

Seit dem Aus der Kult-Disco vor fünf Jahren und dem Abriss liegt das einstige Poco-Gelände brach. Große, rund zwei Millionen Euro teure Pläne verfolgt jetzt dort die Hermannsteiner Straße GbR, gegründet von den Geschäftsführern der Wetzlarer Möglich-Gruppe und der Arslan Bau: Wo 36 Jahre lang bis in die Morgenstunden gefeiert und getanzt wurde, wird bald die Firma Würth, Großhändler für Montage- und Befestigungsmaterial, einen neuen Abholmarkt haben, außerdem ein KFC-Restaurant und eine Filiale der Bäckerei Moos. Die Baugenehmigung wurde vor zwei Wochen erteilt, berichtete Felix Möglich. Die Bagger starteten in dieser Woche damit, die restlichen Fundamente aus dem Boden zu holen. Fertig gestellt sein sollen die drei eingeschossigen Gebäude im Frühjahr 2020.

Autoschalter für KFC und Bäckerei Moos

Würth erhält eine 500 Quadratmeter große Halle. Außerhalb der Geschäftszeiten können sich dort Handwerker und Baufirmen ihre zuvor bestellten und fertig bestückten Koffer aus Tresoren abholen. Ziel von Würth ist es, in Umkreisen von jeweils 20 Minuten Fahrtzeit Abholmärkte anzubieten. Der Standort an der Wetzlarer Ausfallstraße gilt als ideal dafür. Ebenfalls gern sieht man es bei Würth, wenn ein Restaurant in der Nähe ist, das von den Kunden genutzt werden kann. Inmitten des Geländes wird für KFC gebaut, die Hähnchenbraterei-Kette US-amerikanischen Ursprungs befindet sich in Deutschland aktuell auf Expansionskurs. KFC-Vertreter hatten auf der BauExpo in München bei Vertretern der Stadt ihr Interesse an Wetzlar angemeldet. So sei schließlich der Kontakt mit der Hermannsteiner Straße GbR zustande gekommen, erklärte Möglich.

Anzeige

KFC wird wie nebenan die Bäckerei Moos über einen Autoschalter verfügen. Moos außerdem über eine Außenterrasse. Insgesamt 55 Parkplätze werden angelegt, ein Teil davon auf der anderen Seite der Dillstraße.

Erschlossen wird das Gelände laut Möglich über eine neue, direkte Zufahrt, um den Knotenpunkt Dillstraße, an dem sich der Verkehr bei geschlossenen Bahnschranken regelmäßig zurückstaut, nicht zu überlasten. Dafür hat die Stadt Wetzlar dem Investor den Bau einer Linksabbiegespur aus Richtung Wetzlar zur Auflage gemacht. Auch der zu überquerende Radweg wird erneuert und verbreitert. Dafür wurden bereits sechs Bäume gefällt. Von Weiten sichtbar sein wird das neue Angebot auf dem Ex-Poco-Grundstück durch einen hohen Werbe-Pylon nach Ikea-Vorbild. Felix Möglich ist sicher, dass die Hermannsteiner Straße durch die Projekte auch auf dem Neils & Kraft-Gelände eine deutliche Aufwertung erfahren wird.

Bei Neils & Kraft wird aktuell groß modernisiert. 2,65 Millionen Euro investiert das Mercedes-Autohaus laut Geschäftsleiter Michael Kraft in eine umfassende Modernisierung und Aufwertung seines Betriebs für Pkw und Transportfahrzeuge. Nachdem Neils & Kraft das Lkw-Geschäft 2015 in Lützellinden konzentriert hatte, war Platz freigeworden, der Karosseriebetrieb zieht nun um, der dahinter liegende, rund 7500 Quadratmeter große Grundstücksteil mit Hallen darauf wurde verkauft.

Der Wetzlarer Investor Frank Carl baut dort für rund zwei Millionen Euro für seine künftigen Mieter. Ein Neubau von rund 800 Quadratmetern direkt an der Straße entsteht für Burger King, Betreiber wird der Groß-Franchise-Nehmer Shaffi-Group sein mit aktuell 25 Filialen in Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Die Shaffi-Group sucht noch Mitarbeiter. Anfang Juli soll Eröffnung sein, der Rohbau werde bereits nächste Woche stehen, sagte Carl.

Eine Bestandshalle von rund 1600 Quadratmetern wird für den Fahrradhändler Bikesn-boards umgebaut: 950 Quadratmeter Verkaufsfläche, Lager und große Fachwerkstatt.

Anzeige

Bikesnboards betreibt aktuell fünf Geschäfte im Stuttgarter Raum, eines in Butzbach und setzt laut Inhaber Michael Gaul, gebürtiger Langgönser, auf ein hochwertiges, sportliches (Voll-)Sortiment statt auf Massenhandel - vom Laufrad über gängige Radmarken bis zum 15 000 Euro teuren handgearbeiteten Rennrad.

Wetzlar hat sich attraktiv gemacht

In Wetzlar sieht Gaul gute Marktchancen und wenig Konkurrenz zu alteingesessnen Radhändlern. Die Stadt habe sich in den vergangenen Jahren unter anderem durch Forum und Ikea toll entwickelt. Schon seit zwei Jahren habe er nach einer passenden Immobilie gesucht und diese nun an einer der Hauptausfallstraßen gefunden, sagte Gaul. Starten will Biskesnboards mit acht bis zwölf Mitarbeitern, fahrradaffine Bewerber würden noch gesucht, so Gaul.

Autovermieter Sixt wird Nachbar von Burger King und Fahrradhändler, um sich zu vergrößern, der bisherige Standort am Beginn der Hermmannsteiner Straße wird im Gegenzug aufgegeben. Ebenfalls einziehen wird Turkac Hausmeisterservice, für ein Büro mit Halle von 150 Quadratmetern suche er noch einen Mieter, erklärte Carl, der als städtische Auflage eine Lärmschutzwand zur Bachstraße und eine Rechtsabbiegespur an der Hermannsteiner Straße aus Richtung Wetzlar für die Zufahrt auf das Gelände bauen wird. Eine Linksabbiegespur aus Richtung Aßlar, wie sie der Hermannsteiner Ortsbeirat gerne gesehen hätte, wird es nach Ablehnung durch Hessen Mobil nicht geben, so dass die Zufahrt über die Wiesenstraße und Bachstraße erfolgt. Davon abgesehen hatte der Ortsbeirat keinerlei Einwände - weder zum Projekt auf der rechten noch auf der linken Straßenseite.

Rechts oder links: Garantiert ist künftig, dass in der Hermannsteiner Straße niemand verhungern muss.